zu mischen, wie sehr sie-auch die vernommene Nachricht interes-
siren mag; und nur nachdem sie auseinandergegangen , theilen
sich die Verwandten und Bekannten die erhaltenen Neuigkeiten
einander mit. So verbreitet sich jede Nachricht und Neuigkeit
mit unglaublicher Schnelligkeit ; denn wenn auch die . sich auf
der Reise Begegnenden einander ganz unbekannt sind, so müssen
sie doch die herrschende Sitte beobachten , deren Vernachlässigung
für ein grosses Vergehen gilt und leicht Veranlassung zu
Streitigkeiten und Prügeleien geben kann.
ls) Die E n t e a t e und Onun t u l a Bäume, die man in
Brasilien unter den Namen: Carasco, Catinga und Capueira kennt,
erreichen kauni eine Höhe von 2 bis 3 Klaftern und sind unserer
Pappel ähnlich; sie haben gleich von unten an ein ausserordentlich
dichtes Laubwerk, deshalb kann man auf dem zwischen denselben
sich windenden, kaum spannbreiten Pfade nur mit Mühe
vorwärts kommen, besonders wenn regnerisches! Wetter ist.
le) Bei diesen Völkern hat die Sitte, den Verstorbenen ihre
Ehrenbezeigungen durch Flintenschüsse zu erweisen!, so sehr
überhand genommen, dass die Verwandten des Verstorbenen,
wenn sie diese Sitte nicht beobachten, ein unverzeihliches, abscheuliches
Verbrechen zu begehen wähnen. Besonders bei Bestattung
von vornehmem Personen pflegen sie mehrere Tage hindurch
ihre Salven abzufeue'rn, und sparen durchauä nicht das
hinterlassene Vermögen des Verstorbenen; ja sie sind im Stande,
wenn dieses nicht ausreicht, die eigenen Kinder des Dahingeschiedenen
zu verkaufen, um sich das zum Verpuffen nothwen-
dige Pulver verschaffen zu können. Auch die Beerdigung der
Haussklaven feiern sie mit Flintenschüssen. Wenn sich aber der
Todesfall an einem Orte und zu einer Zeit ereignet hat, wo sie
diese Todtenfeier nicht begehen konnten,-so sind die Verwandten
gehalten, dem Verstorbenen zu Ehren bei der ersten besten Ger
legenheit nachträglich ihre Flinten abzufeuern.
l7) Die fremden Boten sind gehalten , gleichviel ob sie eine
gute oder schlimme Botschaft bringen, in einiger Entfernung von
der Ortschaft oder dem Kilombo an einer leicht in die Augen
fallenden Stelle, gewöhnlich im Schatten eines Baumes sich zu
setzen und zu warten, bis sie von jemandem in der Ortschaft oder
im Kilombo bemerkt .und um ihr Anliegen befragt werden. Hierauf
antworten sie nur mit der Angabe, wessen Abgesandte sie
seien und mit wem sie zu reden wünschen.
1S) Die Karavanen von Bihö pflegen immer eine Fahne mitzuführen,,
die Farbe derselben wird vom Chef nach Belieben gewählt,
denn sie haben keine bestimmte Nationalfarbe; gewöhnlich
aber wählen sie Roth und Weiss. Ich liess vor jeder von mir angeführten
Karavane die ungarische Nationalfahne einhertragen.
Die Fahne wird während des Marsches von den drei Fahnenträgern
(Galferi) bald an der Spitze, bald in der Mitte, bald hinter
der Karavane getragen, aber im Kilombo wird sie immer in der
Mitte des von den Schingen eingeschlossenen freien Platzes aufgepflanzt
, und zwar vor den anf Baumstümpfen nebeneinander
aufgestellten Kimbango und vor der Schinge des Chefs. Eben
dort werden auch die Berathungsversammlungen gehalten.
l?) Die I mp emb a ist bei den Negern eigentlich das, was
bei uns der Reisepass, mit dem Unterschied, dass wir den Pass
auf Papier geschrieben in der Tasche tragen, die Neger aber
ihren Pass auf dem Leibe ge malt haben. Dies geschieht gewöhnlich
auf folgende Weise : Wenn jemand irgend ein wichtigeres
Geschäft unternehmen, z. B. eine Reise\ einen Prozess, einen
Handel, u. s. w. beginnen will, so wendet er sich zuerst an einen
Kimbanda und befrägt ihn über den Ausgang seines Vorhabens;
dann opfert er seinem Hausgott eine Ziege oder ein anderes Thier,
und bei dieser Gelegenheit salbt der Kimbanda einen Theil seines
Leibes mit dem Blute des geschlachteten Thieres, und zugleich
taucht er in das Blut einen Lappen Zeug. Mit diesem
Lappen und einem den Verhältnissen angemessenen Geschenke
begibt er sich hierauf zu dem Landesfürst, dem er das Opferzeichen
vorzeigt und ihn um Erlaubniss zu seinem Vorhaben
bittet. Wenn nun der Häuptling die gebetene Erlaubniss ertheilt,
so macht er mit weisser Kreide auf die Stirn , auf die Brust und
auf die Arme des Bittstellers gewisse Zeichen, und gibt ihm auch
ein Stück von derselben Kreide mit, damit er die verwischten
Zeichen von Zeit zu Zeit erneuern könne. Ein auf diese Weise mit
der Impemba bezeichneter Mann kann, wenn er das mit dem
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