Wir hatten zwar bisher nichts wahrgenommen, was
uns beunruhigen konnte, dennoch hielten wir wegen der
Nähe des Kriegslagers die ganze Nacht hindurch die
strengste Wache; ich selbst besuchte mehrmals die ausgestellten
Wachen und ermunterte sie zur genauen Erfüllung
ihrer Schuldigkeit.
| 15. F e b r u a r . Wir brachen frühzeitig in der gewöhnlichen
Ordnung auf, durchschnitten den aus verkrüppelten
Onfatebäumen bestehenden schmalen Waldsaum
, welcher das Kilombo einschloss, und gelangten
auf sumpfige und mit vielen kleinen Teichen bedeckte
Wiesen, wo die aufgeschreckten Kibitze mit lautem
Kuerr-Geschr ei über unsern Häuptern dahinflogen; aus-
serdem wurde die einförmige Gegend, die mich mehr
langweilte, als die den Marsch mehr erschwerende, aber
mannigfaltigere Gebirgsgegend, von wilden ■ Enten belebt,
die schaarenweise von Teich zu Teich zogen.
Gegen Mittag kamen wir von den sumpfigen Wiesen
auf eine sanft ansteigende Erhebung , die von verschiedenen
hohen Bäumen bedeckt war , und die statt
der schwarzen sandigen Erde, die wir auf der ganzen
Strecke während der drei letzten Tage vorgefunden
hatten, aus einem röthlichen lockern Thon bestand. Der
üppige Waldwuchs bekundete die Fruchtbarkeit des
Bodens; unter anderm fanden wir hier den Strauch,
welcher das Olom-b umb u H) genannte Obst trägt, das
eben jetzt reif war und uns wohl behagte. Einige von
uns drangen bei dieser Gelegenheit tiefer in den Wald
hinein und brachten die Nachricht, dass etwas abseits
vom Wege eine Heerde wilder Schweine sich befinde
und sich ebenfalls die Olombumbu Frucht schmecken
lasse. Alsogleich begab sich eine Anzahl mit Flinten
Bewaffneter auf die Jagd, und auch ich gesellte mich
zu ihnen, um die Scharte, welche ich mir neulich auf der
Pakassajagd zugezogen hatte, einigermaassen auszuwetzen.
. Wir bildeten einen grossen Kreis und zogen
behutsam vorwärts, um die Schweine zu umzingeln.
Nachdem wir die angezeigte Stelle umgangen hatten,
brachem wir in ein lautes Schreien aus und drangen von
allen Seiten vor; die aufgeschreckten Thiere liefen nun
mit grossem Getümmel hin und her und suchten den
Kreis zu durchbrochen, wurden aber überall mit Flintenschüssen
empfangen. Obgleich wir genug enge an
einander geschlossen waren, so gelang es dennoch den
wüthend anstürmenden Schweinen grösstentheils den
Kreis zu durchbrechen, weil die Jäger auf die Seite
sprangen und ihnen auswichen. So kam es, dass unsere
Jagd nicht so glänzend ausfiel, als wir es erwartet hatten,
denn im Ganzen wurden nur 18 Stück erlegt. Zwei
davon habe ich erschossen, wie.ich mit Bestimmtheit
behaupten konnte. Das erlegte Wild wurde von den Se-
kulu der Karavane der üblichen Sitte gemäss vertheilt,
damit darüber nicht wieder ein Streit entstehe.
Nach zweistündigem Marsche hatten wir den Wald
hinter uns und kamen auf eine stark gewellte Grasfläche,
wo sich im Schatten hoher Incenderà Bäume die Ortschaften
K imb o l e n g e ausbreiteten. Wir marschirten
zwischen diesen Weilern hindurch und bezogen das abseits
gelegene Kilombo, wohin uns viele Leute aus den
Dörfern, mit Lebensmitteln begleiteten.
16. F e b r u a r. Zur ungewöhnlich frühen Stunde trat
heute mein Kissongo in die Hütte und machte mir die
Anzeige, dass meine Lastträger mich zu sprechen wünschen
und meiner schon draussen warten. Ich stutzte