Monate keine besondere Benennungen. Die verflossenen
Jahre pflegen sie mit der Anführung einer darin vorgefallenen
merkwürdigem Begebenheit oder Erscheinung
zu bezeichnen; z. B. „Virimba ya sala inüne“ (das Jahr
der grossen Hungersnoth),, „Virimba ya tuenda Komo“
(das Jahf der Ankunft Komo’s), U. s. w. Das Lebensalter
geben sie schon bei siebenjährigen Kindern nicht
mehr mit der Anzahl der Jahre an , sondern bestimmen
es blos im Allgemeinen nach den Phasen des menschlichen
Lebens.
Sonnen-und Mondesfinsternisse betrachten sie ohne
jede Theilnahme oder Furcht, und schreiben im Allgemeinen
den Veränderungen dei; Gestirne keinen bösen
Einfluss z u ; vermuthlich deshalb, weil, ihrer Meinung
zufolge, das Reich der Verstorbenen nicht oben, sondern
unter der Erde ist. Sie sind gegen die Naturerscheinungen
so gleichgültig, dass ich während meines achtjährigen
Aufenthaltes unter ihnen niemals eirie Nachfrage
um die Ursache z. B. der Sonnen- oder Mondesfinster-
niss hörte.
Als freie Kinder der Natur gewöhnen sie sich von
ihrer zartesten Jugend ab an alle Beschwerden des Lebens
und können vermöge ihrer kräftigen Konstitution
Hunger und Durst, Hitze und die darauf plötzlich eintretende
Kälte und alle Beschwerden und Mühseligkeiten
mit grösser Leichtigkeit ertragen. Die einfache
Lebensweise bewahrt sie vor den Folgen der Ausschweifungen
und Unmässigkeiten, die oft mit dem zivi-
lisirten Leben verknüpft sind. Die unaufhörlichen Leibesübungen18),
das Schwimmen, die Jagd, die grossen
Reisen, die sie mit schweren Lasten beladen machen,
stählen und vermehren ihre physischen Kräfte in einem
Maasse, wovon ein Europäer nicht einmal einen Begriff
hat.
, Es ist deshalb kein Wunder, dass wir bei Menschen,;
die unter solchen Verhältnissen aufwachsen,
wenig Krankheiten finden, und dass unter ihnen ein
langes Leben eben keine Seltenheit ist. Wir finden unter
den Kimbunda hundertjährige und ältere Greise, die
meistens noch genug Kraft besitzen, um sich durch
irgend eine Arbeit die nöthigen Lebensmittel zu verschaffen19).
Sechzigjährige und ältere Männer erwiesen
sich auf meinen, mehrere Monate lang dauernden, Reisen
als heitere und unermüdliche Gefährten, und trugen
eine Last von 65 Pfund.
Ausser den verschiedenen und meistens hartnäckigen
Seuchen, die sich bei den nach den Meeresgestaden
ziehenden Karavanen unterwegs einzustellen pflegen,
finden wir hauptsächlich folgende Krankheiten: Die Pocken,
die von Zeit zu Zeit auftreten und fürchterliche
Verheerungen stiften, da das Einimpfen derselben unbekannt
ist. Gewöhnlich betrachten sie die Pocken als
das Werk von teuflischen Zaubereien und wenden gar
kein Mittel zur Abwehr und Heilung derselben an,
ausser den Opfern, die sie den Kilulu zur Besänftigung
ihres Zornes darbringen. Doch trachten sie die Verbreitung
der Seuche durch Absperrung der von ihr befallenen
Gegenden mittelst Kordonlinien zu verhindern.
Der Scharbock zeigt sich ziemlich häufig, und es
entstehen daraus meistens sehr lästige Hautkrankheiten,
die sie mit verschiedenen Pflanzen, namentlich mit
den getrockneten und zerstossenen Blättern der Tiye 20)
wirksam kuriren.