Die Unterwerfung und Zivilisirung jener Völker würde sowohl
in materieller als auch geistiger Beziehung sehr wichtig
sein. Die portugiesische Nation als diejenige, die hier allein
herrscht, hat die Pflicht, und ihr ist es Vorbehalten; dieses grosse
und herrliche Werk zu vollführen. Und wenn wir die Sorgfalt
erwägen, mit welcher die portugiesische Regierung seit einigen
Jahren unermüdlich an der Kultivirung und Beglückung ■ der
afrikanischen Völker arbeitet, können wir zuversichtlich hoffen,
dass sie dieses Werk in kurzer Zeit ' wirklich auch ausführen
wird. José Rodriguez Coelho d’ Amaral, der gegenwärtige Generalgouverneur
der port. Kolonien in Westafrika entwickelt einé
lohenswerthe Umsicht und Thätigkeit ; er hat die lange vernachlässigten
Angelegenheiten der Kolonien geregelt und auf allen
Seiten gemeinnützige Reformen eingeführt ; »er erleichterte die
Lasten der Eingebornen, unterwarf mehrere Stämme, die mit
eingewurzelter Feindseligkeit den Handel mit den Binnenländern
hinderten ; verschaffte Geltung den humanen Gesetzen und Einrichtungen,
welche den Eingebornen eine glücklichere Zukunft
schaffen werden, und streute überall die Keime der Kultur aus.
Vielfältige Beweise seiner Thätigkeit liefern besonders Ambris
und Bemba in Kongo. Ambris, einst ein abscheuliches Nest der
unmenschlichen Sklavenhändler ist jetzt eine blühende, gebildete
Stadt. In Bemba' werden jetzt die so lange unbeachteten Kupfergruben
mit einer Emsigkeit ausgebeutet, dass das dort gewonnene
Kupfer schon jetzt einen bedeutenden Handelsartikel bildet.
Und die dorthin verpflanzte europäische Industrie erweckte
auch die Eingebornen zu èiner nützlichen Thätigkeit.
'IV. Die Sprache der Kimbunda.
Ma g y a r gibt im X: Hauptstücke seines Werkes einige
Notizen über die Sprache der Kimbunda. Diese Notizen sind
zu mangelhaft, als dass sie uns ein deutliches Bild von der Kim-
bunda-Sprache geben könnten. Namentlich ist'der grammatikalische
Bau' der Sprache zu oberflächlich behandelt. Die mitge-
theilte Wörtersammlung und die Gespräche mögen für den Philogen
manches Interesse haben, wir wollen jedoch hier blos dasjenige
anführen, was ein allgemeines. Interesse hat.
In Südafrika hat die B u n d a - oder A b u n d a - Sprache die
grösste Verbreitung; diese Sprache, oder vielmehr die von einander
mehr oder weniger abweichenden Dialekte derselben
herrschen, nach M a g y a r auf einem Raume von etwa 20 Breite-
und fast ebenso viel Länge-Graden. Von den unzähligen Dialekten
der Bunda-Sprache müssen folgende, als die hauptsächlichsten
hervorgehoben werden: die Kim bunda - oder N ä n o-, die
Lovar- oder Loba l e - , die Lunda - oder Moropu - , die
Mu n y a n ä k a - oder Humb e - , und die Ka ny äma oder
0 v a m p o - Sprache. Dass die Kimbunda-Sprache mit der He -
rerö-Sprache in naher Verwandtschaft stehe, beweisen nicht nur
eine Menge Hauptwörter, die Magyar in seiner Wörtersammlung
anführt, und die fast ganz gleichlautend und gleichbedeutend
mit den betreffenden Hererö-Wörtern in Hahn’s Grammatik sind,
sondern besonders auch die Z a h lw ö r t e r , die wir hier aus
Magyar’s Bericht anführen:
Moschi 1, vääri 2 , täätu 3 , kuäna 4 , tänu 5 , epändu 6,
panduvääri ? , kiräna 8 , tyiCra 9 , ekunyi 10, ekunyi-ai-moschi
11, ekunyi-ai-viväri, ekunyi-ai-täätu, ekunyi-ai-kuäna, ekunyi-
ai-tänu, ekunyi-ai-pändu, ekunyi-ai-panduvari, ekunyi-ai-kiräna,
ekunyi-ai-tyiära. Ekunyi vääri = • 120, ekunyi vääri-ai-moschi =
21, ekunyi vääri-ai-viväri = 22, ekunyi vääri-ai-tätu = 23, etc.
Ekunyi tätu — 30, ekunyi tätu ai moschi = 31 , ekunyi tätu ai
täätu = 33, etc/ Ekunyi kuäna 40, ekunyi kuäna ai vääri 42,
ekunyi kuära ai kuäna 44; ekunyi tänu 50, ekunyi tänu ai moschi
51; ekunyi pändu 60, ekunyi panduväri 70, ekunyi kiräna
80 , ekunyi kiräna i moschi 81, ekunyi kiräna i kiräna 88;
ekunyi tyiära 90, ekunyi tyiera ai tyiära 99. Dyitä 100, dyitä
viväri 200, dyitä ekunyi 1000
Die p e r s ön 1 i c h e n Fü r w Örter sind fast dieselben
wie in der Hererö-Sprache; ame ich, ove du, eje er, etu wir,
enu ihr, ovo sie.
Die P e r s o n e n n ame n werden theils von Naturgegenständen
, theils von Ereignissen, die sich bei der Geburt des
Betreffenden zugetragen haben, entlehnt. So wird das Kind