eilend bald zurückbleibend. Um während des Hinansteigens
auf dem engen Ffade, wo nur einer hinter dem
ändern gehen konnte, das ewige-Stehenbleibeh zu vermeiden,
blieb ich auf den Rath meines Kissongo’s noch
eine Weile im Lager, und brach erst gegen Mittag auf,
dem Nachtrab folgend und begleitet von einer Anzahl
Mukuendye8), die sich mir um einen geringen Lohn
bis Bihe als Leibgarde verdungen hatten.
Nach einem einstiindigen Marsche erklommen wir;
den Katumbela zur rechten Seite lassend, einen bis zum
Fluss reichenden Bergrücken, dann gelangten wir in den
Mus c h i to Engpass, der von zwei in südlicher Richtung
streichenden, parallelen Bergzügen gebildet wird.
Hier wendet sich der Weg nördlich und zieht sich auf dem
Gebirgsabhang dahin bald bergauf bald bergab: steigend!
Nachdem wir diesen beschwerlichen, von Feis zuFels hin-
auf und hinabführenden Weg etwa 3 Stunden lang verfolgt
hatten, begann die Fisher enge Thalschlucht sich zu erweitern,
während sie hie und da von querüber laufenden
hohen Felsenwänden versperrt wurde, über welche wir
als eben so viele Stufen hinübersteigen mussten. Das
niedrige Gehölz wurde hier üppiger und mannigfaltiger,
und unter den Dornengebüschen zeigten sich schon auch
Kakteen, Agaven und andere Gewächse. Das Thal er*
weiterte sich immer mehr , und die Vegetation wurde
immer üppiger. Nun ging unsere Weg mitten durch das
lange Sabale-Gras, welches die Hohe eines Mannes
übertrifft, und dessen zweischneidige y-ffeine, lange und
biegsame Blätter das Gesicht leicht verwunden, weshalb
man sie mit einem Stock behutsam abwenden . muss.
Nachdem wir die Grasfläche verlassen hatten, kamen wir
in einen, für die Sonnenstrahlen ganz undurchdringlichen
Urwald (Muschito), von welchem wahrscheinlich auch
der erwähnte Engpass seinen Namen erhalten hat.
Die Sonne neigte sich zum Untergange, und der
das Thal gegen Westen einschliessende hohe Berg verdeckte
ihre Strählen vollständig 5 deshalb dunkelte es bereits
im dichten Waide, und die Gegenstände waren in
einen dunkelgrünen Schleier gehüllt. Die Luft erfüllte
der Gesang der verschiedenen Singvögel, die ihre' Nachtlager
aufsuchten, von Zeit zu Zeit hörte man besonders
die einfachen Rufe des Ziegenmelkers. Die Karavane
lagerte sich unter uralten Eichen längs eines Baches,
der in einem tiefen, grabenförmigen Bette langsam dahin
rieselte, und bald erschollen voii den auflodernden Feuern
her - die 'Klänge der Stahlfedern’ des Vissandschi Instrumentes/
Welch eigenthümliohe Musik bis in die späte
Nacht dauerte. • • »sittMiü»
•20. J ä n n e r . Die Karavane brach frühzeitig auf
und bewegte sich auf dem engen Wege in der Ebene
vorwärts. Ich folgte dem Nachtrab' Und schritt fröhlich
einher unter den von dem reichlichen- Thau der Nacht
triefenden Bäumzweigen, Und äthmete in vollen Zügen
den balsamischen Duft der mannigfaltigen Blumen ein.
An, den mit verschiedenem Laubwerk bedeckten,; riesen-
grossen, uralten Bäumen rankten unzählige Schlingpflanzen
bis zu den- höchsten Zweigem empör; hier hingen
von den breiten Aesten die bartförmigen, • blonden Tit-
ländsia Gräser in grossen Klumpen herab ;-dort wucherten
in den Spalten der umgestürzten $ im ewigen Schatten
liegenden, feuchten und halb vermoderten Baumstämme
die verschiedenen Cryptogamiem; die Aeste und
Stämme umarmten Arüm^Galalidumy Dracontium, Epi-
dendrum, Passifloren , Agaven und andere GevVächse,