dem Chef der Karavane eine aufrichtige Freundschaft
entbieten mit der Bitte, er wolle die angeführten Artikel
persönlich in sein Lager Überbringern Er selbst würde
ihm gernes einen Besuch abstatten, wenn es, ihm seine
Krieger erlaubten, allein zu kommen.8) Damit aber der
Chef an der Aufrichtigkeit seiner Freundschaft und seines
Versprechens keinen Zweifel hege, so wird er zwei
seiner Frauen als Geissein in das am Kutätu gelegene
Kilombo absenden,!! welches die Karavane ohne Furcht
beziehen könne.“
Der Werth der vom Feldherrn mit süssen Worten
geforderten Geschenke war . zwar in Anbetracht der weiten
Entfernung von der Meeresküste kein geringer, doch
war die Forderung unter den/ obwaltenden Verhältnissen
nicht sehr drückend, denn die mehr als 150 Eigner
der verschiedenen, grössern und kleinern Waarenliefe-
rungen konnten sie ohne grosse Opfer mittelst einer
verhältnissmässigen Umlage herbeischaffen, und so konnten
wir uns um einen massigen Preis einen ungestörten
Durchmarsch erkaufen, ohne uns in ein Gefecht einlassen
zu müssen, dessen Ausgang immer zweifelhaft ist.
Die geforderte Abgabe war demnach bald beisammen.
Aber die Aufforderung, dass ich die Geschenke persönlich
überbringen soll , war mir nicht'sehr genehm; denn
so viel wusste ich bereits, dass der Eigennutz der Schwarzen
viel grösser ist, als die Heiligkeit ihres Versprechens.
Murssa jedoch bot sich mir als Gefährte an und
sprach mir Muth ein; -mein Kissongo aber schwur auf
die von seinem Halse herabhängenden Gazellenhörner,
dass der Häuptling Kanduko sein Wort heilig halten
werda Ich entschloss mich alsoytheils der Nothwen-
digkeit,' theils den Ermunterungen meiner Freunde
nachgebend, der Aufforderung Folge zu leisten. Und
um keine weitere Zeit zu verlieren, beschlossen wir,
in der ersteh Morgendämmerung äufzubreehen, um so
schnell als möglich, das Kilomho am Kutätu zu erreichen.
Von dort sollte ich dann noch am selbigen Tage
mich in’s Kriegslager begehen.
13. F e b r u a r . Wir brachen mit der ersten Morgendämmerung
auf und marschirten auf der mit lichten
Waldungen bedeckten Ebene rasch vorwärts. So erreichten
wir schon zwischen 1 und 2 Uhr nach Mittag die
am Kutätu errichteten Schingen.
Das Thermometer stand um diese Zeit auf 22°.
Nachdem ich einen kleinen Imbiss zu mir genommen
hatte, machte ich mich, ohne dem Feldherrn meine
Ankunft im Voraus anzuzeigen und ohne das Eintreffen
der von ihm versprochenen Geissein abzuwarten, mit
den bereits erwähnten Gefährten und von zahlreichen
bewaffneten Freiwilligen begleitet auf den Weg in’s
Lager. Indem wir an dem hier nördlich fliessenden Flusse
entlang eine halbe Stunde Weges zurückgelegt hatten
und in der Richtung, in welcher aus dem zu unserer
Linken befindlichen nahen Walde ein starkes Getöse
kam, weiter gingen, erblickten wir bald die von einander
getrennten vier Kilombo, aus welchen dichte Rauchsäulen
aufstiegen. In der Mitte eines dieser Lager bemerkten
wir eine hohe Stange, auf welcher eine rothe Fähne
flatterte; diese Fahne zeigte uns das Quartier des Feldherrn
an. Wir schritten also auf dieses Lager zu und
setzten uns dann in den Schatten einiger Bäume und
warteten, bis uns jemand bemerke und anrede. Es zeigten
sich zwar viele Männer von wildem Aussehen, aber
diese winkten sich nur einander und lachten dabei laut
Magyar's Reisen in Südafrika. 12