Weste gesteckt, während ein Strumpfband seine ganze übrige
Garderobe ausmachte.
In Soforeh Place angekommen, Messen wir alle unsere Kisten
unter einem Schuppen aufstapeln, befestigten unsere Hängematten
daneben und verbrachten dort, indem wir abwechselnd Wache
hielten, die kalte, regnerische Nacht. Diese, sowie auch die folgende
Nacht gieng es in der Stadt sehr stürmisch her. Lärmende Kriegsgesänge
wurden angestimmt und wilde Tänze aufgeführt. Sickly
beabsichtete nämlich, seinem Bruder FäN Quehqueh gegen die sieh
empörenden Deh-Neger zu Hülfe zu- ziehen. Unter dem Wirbeln
der Trommeln fanden festliche Umzüge statt, der Häuptling wurde
mit einer Serenade beehrt und stellte sich, nachdem er in langer,
begeisterter Ansprache die Gemüther noch mehr entflammt,. an
die Spitze des Zuges; dessen Nachhut durch eine Schaar tanzender
und singender- Weiber gebildet wurde, die bald den einen, bald
den ändern von uns in ihre Mitte nahmen und ihn, er mochte
wollen oder nicht, mit in das Gedränge zogen. Erst nach Mitternacht
zogen sich die Männer zurück, während die Weiber noch
lange im Gänsemarsch umherzogen und unsere Ohren mit ihren
kreischenden, eintönigen Gesängen misshandelten.
Am nächsten Morgen früh kam der HäuptMng zu uns und
erklärte, dass er für die sieben von ihm zu stellenden Träger
Vorausbezahlung haben wolle, worauf ich jedoch unter Verweisung
auf seinen Contrakt mit Mr. D a y nicht eingieng. Nun hielt er
aber seine sieben Mann zurück und wusste auch die Träger aus
der Mission zu bereden, ihre Abreise um einen Tag zu verschieben.
Am folgenden Morgen marschirten Letztere jedoch ab
und nahmen einen Brief an Mr. D a y " mit, worin ich denselben
um sofortige Zusendung weiterer sieben Träger bat.. Da der
HäuptMng davon hörte war er sofort erbötig, seine sieben Mann
zu geben. Als aber schon: alles zum Abmarsche hergerichtet
war, vernahm ich, dass einer der Träger aus der Mission krank
sei und ein anderer bei ihm zurückbleibe, um ihn zu pflegen.
Der HäuptMng hatte aber keine weiteren Träger -zur Verfügung',
so dass wir nun zwei Mann zu wenig hatten, weshalb eine
grosse Kiste, zufällig unsere Arbeitskiste, liegen bleiben musste.
Da wir dem HäuptMng nicht trauten, so bMeb Sa l a bei der
Kiste zurück, um mit den fehlenden Trägern derselben anderen
Tages nachzufolgen.
Die sieben Träger aus der Stadt hatten sämmtMch diejenigen
von Mr. D a y weit vorausgehen lassen. Damit mir keiner derselben
Zurückbleiben könne, war ich der Letzte des Zuges, welcher
sich in langer Kette über den Waldpfad ausdehnte. Als aber
der letzte Träger, der ein Kistchen von unbedeutendem Werthe
trug, unter allerlei Vorwänden ungebührlich weit hinter den
anderen zurückblieb, ahnte ich den Grund seines Zögerns und
eilte vorwärts, um wo möglich die anderen sechs einzuholen. Aber
wie sehr ich auch rannte und rief,-ich erhielt keine Antwort
und Niemand war zu finden. Als ich endlich beinahe ausser
Athem' auf der mehrgenannten Farm ankam und dort nur die
zwölf Träger aus der Mission fand, hatte ich die traurige Gewissheit,
dass ich schändlich betrogen und bestohlen war. Das
schon erwähnte Zurückbleiben des Letzten von der Bande war
nur ein vorher verabredetes und geschickt ausgeführtes Manöver,
um mich fernzuhalten und den Uebrigen dadurch Zeit zu geben,
sich unbemerkt seitwärts in die Büsche zu schlagen, wo sie
mich dann in aUer Stüle vorbeipassiren lassen konnten. Eine
halbe-Stunde nach mir kamen, einer nach dem ändern, die sieben
Träger an, und ein flüchtiger Blick auf die Kisten zeigte mir
sofort, dass dieselben erbrochen waren. Um nun die Diebe nicht
zum Davonlaufen zu veranlassen und wenigstens die Kisten zur
Mission gelangen zu sehen, that ich so, alsob ich gar nichts
gemerkt hätte und Mess alle Träger zusammen frühstücken.
Nach einer Stunde Rast brachen wir wieder auf und marschirten
durch eine erst flache, dann aber mehr hügelige Gegend, die
beide mit .dichtem Urwald bedeckt und von zahllosen Creeks
durchzogen waren, welche alle dem St. Paul zuflossen und oft
eine ansehnliche Breite zeigten.
In den ausgewaschenen Pfaden an den Abhängen der Hügel
hatte man vielfach grosse Mühe, auf dem -abrollenden, bohnerz-
artigen Gestein vorwärts zu kommen. Die Waldbäche sowie viele
zu anderer Zeit trockene Einsenkungen des Bodens waren mit
Wasser angefüllt, so dass selbst die als Stege dienenden, quer
über die Waldbache gefällten Baumstämme, die in der Trockenzeit