thieren sichere Zufluchtsorte darzubieten, die kleinern aber, sowie
auch die weniger schnellen Reptilien und Amphibien werden auf
ihrer Flucht zürn guten Theil die Beute zahlreicher Raubvögel
oder sie werden durch das Feuer ereilt und bleiben halb verkohlt
auf der schwarzen Fläche hegen.' Die ohnehin stets zahlreichen
Milane (Müvus aegyptim) schaaren sich bei solchen Steppenbränden
zu Dutzenden zusammen und stürzen sich im Verein,
mit den ebenfalls durch das Feuer angelockten Weihen (Circus
macrourus) mitten durch die dichten Rauchwolken auf die empor-
geschbuchten, rathlosen Schlachtopfer nieder, so dass ihnen kaum
Ein Steppenbrand.
etwas entrinnt, was nicht dem verheerenden Elemente zum Opfer
fällt. Gleich nach den ersten Regengüssen bedeckt sich dann der
schwarzgebrannte, kahle Steppenboden mit frischem Grün, das
aus der solcherart gedüngten Erde ausserordentlich üppig hervorsprosst.
Unglücklicherweise leidet bei diesen Steppenbränden
auch der' Holzwuchs ungemein, und die angebrannten Falmen
und ändern Baumstämme können, sich während der Regenzeit
nur schwer oder gar nicht erholen. Nur das frisch äufgewachsene
Gras ist als Weide geeignet und wird denn auch häufig, besonders
zur Nachtzeit, von Antilopen und wilden Büffeln besucht. Das
alte Gras ist jedoch viel zu hart und kieselreich, um als Futter
dienen zu. können. Der Charakterbaum dieser Steppen ist Anona
smegalmsis, von den Liberianern wild peach-tree (wilder Pfirsichbaum)
genannt, ein niedriger, krüppelhafb verwachsener Baum
von kaum über vier Meter Höhe, mit halbverdorrt erscheinenden,
graugrünen Blättern und pfirsichartig aussehenden
Früchten von ungemein herbem Geschmack, während ihr Geruchtäuschend
an Ananasse oder Erdbeeren erinnert. Die Rinde,
besonders diejenige der Wurzel dieses Baumes, liefert einen stark
adstringirenden Thee, der gerade wegen dieser Eigenschaft von
vielen Liberianern als Fiebermittel gebraucht wird. Die abgefallenen
reifen „wilden Pfirsiche” sind eine Lieblingsspeise der
Pinselschweine, gerade so wie die bittern ■ Eicheln bei unseren
Schweinen beliebt sind; der Anstand auf diese Thiere liefert
jedoch selten ein Resultat, da die Bäume überall zerstreut stehen
und nur der blosse Zufall ein Thier unter Schuss bringt.
Ob diese Grassteppen von je her das waren, was sie jetzt sind,
oder ob sie die Stelle früherer Wälder einnehmen, ist schwer
zu sagen. Nach der Beschaffenheit des Bodens sollte man jedoch
eher vermuthen, dass sie: an die Stelle früherer, nach und nach
versandeter Seebecken getreten seien. So viel ist sicher, dass
sie stets Grassteppen bleiben werden, denn aus verschiedenen
Gründen ist es dem Walde nicht möglich, hier festen Fuss zu
fassen. Dasselbe ist- auch weiter im Innern der Fall, wo man,
wie im Flussgebiet des Mahfa River, hie und da mitten in der
Waldregion bedeutende Grassteppen antrifft. Diese Letzteren sind
früher unstreitig Waldboden gewesen,. doch wird die gegenwärtige,
nun einmal vorhandene Grassteppe ohne künstliche Aufforstung
kaum jemals wieder in Hochwald zurückverwandelt werden können.
Der Uebergang von der Grassteppe zum eigentlichen Urwald
ist bei Weitem nicht so unmittelbar, wie man wohl annehmen
möchte. In der Regel liegt zwischen beiden ein von Eingebornen
bewohnter Landstrich, der aus theils frisch angelegten, theils wieder
dem Naturzustände überlassenen , theils sogar wieder zu Hochwald
gewordenen Pflanzungen besteht. Diese gemischte Vegetation
bietet ein äusserst abwechslungsreiches Bild dar und ist auch zur