Das kalte Fieber, welches meistens die Folge von
Erkältungen is t, kuriren sie durch Schwitzen, häufiges
Aderlässen und Schröpfen21). Die ! Augenkrankheiten
sind regelmässige periodische Uebel, die sieh am Anfang
des Frühlings einzustellen pflegen, aber im Allgemeinen
keinen schlimmen Verlauf nehmen und durch
eine einfache Kur, nemüeh durch das-Waschen der
Augen mit dem Aufguss der Bäba genannten Kaktusart
gehoben werden.
Desto schlimmer ist der Durchfall , der fast immer
einen schlechten Verlauf hat und um so gefährlicher
wird, weil man ihn ebenfalls für das Werk einer Zauberei
hält und nur durch allerlei Opfer zu heben trachtet.
Die Wurmkrankheit (Tenia oder Solitaria) ist hier
sehr allgemein, doch nicht gefährlich, obgleich man bisher
noch kein Mittel dagegen gefunden h a t28)*
Die Krätze tritt hier gewöhnlich milde auf und
wird blos durch Waschungen mit lauem Wasser binnen
kürzerer oder längerer Zeit geheilt; sie ist sehr verbreitet,
aber Glicht so ansteckend wie in Europa.
In den Wäldern gibt es unzählige Arten von duftenden
und medizinischen Gewächsen,I und; die Einge-
bornen kennen von vielen derselben die medizinischen
Eigenschaften, wenden sich aber, da sie die Krankheiten
gewöhnlich dem Einflüsse der bösen Geister zusehrei-
hen, an die Kimbanda, damit sie durch Opfer den Zorn
der Geister besänftigen, und gebrauchen gerade in den
schlimmsten Krankheiten keine Arzneimittel. Die Kimbanda
sind die grössten Betrüger der Welt, wissen, da
sie seit der frühesten Jugend in der Kunst der Verstellung
und Lüge eingeweiht sind, den Aberglauben des
Volkes vortrefflich auszubeuten, und wenden zur Abwehr
der Krankheiten die lächerlichsten und dem gesunden
Menschenverstände ganz widersprechenden Mittel
an.
Nachdem je nach , den Vermögensumständen des
Kranken ein grösseres oder kleineres Thier als Opfer
abgeschlachtet wurde, beträgt der Kimbanda in Gegenwart
mehrerer Angehörigen die Penaten! des Kranken
über den Grund und die Heilung der Krankheit; auf
die mit lauter Stimme gestellten Fragen antwortet der
in der Nähe verborgene Geliülfe28).
Der Kinjbanda gibt aber vor, dass er die Antworten,
die er nun dem Kranken mittheilt, von den Geistern
erhalten habe, und schreibt gewöhnlich das Uebel fremden
Körpern, Stückchen von Eisen. Leder und dergleichen
zü, die angeblich durch teuflische Zaubereien in
den Leib des Kranken gebracht wurden, die aber der
Kimbanda schon vorher irgendwo in,der Nähe verborgen
hat. Dann malt er auf den Leib des Kranken an
mehreren Steifen weisse und rothe Streifen und bringt
ihn in eine solche Lage, dass.er unbemerkt zu den be-
zeichneten, vorher verborgenen Gegenständen gelangen
könne. Während er nun das Glied, welches dem Kranken
am meisten schmerzt, mit der Hand streicht und
dann zusammenpresst, stellt er sich so, al? ob er etwas
mit Gewalt herauszöge, öffnet dann die zusammengelegte
Hand und lässt die Stückchen Eisen, Leder u. s. w. auf
die.Erde fallen. Diese Operation wiederholt er so lange,
bis er eine gute,Anzahl solcher Stückchen, die er vorgeblich
aus dem Leib des Kranken herauszaubert, beisammen
hat und erklärt dann, dass jetzt;, nachdem die
fremden Körper , aus dem Leibe entfernt seien , die ein-
Eiiuehmeuden Arzneimittel wirksam sein werden, Und