urtheilt in der Meinung der Sklaven, die eine Flucht im
Schilde führen; sie haben kein Zutrauen mehr zu ihm
und werden nicht leicht hei ihm eine Zufluchtstätte
suchen. Andrerseits gehört aber auch das Tödten eines
Rindes zu den grössten Verbrechen, und deshalb scheut
man sich auch nur eine Erwähnung von der Zurücklösung
des Sklaven zu thun, der ein Rind getödtet hat.17)
Die hauptsächlichsten Leidenschaften der Kimbun-
da-Völker sind : das Faulenzen, Essen, Trinken, Tanzen,
die Musik und Unzucht. Die Wahrheit zu sagen, ent-
schliessen sie sich nur dann zu irgend einer Arbeit, wenn
sie durch die Noth dazu gezwungen werden. Alsdann
ziehen sie in den Krieg, oder begeben sich auf eine
Handelsreisender auf die Jagd oder auf den Fischfang.
Gestatten es aber ihre Umstände, so kauern sie, ohne
sich um die Vergangenheit oder Zukunft zu kümmern,
den ganzen Tag auf dem Jango am Feuer, einzeln oder
in Gruppen, und verbringen die Zeit mit fleissigem Kim-
bombotrinken und unter Plaudereien mit einander. Des
Abends aber versammeln sie sich bald in diesem bald
in jenem Orte, wo die stets bereit stehenden Trommeln
die lustige Gesellschaft zum Tanzen einladen, der dann
bis tief in die Nacht oder gar bis zum Morgengrauen
fortdauert.
Bei dieser Lebensweise ist es kein Wunder, dass
diese Völker nur den sinnlichen Genüssen nachstreben
und die geistigen Anlagen, mit denen sie reichlich begabt
sind, brach liegen lassen; die intellektuellen Kräfte
derselben würden gänzlich schlummern, wenn nicht die
häufigen Kriege mit den Nachbarn, besonders aber die
weit und breit ausgedehnten Handelsreisen ihnen genug
Gelegenheit darböten, dieselben zu erwecken und zu
bethätigen.
Ihre Kriegszüge gegen die Nachbarvölker, die sie
gewöhnlich in der trockenen Jahreszeit beginnen, bezwecken
nicht etwa Ruhm oder Macht, sondern blos
Raub. Dennoch pflegen sie immer irgend einen schlechten
Vorwand als Grund des Krieges anzugeben: eine
Zauberei, welche angeblich vom Volke oder Fürsten des
Nachbarlandes zum Nachtheil des Landesfürsten oder
dessen Nachkommen oder gar des ganzen Volkes ausgeübt,
wodurch z. B. der Regen vertrieben wurde, in
dessen Folge im Lande eine Hungersnoth entstand, oder
indem durch die Zauberei eine Epidemie, Pocken, Augenkrankheiten
oder andere verheerende Uebel über das
Land gebracht wurden.
Der Fürst verkündet dem Adel des Landes seinen
Entschluss zum Kriege und fordert ihn auf, sich mit seinen
bewaffneten Hoka an dem bestimmten Ort und zur
festgesetzten Zeit zu versammeln. Aber der Adel leistet
nicht immer Gehorsam, besonders wenn der beabsichtigte
Feldzug keine grosse Beute verspricht. In solchen
Fällen drückt der Fürst ein Auge zu und zieht die hartnäckigen
Edelleute nicht zur Verantwortung. Haben
sich die bewaffneten Schaaren an dem bestimmten Ort
versammelt, so werden sie in die Hoka eingetheilt; jede
Hoka hat ihre eigene Fahne18) und ihren Kommandanten
(Soma-Katito), die Kommandanten sind ebenfalls dem
Som’an ukän-djäma untergeordnet, ganz so wie die Befehlshaber
der regulären Truppe.
Mit unglaublicher Schnelligkeit und ganz unvermu-
thet überfallen sie den Feind und liefern, wo sie auf
Widerstand treffen, eine blutige Schlacht. Nach dem