ändern Reisegefährten thaten. Zum Glück war der Himmel
wieder heiter und so konnte ich am tüchtigen Feuer
die übrige Zeit der Nacht so ziemlich bequemzubringen.
2. F e b r u a r . Wir hatten genug zu schaffen,mit
den Kissondi, bis wir endlich unsere Waaren und Ge-
päeke aus dem Kilombo herausbrachten. Dann machten
wir uns auf den Weg und marsehirten langsam absteigend
an der Seite des nach Nordosten Torspringenden
Bergzuges; der Boden bestand aus rothem Thon und
war vom Regen ganz aufgeweicht und schlüpfrig. So
marsehirten wir gegen vier Stundenlang; dann bogen
wir von dem sich immer mehr nach Norden wendenden
Bergarm ab und stiegen einen rauhen, schroffen Abhang
hinab. Nach Mittag gegen 1 Uhr passirten wir einen
aus seinen Ufern getretenen und rauschend vorbeiströmenden
Bach, und bald darauf kamen wir aus dem Wald
hinaus. Da erblickte ich auf -einem zu unserer Linken
sich wie ein Getreidehaufen erhebenden, länglichen
Bergrücken die bevölkerte Ortschaft K a n d ä l a , welche
schon zu Hambo gehört. Nicht weit von dieser Ortschaft
lag auf einem von Waldungen eingeschlossenen
Raume unser Kilombo?, welches wir nach Mittag zwh
sehen 1 und 2 Uhr bezogen.
Angeregt von dem schönen Nachmittag machte ich
m der anmuthigen Umgeged des Kilombo einen Ausflug,
streckte mich in einer beschatteten schönen Senkung
auf dem Rasen aus und weidete meine Augen an dem
Anblick des schön gelegenen Kandäla. Plötzlich weckten
mich aus meinem Nachsinnen die in portugiesischer
Sprache an mich gerichteten Worte: „Senhor da licenea.“
Ich blickte auf und sah vor mir zwei halb auf afrikanische,'
halb auf europäische Weise hübsch gekleidete
junge Negermädchen, die nun in zierlicher portugiesischer
Sprache mir die Erklärung machten dass ihre
Herrin, Donna Isabel, cfie in der gegenüberliegenden
Ortschaft wohnet, die Kunde vernommen, dass sich bei
der Karavane ein Europäer befinde ; dies betrachte sie
für ein unerwartetes Glück und lässt mir durch sie ihre
Freude darüber melden , indem sie mir auch mit einer
kleinen Gabe aufwarten wollte. Hierauf überreichte mir
eine von ihnen eine mit einem wéissen gestickten Tuche
verdeckte Tasse , welche ausser einigen Süssigkeiten
mit verschiedenen Früchten : Ananas, Bananen und Feigen
beladen war. ,
Ich war iiber die unerwartete, und in dieser Wild-
niss fast unglaubliche Erscheinung so erstaunt und befangen
, dass ich mich eine Zeit lang kaum zurecht finden
konnte. Mit Befangenheit dankte ich idem unbekannten
Wesen für das mir gesendete köstliche Geschenk;
dann erkundigte ich mich, wer und was eigentlich dieses
Wesen sei. Aber die Schlimmen gaben mir nur folgende
Antwort : „Lass ab, Herr, von dem Fragen; bald
kannst du sie persönlich kennen lernen, wenn du ihr die
Erlaubniss gibst, dich zu besuchen ; sie lässt dich darum
bitten,4* Natürlich értheilte ich sogleich meine Erlaubniss.
Die Mädchen stellten nun die Tasse auf die Erde
und eilten davon. Ich aber ging in meine Hütte und
sann über den Besuch nach, womit mich so unerwartet
eine unbekannte Frau beehren wird; der Besuch einer
Frau hat, glaube iphr unter jedem Himmelsstrich für
éinén jungen Mann eine gewisse Wichtigkeit Ich
tauschte schnell mein Reisekostüm mit einem festlichen
Gewand um, brachte meine Person in Ordnung und erwartete
das unbekannte Wesen. 7
Magyar’s Reisen in Südafrika.