tes Idol, welches „Kandundu“ heisst, wird u nter einem
Traghimmel mit Gesang und Musik von Ort zu Ort getragen
, die festlich gekleideten Männer tanzen um das
Idol herum und lobpreisen es mit Gesängen. Mehrere
Kimbanda begleiten die Prozession und bitten von je dem
Libataherrn, bei dem sie einkehren, eine Gabe fiir
den Kandundu, d e r, wie sie vorgeben, überall Glück
verbreitet, so dass diejenigen, die da Gelegenheit hatten
ihn in ihrem Hause zu empfangen, j a , was noch
mehr, ihm Geschenke darzureichen, jedenfalls auf seine
Gnade rechnen und mit Gewissheit hoffen dürfen, dass
sie in allem, was sie beginnen, und besonders in ihren
Handelsunternehmungen glücklich sein werden, indem
sie immer vieles und gutes Elfenbein, Wachs und sonstige
Waaren sehr billig einzukaufen Gelegenheit finden
werden.
Den Götzenbildern opfern sie im Allgemeinen
Thiere ; Menschenopfer finden blos bei der Einsetzung
des Fürsten statt, und wenn während der Regenperiode
der Regen ausbleibt. Gewöhnlich werden Kriegsgefangene
geopfert.
Diese Volker kennen gar keine Wissenschaft, deshalb
kann bei ihnen auch von einem Unterricht keine
Rede sein. Dennoch gibt es einige Gewerbe, die sie von
einander lernen.
Der vornehmste Handwerker ist der Kangula
(Schmied), der die Waffen und wirthschaftlichen Werkzeuge
verfertigt. Dann folgen: der Kussongola (Zimmermann),
der die Thüren, Bettstellen, Stühle und ändere
einfache Hausgeräthe macht ; der Vatunga-nanga (Weber),
der verschiedene Gewebe, namentlich die Tanga
und Mabala benannten Gewebe und feinen Binsenmatten
verfertigt; der Olombia (Töpfer), der verschiedene,
rundliche Töpfe und Krüge (Muringo) macht. Die „Va-
kongo ya olibi“ (Jägermeister) machen die Fallen, die
man im Walde aufzustellen pflegt, und gehören meistens
zum berühmten Verein der Pakassero und stehen beim
Volke in hohem Ansehen. Die „Mukuendye y’ ambakka“
verfertigen die für die Karavanenzüge und andere Reisen
nöthigen Geräthschaften.
Der Meister heisst Essene, der Lehrling Katun-
gissa.
Die Knaben treten in ihrem 10 — 12 Jahre als
Lehrlinge ein. Hat ein Vater einen solchen Knaben,
der Handwerker werden will, so wendet er sich an
einen Meister und gibt ihm gewöhnlich 20 Ellen Zeug
und eine Ziege als Darangeld. Der Knabe gelobt dem
Meister, dass er ihm während der Lehrzeit treu dienen,
seinen Befehlen gehorchen und ihm in allen Dingen be-
hülflieh sein wolle, und zwar ohne Lohn, und dass er,
wenn er einst freigesprochen wird, seine Tochter oder,
wenn er keine heiratsfähige Tochter haben sollte, seine
nächste Verwandte heiraten werden damit die Kunst,
die er bei ihm erlernt hat, nicht in eine fremde Familie
gelange. Bei der Freisprechung schmiert der Kimbanda
den Lehrling mit dem Blute der geschlachteten Ziege
ein und ertheilt ihm das Impemba-Zeichen, in Folge
dessen er zugleich Meister wird.
Wer die Kunst der Verfertigung der Reisegeräth-
schaften lernen will, muss zur Prüfung mehrere Reisen
nach verschiedenen Gegenden machen, und wenn er im
Verpacken der Waaren und in der Einrichtung und Zusammenstellung
der „Banzo“ 6) eine hinreichende Kennt-
niss an den Tag legt, so erhält er als „Kimbalo“ 7) von
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