sehen Produkten, mit welchen sie an die Küsten ziehen, leisten
sie den Häuptlingen keine Abgaben. Wenn also die Karavane ihre
.Route aus welchem Grund immer verändert; die Länder, welche
sie vorher passirt hatte, umgehet und folglich den Häuptlingen
derselben keine Kibanda in Zeugen abstattet,’ so wird sie
von den Einwohnern beschuldigt, dass sie die Zeuge auf ändern
Wegen vertheilt, während sie zu ihnen blos Mängel und Entbehrung
gebracht,. Hat dann die Karavane keine hinlängliche Waffenmacht
zu ihrer Bedeckung, so wird" sie sicher angegriffen und aus.
geplündert werden.
p) Deü südafrikanischen Häuptlingen darf man sich nur- mit
Geschenken nähern ; diese .Geschenke sind der Macht, des. betreffenden
Häuptlings angemessen und im Allgemeinen ziemlich
drückend. Will mam sich aber an einen Häuptling mit einer
wichtigen und dringenden Bitte wenden, so muss man, bevor man
den Mund aufthut,'. ein grösseres Geschenk als ..sonst zu. seinen
Füssen legen, und dieses Geschenk heisst 0 v i t u k i k a.
7) Die Kimbunda halten es für ein viel grösseres Vergehen
eine mit Zeugen, landeinwärts reisende Karavane zu berauben,
als irgend ein Land zu plündern; denn, so sagen sie, sie können
sich nur durch die Vermittelung der Karavane Kleider verschaffen,
sonst müssten sie sich nach Art ihrer Voreltern in Baumrinden
(Kinyanga) oder Thierfelle kleiden.
8) Ihre Bitten bringen es mit sich, dass der Anführer einer
Kriegsschaar- das. Lager, auch auf kurze Zeit, nur in Begleitung
der ganzen Truppe verlassen darf; die Truppen aber
plündern und rauben alles, was sie vorfinden,r sowohl in
Feindes als in Freundes Land. Deshalb pflegt der Anführer, der
das Gebiet des Freundes verschonen will, mitten im Walde
das Lager aufzuschlagen, und bewegt sich, so fern es möglich
ist, fortwährend im Walde, bis er das feindliche Land erreicht.
9J Bei diesen Völkern sind die Kebsweiber ein unerlässliches
"Attribut der Macht und Würde;. deshalb pflegen die Häuptlinge
bei Gelegenheit-jeder Feierlichkeit, ausgenommen einige
wenige Fälle, ihre nach Kräften aufgeputzten, jungen Kebsweiber
in grösserer oder kleinerer Anzahl mitzunehmen, von welchen
sie immer umgeben sind:: Öen König der Muropua, dep Muäti
Yanvoa (Muata-YanvO, oder Müata-yä-Nvo) fand ich von mehr als
300 Kebsweibern umgeben, die gleichsam seine Leibgarde bilden.
,0) Das V i s s.a n d s c h i benannte Instrument ist auf folgende
Weise konstrpirt: auf einem, eine Spanne breiten und etwas
langem, dünnen Brette sind nebeneinander gegen 30 eiserne Federn
äufgespannt, und zwar über einem auf dem Brette querüber
stehenden, zollhohen, eisernen Steig, wie bei unseren Geigen die
Saiten; .hinter diesemSt-eigsind die Federn an einem Ende befestigt,
während sie mit dem freistehenden ändern Ende einen spitzigen
Halbkreis bilden „indem die äussersten Federn an beiden
Seiten des Brettes kaum eine Länge von einem halben Zoll haben,,
sich aber gegen die Mitte zu stüfeüweis verlängern. Dadurch
entsteht die Abwechslung der hohen und tiefen Töne. Die . vorragenden
Enden der Federn sind geplattet und etwa ein Viertel
Zoll breit, und auf diesen Enden wird mit den zwei Daumenfingern
gespielt. Gewöhnlich ist unter dem Brette, gleichsam als Resonanzboden,
ein halber Flaschénkürbiss angebracht, den sie mit
beiden Händen fassen, Wahrend sie mit den Daumen spielen.
Eine geschickte Hand kann ziemlich wohlklingende Töne aus diesem"
Instrumente hervorlockem und ich gebe ihm vor allen südafrikanischen
Instrumenten den Vorzug.
14) Bei solchen Gelegenheiten dürfen nur diejenigen, die
eine hohe Würde bekleiden, sitzen* Jeden Europäer halten sie
für einen Edelmann (Erombe) und räumen ihm das Recht ein,
sich auf einen Stuhl zu setzen; damit er nun in Ermangelung
eines Stuhles nicht gezwungen sei, sich auf die Erde zu setzen,
lässt er sich den Stuhl durch einen Sklaven überall nächtragen.
ia) H o k a heissen die in’s Lager ziehenden einzelnen Heerhaufen,
gleichsam Bataillone, die ihre eigene Fahne und ihren
selbstgewählten Kommandanten haben, sonst aber, dem Oberbefehlshaber
(Som-an-vita) gehorchen. Die Hoka besteht gewöhnlich
aus 3— bis 500 Bewaffneten*.
13) Die K i s s o k o-Freundschaft ist das engste Freundschaftsband,
das unter den Schwarzen vorkömmt, und wird immer
mit gewissen Feierlichkeiten geschlossen. Diejenigen, wel