Pfeil dahinschoss. Erst durch die Hülferufe der beiden uns nachschwimmenden
Leute wurden wir darauf aufmerksam gemacht.
An der Stelle unserer Mittagsrast vom vorigen Tage nahm ich
die bereitgelegten Gesteinsproben mit. Unterhalb des hohen Berges
angekommen, liess ich einen Augenblick halten und bewunderte
nochmals die imposante Staffage, worauf wir weiterfuhren
und um fünf Uhr schon ohne weitere Unfälle den Landungsplatz
von Jeh erreichten. Müde und hungrig erkletterten wir den steilen
Abhang, erhielten in Jeh von der Trau des Häuptlings einige
Bananen und marschirten dann, da sonst nichts erhältlich war,
unverweilt weiter, so dass wir schon-um sechs Uhr in Weflah
anlangten.
Wie in Jeh, so waren auch hier die Leute verwundert, dass
wir die Fälle wirklich zu Wasser erreicht hatten. Der Häuptling
liess uns einen tomboy (Kassavebrei) sammt einer stark gepfefferten
Suppe von geräuchertem Wildschweinefleisch vorsetzen, das
man sich irgendwie zu verschaffen gewusst hatte, ein Gericht,
das uns allen vortrefflich mundete. Hierauf machte ich mich bei
hellem Mondlicht mit Hülfe von Jackson und Bob daran, eine
schöne Doria-Antilope, die schon den ganzen Tag in der Hütte
gehangen hatte, abzuhäuten und zu skelettiren, wobei wir nicht
vergassen, sofort ein grosses Stück Fleisch zu braten und dadurch
dem frugalen Mittagsmahle etwas nachzuhelfen. Nachdem diese
Arbeit, soweit sie nicht mehr auf den folgenden Tag verschoben
werden durfte, beendigt war, begaben wir uns zur Ruhe. Die
Hand schmerzte mich aber so sehr, dass ich trotz der Müdigkeit
die ganze Nacht kein Auge schliessen konnte.
Am folgenden Tage, Sonntag 6. Februar, gerade als wir im
Begriffe standen, abzureisen, kam Bericht, dass in der Nähe ein
grösser Chimpanse geschossen worden sei und nun nach Weflah
gebracht werde. Erst um 4 Uhr nachmittags kam derselbe, von
zwei starken Männern an einem langen Stocke getragen, an. Es
war ein stattlicher, alter Bursche mit langem, seidenschwarzem
Haar und graubraunem Rücken. Da er nicht mehr frisch war,
musste er sofort abgehäutet werden, um ihn nicht gänzlich
verderben zu lassen. Beim Mondschein wurde das Skelet des
Thieres gemacht und ein Stück Fleisch gebraten. Dasselbe war
jedoch zähe und nicht besonders schmackhaft Das ganze Thier
kostete mich 10 Dollars,' nachdem der Häuptling sem mögh
stes gethan hatte, um mir wenigstens das Doppelte a^ P ress^ g
Yor dem Abhäuten machte ich von dem todten Tiñere, das
ich in sitzender Stellung an einen Baumstamm gelehnt hatt ,
eine photographische Aufnahme und liess,
beurtheilen zu können, den glücklichen Jäger daneben Platz
^Nachdem wir am folgenden Morgen wieder zur Abreise bereit
waren, wurde mir durch einen Eilboten gemeldet, dass weit oben
am Du Queah ein Flusspferd erlegt worden sen Da ich keine
Lust hatte, mit meinem Canoe wieder den Fluss hmaufzufahre ,
das Thier aber, ohne erst zerlegt zu werden, weder im Lanoe
heruntergebracht, noch zu Lande transportirt werden konnte so
rieth ich, dasselbe in den Fluss hineinzuwälzen und nach Jeh
hinunterzuflössen, wo ich es dann kaufen werde,
das Skelet zu conserviren. Nach der Ankunft m Jeh so
dann der Bote sofort Bericht bringen. Nachdem ich nun den
o-anzen Tag vergeblich auf Nachricht gewartet hatte, wurde am
Abend ein Bursche hingesandt, um Erkundigungen emzuziehen.
Dieser kam aber bereits zu spät und konnte nur constatiren,
dass man das Thier sofort nach dessen Ankunft m Jeh geschlachtet
habe und unter allerlei Festlichkeiten beschäftigt sei, das Fleisch
auf grossen Hürden über dem Feuer zu trocknen. *
Am ändern Morgen in aller Frühe verliessen wir Weflah,
sehr wenig erbaut über die selbstsüchtige Behandlung, die der
Häuptling uns als Gastherr zu Theil werden liess. Um den durc
sein Benehmen auf uns gemachten ungünstigen Eindruck etwas
zu verwischen, übergab er mir ein Huhn als Geschenk In Jeh
gelang es mir zufällig , den unverletzten Kopf des geschlachteten
Flusspferdes zu einem massigen Preise zü erwerben. Es war
auch die höchste Zeit, dass ich ankam, denn der Mann, welchem
dieser Kopf als Beuteantheil zugefallen war, hatte ihn
bereits, in einen grossen Tragkorb verpackt, auf dem Rucken
und war gerade im Begriffe, die Stadt zu verlassen. Noch immer
waren zahlreiche Leute eifrig beschäftigt, Fleisch zu räuchern,
und es herrschte dnher in der sonst stillen Stadt eine besondere