Eiste trugen , hatten diese mit Lianen oder Rotangleinen an einen
starken, auf ihren Schultern ruhenden Pfahl gebunden.
So gieng es denn vorwärts, stets in halbem Trabe hügelauf
hügelab, erst durch die damals noch kleine liberianische Niederlassung
A r th in g to n , nachher durch halbkultivirtes Gebiet
wo einsame Kaffee- und Zuckerplantagen mit dichtem Buschwald
1 ’ verwahrlosten Farmen - abwechselten, dann, nach steüem
^ £- m eme enSe > küMe Waldschlucht, auf einem nassen,
schlupfrigen Baumstamm über einen reissenden Waldbach hin
und endlich in den weiten, finstern Urwald hinein.
Primitive Brücke.
Meist war die ganze Karawane, die der schmalen Pfade wegen
im Gänsemarsch gehen musste, zerstreut und in eine lange Kette
aufgelöst. Nur ein einziges Mal, an einem stülen, sumpfigen
Waldcreek, wo der eingestürzten Brücke wegen Halt gemacht
werden musste, fand sich die ganze Truppe wieder zusammen.
Bald führte der Weg der Länge nach durch ein tiefes Bachbett
hin, dann gieng es wieder treppenweise bergauf, über bohnerz-
artige Knollen von Laterit, knorrige Wurzeln und schlüpfrige
Steine. Hier mussten wir unter einem quer über den Weg
gestürzten Baumstamm durchkriechen, dort auf einer Art impro-
visirter Leiter über einen ändern hinklettern. Ueberall, vor und
hinter, über und unter uns hörten wir das Rufen und Schreien
der zerstreut gehenden Träger, denen selbst unter den schwersten
Lasten und bei dem steilsten Anstieg der Athem nicht ausgieng,
obschon der Schweiss in Strömen über ihre braune, otterglänzende
Haut herunterrieselte.
Als der Letzte des langen Zuges an den genannten, etwa 30
Schritte breiten Creek gekommen, fand ich die Mehrzahl unserer
Leute am Ufer gelagert, während die Ändern bereits eifrig
beschäftigt waren, eine Passage herzustellen. Während der Regenzeit
war nämlich der vermoderte Baumstamm, der früher das
Wasser überbrückte, durchgebrochen, und seither hatte man
sich einfach damit beholfen, den Creek zu durchwaten. Nun
aber stellte sich bald heraus, dass die Träger mit den schweren
Lasten im Schlamme stecken blieben. Einige energische Leute
waren denn auch bereits beschäftigt, einen am Ufer stehenden
hohen Baum so anzuhacken, dass derselbe quer über den Creek
fallen musste, um auf diese Weise ohne viel Zeitverlust eine
provisorische Passage herzustellen. Dies war mit Hülfe unserer
■beiden Aexte in erstaunlich kurzer Zeit gethan. Mit dröhnendem
Krachen stürzte der Stamm so über den Creek, dass dessen
Krone auf dem gegenüberliegenden Ufer aufschlug. Mit einigen
weitern Axt- und Säbelhieben wurden die am meisten im Wege
stehenden Aeste herausgehackt und über dem Stamme von Ufer
zu Ufer eine starke Liane gespannt, die eine, wenn auch etwas
unsichere, Lehne bildete. Darauf setzte sich der Zug, durch
eine passende Herzstärkung in eine heitere Stimmung gebracht,
wieder in Bewegung. Da ich auf dem ganzen Wege noch kein
einziges Thier erblickt hatte, stellte ich mich nun, begleitet von
dem des Weges kundigen Führer, an die Spitze des Zuges, in
der Erwartung, irgend ein Stück Wild unter Schuss zu bekommen.
Ganz besonders war ich auf die erste Begegnung mit Affen
gespannt, von welchen es nach den Aussagen unserer Leute in
diesen Wäldern wimmeln sollte. Das Glück war mir aber nicht
günstig. Der genossene Branntwein hatte nämlich die Träger