grossen, allseitig andringenden Kegenmassen, süs s , wird aber
in der Trockenzeit salzig und nimmt dann so sehr ab, dass
es an vielen. Stellen, besonders in der untern Partie, nur noch
für Canoes fahrbar bleibt. Einige Hügelvorsprünge an der Nordseite
abgerechnet, sind die Ufer des Sees, sowie auch sein ganzer
Boden, sandig und flach. Er hat keinen bedeutenden Nebenfluss,
wird aber von zahlreichen Creeks gespeist, die ringsum, namentlich
von der Nordseite her, in ihn einmünden. Unter diesen sind
besonders zwei von grösserer Bedeutung: der Johny Creek am
oberen Ende und der sogenannte Morfi River, der sich in einen
nördlichen Arm des Sees ergiesst.
Das zwischen diesen beiden Zuflüssen liegende Gebiet wird
von Hügelreihen mit schattigen Thälern und rieselnden Quellbächen
durchzogen und verflacht sich gegen den See hin allmälig
zu ausgedehnten Grassteppen (Savanen) und waldbedecktem Sumpfland
mit stillen, schwarzen, von hohen Baumkronen überwölbten
Wassertümpeln, die mit prächtigen Nymphaeen und Irideen
bedeckt sind. Verdächtig aussehende Fussbrücken der zweifelhaftesten
Art, sogenannte monkey-bridges (Affenbrücken), gestützt
durch meist halbvermoderte Gabeln von je zwei kreuzweise zusammengebundenen
Stöcken, führen oft auf weite Ausdehnung über
und durch diese Sümpfe hin, und es gehört meist schon eine
akrobatische Ader dazu, um diese schwankenden, dem Einsturze
nahen Anlagen passiren zu können.
Mehr landeinwärts wird die Gegend immer hügeliger und
erinnert dann sehr an die Waldgebiete am mittlern St. Paul.,
doch ist sie viel dichter bevölkert1). Obschon das Land durch
jahrelang dauernde Kriege verarmt ist, sehen die in verhältmss-
mässig kurzen Abständen von einander liegenden Dörfer immerhin,
noch viel besser aus, als diejenigen am St. Paul. Viele derselben
waren zur Zeit meines Aufenthaltes stark befestigt und.mit zwei,
drei, ja selbst mit 4 starken Palissadenzäunen umgeben. Die
meisten solcherart befestigten Plätze sind auf Anhöhen erbaut
und stimmen, was die innere Einrichtung und den Bau der
Häuser betrifft, mit denen-der Golah ziemlich überein.
i) Sämmtliche eingebomen Bewohner der Gegend von Oape Mount gehören
dem Vey-Stamme an.
Am obem, östlichen Ende des Sees dehnt sich eine weite
Ebene aus, die sich ostwärts bis an den Little Cape Mount
River erstreckt, und auf welcher weite Grasflächen mit Hochwald
und kleinen Gehölzen abwechseln. Alle diese Flächen sind reiner
Sandboden, und stellenweise angetroffene Conchylienreste beweisen,
dass die Gegend vor verhältnissmässig noch nicht sehr langer
Zeit einen grossen Landsee oder eine Lagune gebildet haben muss,
das heisst, dass der jetzige Fisherman Lake früher eine viel bedeutendere
Ausdehnung hatte, als eben jetzt. Der obere, östliche
Theil des Sees ist denn auch ungemein seicht, so dass man in
der Trockenzeit sogar mit leichten Canoes jeden Augenblick auf
Sandbänken und ändern Untiefen festsitzt und beim Landen schon
eine Strecke weit vom Ufer aussteigen und durch Untiefen watend
das Canoe hinter sich nachziehen muss. Zur Regenzeit aber tritt
der See über seine flachen Ufer und setzt einen guten Theil der
Grassteppen unter Wasser; die Sümpfe werden voll und die
Wälder unpassirbar.
Im Süden des Sees erhebt sich, durch einen Gürtel von Sumpf
und Grassteppe von ihm geschieden, das Cape Mount-Gebirge,
dort schlechtweg mountain genannt , dessen Südabhang ziemlich
steil ins Meer abfällt. Dieses Gebirge ist eine durchaus isolirte
Erhebung, die keinen Zusammenhang mit den weiter landeinwärts
gelegenen Hügelzügen aufweist. Die verschiedenen Bergzüge, aus
denen es besteht, erheben sich an ihrem höchsten Punkte 1030'
hoch über den Meeresspiegel und gehen alle, wie die Finger einer
Hand, von einem am westlichen ■ Ende vorhandenen Centrum,
einer Art Sattel, aus, an dessen Westabhang die Niederlassung
Robertsport liegt. Sowohl die Rücken und Abhänge, als auch
die meist sehr tiefen Thäler sind mit dichtem Urwald überzogen.
Die am häufigsten aufbretende Felsart ist ein Eruptivgestein
(Gabbro), das in kolossalen Felstrümmern Rücken, Abhänge
und den Fuss des Gebirges bedeckt. Längs des Letzteren, sowie
auch in den Thälern, bildet dies in eisenhaltigen Thon eingebettete
Gestein grosse Schuttkegel*). Der südlichste und zugleich
*) Es kommen jedoch unzweifelhaft auch Gneisse und deren Verwitterungsprodukte
vor.
LIBERIA, I. 13