eine Kalabasse mit weiter Oeffnung, in welcher aus Holz
oder Bein roh geschnitzte Figuren sind, die verschiedene
wilde Thiere darstellen-, eine andere, mit kleinen
Steinchen gefüllte Kalabasse hält er in der Hand, und
indem er sie schüttelt, richtet er singend seine Fragen au
die Figuren in der ändern Kalabasse; in der Nähe ist
sein Gehülfe verborgen, der mit hohler schwacher Stimme
seine Fragen beantwortet, als ob die Antwort von
den Figuren käme. Zur Heilung der Krankheit wird
gewöhnlich ein Opfer gefordert, ein oder mehrere Rinder,
je nach den Vermögensverhältnissen des Kranken; die
Rinder kommen natürlich dem Kimbanda zu Gute. Aus-
serdem pflegen auch noch andere Geschenke hinzuzukommen.
Wenn nun der Kranke trotz aller Quacksalbereien
und Beschwörungen des Kimbanda dennoch stirbt ^ so
verliert dieser deshalb durchaus nicht seinen Kredit und
sein Brot ; im Gegentheil er fordert und erhält neuerdings
ein Opfer. Da nemlich jetzt die Angehörigen sich
um die Ursache des Todes bei ihm erkundigen, so schiebt
er die Schuld davon auf diese oder jene lebende Person;
gewöhnlich aber beschuldigt er die Kilulu (die Seelen
der Verstorbenen),' dass sie den Tod herbeigeführt haben,
und damit ihre Rache sich nicht auch auf die noch
Lebenden erstrecke, fordert er zur Besänftigung ihres
Zornes ein neues Opfer, welches denn auch die Verwandten
des Verstorbenen wiederum bewilligen.
Den Leichnam hüllen die Angehörigen in die besten
Zeuge des Vertorbenen und bewahren ihn drei ganze
Tage und Nächte im Hause, wo ihn mehrere alte Klageweiber
umringen und beweinen. Dann feiern sie draus-
sen unter freiem Himmel mit Zechen und Schwelgen den
Todtenschmaus (Intambi), wobei die Angehörigen den
Verstorbenen wiederholt auffordern, er möge ihnen die
Ursache seines Todes anzeigen ,'da sie selbst ihm doch
nichts Böses zugefügt, und auch seine Frauen ihm treu
gedient haben. Endlich wickeln sie ihn in eine Matte
und tragen ihn in den Wald, wo sie ihn beerdigen. Auf
den Grabeshügel legen sie einige Hausgeräthe des Verstorbenen
und mehrere Ochsenhörner.
Unter den grössern und kleinern Karavanen (Am-
bäkka), welche aus verschiedenen Gegenden Inner-Afri-
ka’s und auf verschiedenen Wegen an die Küsten kommen,
zeichnet sich die Karavane von Bihö aus, nicht blos
durch ihre Anzahl und Waffenmacht, sondern auch durch
den Werth der mitgebrachten Waaren, als da sind : Elfenbein,
RhinoCeros-Hörner, Wachs.
Die Karavane von Bihe kömmt gewöhnlich j edes Jahr
zwei Mal nach Benguela,wo sie die mitgebrachten Waa-
ren für europäische Erzeugnisse umtäuscht. Eine solche
Karavane besteht oft aus 3000 Köpfen, von welchen
wenigstens die Hälfte bewaffnet ist; da es hier zu Lande
keine Saumthiere gibt ; so werden alle Waaren, auch in
die entferntesten Gegenden, von Menschen transportirt.
In Süd-Afrika kann man nur mit einer solchen Karavane
reisen, deshalb will ich sie hier etwas näher beschreiben.
Der Vortrab (Enschalo) der Karavane kömmt gewöhnlich
zwei oder drei Tage früher an, um die Kauf-
leüte von der Ankunft der Karavane im Voraus zu benachrichtigen.
Diese rüsten sich nun zum Empfang der
Gäste, And schaffen die nöthigenLebensmittel und Tauschartikel
herbei. Dann kömmt die Karavane in mehreren