18 BEREITUNG DES MANIOKMEHLS.
Seitenflächen, indem sie die Erde aus der Mitte nach
dem Rande hin ziehen. In diese Grube stecken sie dann
zwei oder drei Manioksätzlinge. Diese sind ohngefähr
so dick wie der Zeigefinger und zwei bis.drei Spannen
lang. Einige Zeit hindurch müssen die jungen Anpflanzungen
begossen werden, denn hier regnet' es selten, bis
die aufsprossenden, dicht belaubten Zweige die bis zur
hinlänglichen Tiefe gedrungene Wurzel beschatten. Wenn
einmal die Pflanze genug tiefe Wurzeln geschlagen hat
und, belaubt ist, dann braucht sie nicht mehr begossen
zu werden und wächst auch in der trockensten Jahreszeit
fort, bis sie nach Verlauf von 13 bis 14 Monaten
ihre vollständige Entwickelung erreicht. Manche Stämme
haben dann die Dicke eines Armes und sind mit
vielen kleinen Zweigen und Blättern dicht besetzt. Die
fünf bis sechs Wurzeln der Pflanze messen im Durchmesser
beinahe eine Spanne und erstrecken sich oft eine
Elle lang in der Erde. Die Schale der Wurzel ist der
Farbe und Gestalt nach der der Kartoffel ähnlich; unter
der Schale, die man abschaben muss, befindet sich eine
sehneeweisse und süss schmeckende Masse. Wenn die
Wurzel ausgegraben und geschält is t, so wird sie zerschnitten
und in einem grossen hölzernen Mörser (Kimu)
zerstossen. Dann wird die Masse noch mit der Hand
zerbröckelt , und endlich in einer grossen kupfernen,
eisernen oder auch irdenen Pfanne auf einem schwachen
Feuer vollständig getrocknet, wobei sie fortwährend
umgerührt werden muss.
Die beschriebene Weise, wie die Neger das Maniokmehl
bereiten, ist nicht ganz zweckmässig; daher
ist das Mehl etwas bräunlich und grobkörnig, und durchaus
nicht so weiss,.fein und gleichkörnig,wie dasjenige,
LEBENSART DER MUNDOMBE.
welches in Brasilien auf den grosseu Plantagen bereitet
wird. Doch ist der Genuss desselben gesund. )
Die Volksstämme der Mundombe sind der por u-
giesischen Regierung tributpflichtig, sonst aber leben sie
unter der patriarchalischen Regierung selbstgewahlter,
eigener Häuptlinge (Hämba), die eine grqssere eder geringere
Würde besitzen. Aber wie gross auch die Sorgfalt
sein mag, mit welcher die portugiesische Regierung
die Kultur derselben zu befördern sucht, so haben sie
doch bis jetzt sehr geringe Fortschritte gemacht, indem
sie nur die Laster und keine einzige Tugend der europäischen
Zivilisation sich aneigneten. Der unmassige Genuss
des eingeführten Branntweins ist allgemein unter
ihnen verbreitet, und nur deshalb entschlossen sie sich
zu einer Arbeit, um sich dieses Lieblmgsgetrank verschaffen
zu können;>haben sie Branntwein, so kann sie
nichts von ihren Schwelgereien entfernen. Sie sind so
arbeitsscheu und dumm, dass nichts auf sie einen Eindruck
macht. Bereits, seit Jahrhunderten stehen sie m
täglichem Verkehr mit den Weissen in Benguela, dennoch
würdigen sie nicht einmal die auffallendsten Gegenstände
des gebildeten Lebens ihrer Aufmerksamkeit;
sie sehen in Benguela die bequemem Wohnhäuser , den
Gebrauch der Kleider : aber umsonst nützen sie die
Schwelle der hübsch gebauten Häuser a b , ihre eigenen
Ortschaften bauen sie noch immer so, wie vor Zeiten.
Ihre Wohnungen sind runde Hütten aus Pfählen, die sie
in die Erde stecken und mit Lehm bewerfen; der Durchmesser
und die Höhe derselben betragen kaum eine
Klafter; ein Loch von vier Quadratspannen dient a s
*) Vergleiche hienrit L i v i n g t o n e’s Missionary Travels etc. pag.
r r g • , , Anmerh. des üebers.
397 und 425.,