Das Verschneiden der Hausthiereist auch bei den
Kimbunda gebräuchlich und wird von ihnen zur gehörigen
Zeit und mit Geschicklichkeit vollzogen.
Die erwähnten Hausthiere sind, obgleich sie ohne
alle Pflege gelassen werden, gewöhnlich gut ausgebildet
und fett, denn sie haben immer gute und fette Weiden.
Aber das Rindvieh, welches ich aus den südlich
gelegenen Humbe Ländern nach Bihe mitgebracht habe,
wollte hier nicht gedeihen und sich acclimatisiren; die
strengere Kälte des Winters und die das Feld bedeckenden
Karapato-Würmer (Acarus) rafften es in kurzer Zeit
dahin.V
on Bienenzucht kann bei den Kimbunda kaum
die Rede sein, denn sie sammeln nur den in den gros-
sen Waldungen, in ausgehöhlten Bäumen häufig vorkommenden
Honig ein. Die Bienennester suchen s ie , wie
ich bereits erwähnt habe, zum Theil nach der Anweisung
des Ossole-Vogels auf; das aufgefundene Nest
wird jedes Mal vollständig zerstört. Dennoch pflegen
sie auch aus Baumrinde zilinderförmige Bienenkörbe zu
machen, die sie im Walde an irgend einem Baum aufhängen.
Solche Körbe werden bald von Bienenschwärmen
besetzt, und mit Honig angefüllt, welcher als Eigenthum
desjenigen betrachtet wird, der den Korb aufgestellt
hat; die Beraubung eines fremden Bienenkorbes
gilt sogar als Kapitalverbrechen.
In den Wintermonaten, wenn das hohe Gras in
Folge der trockenen Ostwinde ganz verdorrt ist und
leicht angezündet und verbrannt werden kann, finden
grosse Jagden statt. Die Bewohner mehrerer Ortschaften
versammeln sich an dem bestimmten Tage mit Flinten
und Bogen bewaffnet und begeben sich in den Wald.
Hier wird das welke. Gras an. mehreren Stellen ange-
zündet; das von dem regelmässig wehenden Winde angefachte
¡Feuer, verbreitet .sich mit grösser Schnelligkeit
und dringt mit ungeheurem Geprassel durch das unter
den Bäumen befindliche dichte Gras und dürre Laubwerk,
so dass die Flammen hoch hinaufschlagen bis zu den
Gipfeln der Bäume. ,j , lotH '
Die Jäger hatten schon vorher den ganzen Raum
durch eine ununterbrochene Kette eingeschlossen, und
können so das aufgesehreekte und vor dem Feuermeer
nach allen Seiten hin flüchtende Wild auf leichte Weise
niederschiessen. Bei solchen Gelegenheiten werden die
verschiedensten wilden Thiere zu Hunderten geschossen,
und einNatprforscher könnte eineinteressante'zoo-
logisolie Sammlung erhalten. :
Eine solche Jagd, ist jedoch ipit einigen Gefahren
verknüpft; denn in dem eingeschlossenen weiten Kreise,
der oft einen Durchmesser von einer Meile hat, befinden
sich gewöhnlich, auch wiithende Raubthiere in grösser
Anzahl;, diese pflegen, .da sie einerseits von den immer
heftiger wiithenden: Flammen, andrerseits von dem Knallen
der,-Flinten bedroht werden, in blinder Wuth sieb
auf die im Kreise vordringendeu Jäger zu stürzen, und
besonders die,Löwen,<Leoparden und Unzen verkaufen
ihr Leben oft sehr theuer, indem, mehrere Jäger als
Opfer fallen, obgleich die in solchen Dingen bewanderten
Schwarzen die drohende Gefahr mit vielem Geschicke
zu vermeiden wissen.
■ Das Wild wird aber auch noch auf andere Weise
gejagt, und besonders die sogenannten Va k o n g o
(Jagdmeister) pflegen es auf folgende Weise zu verfolgen
: sie errichten von einem Fluss oder Bach angefan-
Blagyar’s Reisen in Südafrika, 2 0 s