bewaffnete Volk des Landes versammelt. Hierauf beginnen
sogleich die Berathungen (Kussikäma) darüber, gegen
welches benachbarte Volk und auf welche Weise
der Ko k a imb a - d y i p u n d a , d.h. der Probe-Feld-
zug unternommen werden solle. Dieser Feldzug hat einen
doppelten Zweck: theils soll er dem neuen Fürsten Gelegenheit
bieten, seine kriegerische Befähigung zu zeigen,
theils die Kriegsgefangenen liefern, welche zur
feierlichen Einsetzung desselben geopfert werden, ohne
welche Opfer der neue Fürst die volle Ausübung seines
Amtes nicht beginnen darf.
An den Berathungen nehmen blos die Kriegshäupter
Theil. Den gefassten Beschluss halten sie sehr geheim
und machen einen plötzlichen Einfall in das nichts
Arges wähnende, unvorbereitete Land, wo sie ein entsetzliches
Blutbad anstiften und alles rauben und plündern.
Besonders aber trachten sie darnach, Individuen
aus allen Klassen und beiderlei Geschlechtes : Krieger,
Ackerhauer, Schmiede, Tischler, Jäger, Fischer, junge
Mädchen und schwangere Weiber zu Kriegsgefangenen
zu machen 8), als zur fürstlichen Einsetzung erforderliche
Opfer. Die vom Kokaimba-dyipunda mit Beute beladen
heimkehrende Armee begibt sich mit dem neuen Fürsten
wieder in das Lager bei der Hauptstadt, und nun erfolgen
an dem von den Kimbanda festgesetzten Tage die
Feierlichkeiten der Einsetzung.
Der Fürst fordert in einer Anrede die versammelten
Edelleute und Krieger auf, ohne Rückhalt zu erklären,
ob sie ihn als ihren Fürsten anerkennen wollen,
oder, wenn sie gegen ihn eine Beschwerde haben, es zu
sagen, welche Einwendung sie haben. Die von den Kimbanda
und von den raubsüchtigen Kriegern unterdrückten
Vorsteher , des Volkes pflegen den neuen-Fürsten gewöhnlich
ohne r Einwendung anzuerkennen und begrüs-
sen ihp mit lauter Stimme drei Mal nach einander-: „N6ha-
kuku! neha-küku! neha-kuku! housschi atal4ma, lious-
schi a dyinhäma!“ (Sei gegrüsst unser Herr ! grimmiger
Löwe, wüthender Löwe !), Hierauf macht der neue Fürst
die Anzeige, welchen Namen er als Fürst angenommen
habe.'®) . . .
, i; Dann erfolgt die Huldigung, worauf der neue Fürst
mit einem Eidschwur gelobt : dass er die Grundgesetze
(Bikola) des Landes anerkennen und, treu beobachten*
und dass er seine Völker gegen alle Feinde mit tapferem
Muthe anführen und ,sie einer reichen Kriegsbeute
theilhaftig machen wolle., Dann wiederholen die Versammelten
wieder, drei Mal nach einander die angeführte
Begrüssungsforrael. Nun wird der Fürst von dem So-
m ä n u k ä n d j a m b a (Pberfeldherr) zu dem mit einem
Löwenfell bedeckten Armstuhl geführt, vor welchem ein
Gelenge-Schweif als Fahne aufgepflanzt ist,,:und jetzt
setzt er sich schon als wahrer Fürst auf den Stuhl;
Damit aber der Fürst und seine Regierung glücklich
und in jeder «Beziehung den Wünschen des. Volkes
entsprechend sei, müssen den Kilulu noch mehrere Menschen,
und zwar den erwünschten verschiedenen Zwecken
gemäss verschiedene Individuen geopfert werden. Die
erste Stelle unter diesen Menschenopfern nimmt der sogenannte
0 u r i -K o n g o -ein, der unter den tapfersten
Kriegsgefangenen gewählt wird, zu dem, Zwecke, damit
der Fürst und seine Kriegshäupter sein Fleisch verzehren
und1 dadurch sich seine Tapferkeit an eignen. . .
U< Die Tödtung des, Ouri-Kongo ist mit einigen Umständen
verknüpft, welche die schon ohnehin abscheuliche
Magryar’s Reisen in Südafrik*. l g