an2!, und nachher suchte ich umsonst, meinen wirklichen
Namen ihnen zu erläfen und begreiflich zu machen'; in
Inner-Afrika kennt man mich auch jetzt nur unter dem
Namen E n g a n n a Komo.
Ich stolperte noch eine geraume Zeit, im Dunkel
herum, bis ich endlich eine an mehreren Feuern gelagerte
Gruppe erreichte, bei welcher sich nebst dem Kis-
Songo auch schon die Lastträger befanden. Auch sie
begrüssten mich schon, zu meinem nicht geringen E rstaunen,
mit dem Namen Enganna Komo.
Der KaraVänen-Chef Murssa, der ebenfalls an dieser
Stelle gelagert war, reichte mir sogleich einige Bissen,
und nachdem ich Hunger und Durst gestillt hatte,
streckte ich mich auf dem Erdboden aus und versank in
einen tiefen Schlaf, aus welchem mich nur, der rauhe
Huf des Kissongo’s „K u v ä ty a pita“ (Die Morgenröthe
kommt) erweckte. Yon Schlaf und Müdigkeit taumelnd
setzte ich den Weg fort; "die mir nachfolgenden Lastträger
bestrebten sich je eher das Wasser zu erreichen,
und ihre langen Stangen geriethen jeden Augenblick an
meinen Rücken und warfen mich oft beinahe um. Endlich
wich das Dunkel der Morgenhelle, und auch der
Weg wurde nun ebener; ich setzte mich, also in die
Tipoia und liess mich tragen; so konnte ich die kahle
Gegend vor mir mit gemüthlicher Ruhe betrachten.
Jetzt bemerkte ich in geringer Entfernung mit
Schiessgewehren und Assagaifen bewaffnete Männer, die,
ohne anderes Gepäck zu haben, an der Seite blos einen
ledernen Sack und eine Kalabasse trugen. Lautlos standen
sie da und verfolgten mit ihren Blicken die in der
Nähe vorbeiziehende Karavane. Es waren, wie man mir
berichtete, sogenannte K i p p a r a b ä l a , gefürchtete
DIE KIPPAMBÄLA. 5 3
Wegelagerer und, Räuber, die sich aus den an die Ma-
kango Wüste grenzenden Ländern Ganda, Kissandsehi
und Seiles in die Nähe des Karavanenweges begeben,
Um auf Beute zu lauern. Wenn sie sehen* dass die Karavane.
von einer bedeutenden Waffenmacht beschützt
wird und dass es nicht rathsam ist, dieselbe offen anzugreifen
jvso folgen sie dem Zuge in einer gewissen Entfernung
nach, um diejenigen;, die etwa aus Unvorsichtigkeit
oder Ermattung Zurückbleiben, aufzufangen und
in die Sklaverei zu schleppen.: Dürfen sie aber einen
guten Erfolg sich versprechen, so greifen sie die ganze
Karavane an, indem sie sie von allen Seiten umzingeln
und alles niedermetzeln, was sich ihnen widersetzt; wer
sich nicht durch schleunige Flucht retten kann, wird
gefangen, gebunden und als Sklave fortgeschleppt.
, Später machte ich die Erfahrung , dass vielleicht
kein Tag Verging , ohne dass ich auf meinen Reisen in
den bevölkerten Gegenden Räuberbanden getroffen hätte;
deshalb können im Innern Afrika’s die Waaren nur in
Begleitung einer hinlänglichen Waffenmacht transpor-
tirt werden.
Indem wir unsern Weg fortsetzten ^ erblickten wir
bald die bläulichen Massen der sich südwestlich erstreckenden
Gebirge von Ganda, welche wie mächtige
Festen die Makango Wüstenei im Osten begrenzen, und
auf deren Plateau es schon bewohnte Gegenden gibt.
Nach fünfstündigem Marsche erreichten wir endlich
die Grenze des felsigen, unfruchtbaren Landstriches, und
einen steilen Abhang hinabsteigend kamen wir in ein
langes schmales Thal, welches von. Norden nach Südosten
hohe Granitberge einschliessen. An der. Südseite
des Thaies fliesst. der E a t um b e la y der zwischen