ebenfalls in den Händen der Portugiesen ist, zur Weiterbeförderung
der Waaren eine Eisenbahn bauen würde. Bei der genannten
Furt könnten die Waaren wieder auf Schiffe verladen
werden, denn von dort aus ist der Koanza .gegen 200 Meilen
weit aufwärts in jeder Jahreszeit ohne Schwierigkeit schiffbar;
ja man könnte dann aus dem Koanza auch mehrere Nebenflüsse
desselben weite Strecken aufwärts befahren. So ist der Kutátu
in Bailundo für flache Boote von der Mündung gegen 50 Meilen
aufwärts fahrbar. Weiterhin könnte der Kunyinga, besonders
aber der Kokéma durch Bihé hindurch ebenfalls gegen 50 Meilen
weit befahren werden. Auf d e r nördlichen Seite könnte man
denLombe, ferner den Luando befahren und auf diese-Weise
weit nach Nordosten durch die Länder derMungoya oder Mas-
songo Vordringen und folglich an Wachs sehr reiche Länder
erreichen. Auf dem ansehnlichen Kuiva mit seinen schönen
Krümmungen könnte man weithin nach Osten durch die Länder
der Kimbandi-Völker bis in die Nähe von Kariongo im
Lande Lutschasi, wenigstens ebenfalls 50 Meilen weit hinauf
schiffen Der von seiner Mündung aufwärts gegen 30 Meilen
weit schiffbare Kuyo endlich würde bis in die Nähe des von
Norden nach Süden strömenden Kuitu-an-Zambuella Stromes
führen. ..
Die von den erwähnten Flüssen berührten Lander haben
einen bedeutenden Reichthum an Produkten, namentlich an Elfenbein,
Wachs, Kopalgummi, Fellen, und der von der Schifffahrt
erweckte Kunstfleiss würde sicher noch viele andere, gegenwärtig
ganz unbekannte, Produkte erzeugen.
Was die Zivilisirung der Eingebornen anbelangt, so halte
ich sie nicht für unmöglich. Das Klima der Kimbunda-Länder
ist, mit Ausnahme der Meeresküsten, im Allgemeinen gemässigt
und gesund, so dass sich der Europäer leicht daran gewöhnt.
Die an der Küste wohnenden Völkerschaften sind viel wilder
und blutdürstiger als diejenigen, welche weiter landeinwärts
wohnen. Jene haben bisher alle humanem Einrichtungen, welche
ihnen die Portugiesen anboten, hartnäckig von sich gewiesen;
sie haben sich, geschützt von ihren Bergen, mit den Waffen in
der Hand widersetät und leisten n o c h fortwährend Widerstand.
Daher könnte und sollte man nicht von den Küsten aus landeinwärts
, Sondern umgekehrt von Osten nach Westen zu die
Zivilisation und Kultur unter den eingebornen Volksstämmen
verbreiten. Doch glaube ich nicht, dass dieses Werk der Zivilisirung
auf ganz friedliche Weise ohne bewaffnete Hand durchgeführt
werden könnte.
Die Länder der von den Portugiesen unterworfenen Völker
begrenzen im Norden der ganzen Ausdehnung nach die Kimbunda
Länder, und nur der Koanza trennt die letztem von jenen.
Im Innern nicht weit vom Koanza liegt das wöhlbefestigte Pungo-
Andongo, welches kraft seiner Lage eine sehr gute Stütze zur
Ausführung des erwähnten Planes sein könnte, j a , nach meiner
Ansicht, gegenwärtig der einzige Stützpunkt ist. Die Portugiesen
herrschen ebenfalls über kriegerische Völker, die sich als
treue Unterthanen bewährt haben; mit Hülfe derselben könnte
eine geringe europäische Kriegsmacht den Koanza überschreiten
und die das dortige Flachland Mulemba bewohnenden Stämme
unterwerfen. Mit der von diesen Stämmen erhaltenen Verstärkung
könnte man dann ohne Schwierigkeit das von innern Revolutionen
sehr zerrüttete Bihö erobern; dort müsste man an
passenden Punkten Festungen anlegen, die als mächtige Stützen
für die von dort aus nach Westen zu nach und nach zu verbreitende
Zivilisation dienen würden.
Die habsüchtigen, nur ihrem Eigennutze fröhnenden Fürsten
der von kühnen, kriegerischen Stämmen bewohnten Kimbunda
Länder leben in unaufhörlichen Fehden mit einander; es
wäre leicht sie der Reihe nach mit kleinen Geschenken zu gewinnen
und einen zur Bekämpfung des ändern zu benutzen. So
könnte man z. B. mit Hülfe der Bailundo die ändern Volksstämme
unterwerfen, oder die den Bailundo feindseligen Stämme von
Bihö und Hambo zur Besiegung jener benutzen. So wäre es möglich
nach und nach alle Länder zu unterwerfen, denn dann
könnte man auch die in der Nähe der Küsten wohnenden, wilden
Gebirgsvölker, die Stämme von Ganda , Kissandschi,. Seiles,
KMla und Ambuim überwältigen und bezähmen, weil sie sich
nicht mehr auf die Hülfe der ostwärts wohnenden Völker stützen
könnten.