dem' Hinüberschaffen der Waaren beschäftigt war. Der
Fluss hat hier eine starke Strömung'; deshalb konnten
die Waaren auf den Bimba nur mit Mühe hinübergeschafft
werden.1 Das Bimba ist ein sehr leichtes, aus zü-
sammengebundenen Bambu-Rohrstämmen bestehendes
Floss, auf welchem drei bis vier Persónen sammt ihrem
Gepäcke Platz finden. Obgleich zur Ueberfahrt der Ka-
ravane mehrere solcher Bimba gebraucht wurden, so
war dennoch auf dem Abhänge des steilen Ufers ein
grosses Gedränge, denn es ist nicht möglich unter den
dummen und hartnäckigen Schwarzen eine Ordnung aufrechtzuhalten.
Das Gedränge verzögerte natürlich noch
mehr die Ueberfahrt. Dies sehend und 'wissend1,1' dass
ich nicht im Stande sei mit meiner Gegenwart eine, bessere
Ordnung zu machen, nahm ich meine Flinte und
machte einen 'kleinen Jagdausflug in die Umgegend.
Längs des niedrigen und der Ueberschwemmung
ausgesetzten Südliehen Ufers fand ich ,'nicht weit von
der Mündung des Flusses, einige mit Dorngebiischen
eingehegte Ländereien, welche von Mango (Mangifera
indica), Akaju , PomeranzenZitronen und Göngo-Bäu-
men dicht beschattet wurden. Das Ufer des Flusses bedeckte
ein dichter Guäjaveh-Wald, aus welchem ein die
Ohren ergötzender Gesang verschiedener Vögel mir
entgegentönte. Besonders zeichiieteü siGh die Kanarienvögel
(Fringilla angolensis) und Viuvä (Fringilla para-
densis) durch ihren fnannigfaltigen schönen Gesang aus,
der von Zeit zu Zeit durch das heisere und unangenehme
Geschrei der im Dickicht hausenden PeHhühnCr (Numi-
da meleagris) unterbrochen wurde. Zuweilen flog eine
Schaar Perikiten (Psittacus passerinus) aüf und verschwand
in der Ferne mit gellem Pfeifen.
JAGDAÜSPLÜG. 4 3
Rings herum sah man vereinzelte und mit grünem
Röhricht bewachsene Sümpfe und Tümpel, an welchen die
rothschnabeligen Löffelreiher (Platalea ajaja) mit bedächtiger
Ruhe standen, während die vorsichtigen rothen
Flamingo (Phoenicopterus ruber) fortwährend auf und
ab gingen, und wie es schien, jede meiner Bewegungen
aufmerksam beobachteten; sobald ich mich ihnen nur
einige Schritte näherte, flogen sie sofort auf und suchten
das Weite. Deshalb liess ich ab von dem Bestreben, einen
dieser, schönen, aber argwöhnischen Vögel zu schiessen,
und suchte mich den - in dem nahen Sumpfe hausenden
Wildenten zu nähern. • Aber die Enten wurden von dem
unaufhörlichen Geschrei der Kibitze (Vanellus OäiCn-
nensis) aufgeschreckt und begaben sieb in die entferntem
Teiche, wohin ich ihnen auf denUwankenden Grunde
nur mit grösser i Mühe folgen konnte. Endlich musste
ich auch von' der Verfolgung der1 Enten ablassen ) find
rächte mich dafür an ¡den violetten Pirolen (Oriblus viö-
laceus), die in grösser Menge zwischen den auf den
Wieseu w;eidenden Viehheerdeu auf und ab gingen, und
an den unschuldigen rothschnabel igen Schneidenvögeln
(Croptophaga ani). Nachdem ich mehrere dieser Vögel
erlegt hatte, gelang es mir auch noch aus einem in meiner
Nähe vorbeifliegenden Flug eine Bisamente (Anas
moschata) zu schiessen. Erfreut über dieses nicht mehr
gehoffte Glück wandte ich mich zur Rückkehr;j um so
mehr, da ich die Mündung des Flusses/ wohin ich gerne
gegangen wäre, wegen der vielen Moorgründe und
Sümpfe nibht erreichen konnte. 1 Mit leichter La st, aber
tüchtig ermüdet, kam ich nach fünfstündiger Jagd in
unserm Lager an.