sikbegleitung blos unter Singen den Känye-Tanz, der
jedoch nicht sehr anständig ist. Des Abends zünden sie
auf dem Jango grosse Holzstösse an , und Jaden nun
auch die Männer ein, um an dem Genüsse des von allen
Seiten reichlich herbeigebrachten Kimbombo theilzu-
nehmen. Jetzt erscheinen auch die Marimbaspieler und
Trommler, r Und nun beginnt die ausschweiféndste Unterhaltung
; die Frauen spielen die Rolle des Wirtlies,
und sind noch schamloser als die .Männer, die sie ohne
Scheu und Rückhalt zu allerlei Exzessen auffordern.
Die trunkenen Weiber legen.alle Scham bei Seite, tanzen
entblösst und wie wahnsinnig um die im Dunkel
hoch auflodernden Holzstösse herum, — man würde sie
eher für Furien aus der Hölle als für Weiber halten.
Endlich ziehen sie sich, gleichsam aufgeschreckt vor
der anbrechenden Morgenröthe, zurück und werfen sich
in die Arme des Schlafes, um neue Kräfte zu sammeln
für die Ausscheifungen der folgenden Nacht. ; So artet
das anfangs unschuldige und löbliche Fest in die abscheulichste
Ausschweifung aus, die gewöhnlich drei
Nächte nach einander dauert.
Da eitler Zeitvertreib eine der Hauptpassionen der
Kimbunda ist, so suchen auch die hinfälligen Greise,
die an dem so sehr beliebten Tanze nicht mehr .theilneh-
men können, irgend eine Unterhaltung und finden sie
besonders im T y è i a - oder T s eh é 1 a - Spiel. Dieses
Spiel hat einige Aehnlichkeit mit uiis erem Dominospiel.
Auf einem viereckigen Brett sind in- regelmässigen
Reihen und gleichen Abständen 40 kleine Löcher. In
diese Löcher' werden rundliche Gegenstände, gewöhnlich
die Körner von WaldfrUehten gelegt, während jeder
der zwei Spieler drei solche Kprner in der Hand hält.
Diese drei Körner werfen sie nach Art der Würfel auf
.eine in der Mitte des Brettes befindliche' Wulst. Die
Kugeln rollen nun mit grösserer öder geringerer Kraft,
die sie vom Falle erhalten, in die Löcher der èinen oder
der ändern Reihe. Und davon hangt der. Verlust oder
Gewinn ab. Wenn die von dem einen Spieler geworfene
Kugel in irgend ein Loch des ändern Spielers fällt, so
legt er den darin befindlichen Kern in sein LoCh. Es ist
interessant, diesem Spiele zuzuschauen ; die Spieler sitzen
wie wahre Automaten, ohne ein Wort zu Wechseln,
den ganzen Tag am Tschéla-brett und schlürfen von
Zeit zu. Zeit Kimbombo; so vertreiben sie sich die
Langweile.
. *) Sä wurden ihre Priester oder Wahrsager genannt, die
das abergläubische Volk mit unbeschränkter Macht beherrschten,
indem s;ie an einander festhaltend eine furchtbare Theokratie
bildeten. Gegenwärtig führt nur noch der Fürst von Kassandschi
diesen Titel.
2) Der P ä k a s s e'r o-Verein ist unter den sijdafrjkanischen
Völkern sehr verbreitet; die Mitglieder desselben erkennen sich
ah verschiedenen geheimen Abzeichen, deren Kenntniss. ich mir
bis jetzt noch nicht zu verschaffen vermochte. Ihre, äussern Abzeichen
sind: ein Streifen vom ‘Schweife des Pakässa-Thieres,
welchen sie dm ihr Haupf schlingen, sp dass die daraus, horizontal
hetvor stehenden Haare ihr Gesicht beschatten ; ferner einige
dünne Ringe , die sie aus den EingeWeiden desselben Thierej
flechten und an den Armen und Schenkeln tragen. Ein feierls.
eher- Schwur | dessen Verletzung mit den! Tode bestraft wird,
verpflichtet sie zur Bewahrung der Geheimnisse des Vereines-
(Das Wort „Päkässero1- ist gewiss portugiesischen Ursprunges,
und wird von ändern Reisenden „Empacasseiro“ oder „EmpaCca-
seiro“ geschrieben. Nach L i v i n g s t o n e ' stehen die Empacasseiro
im Dienste der Portugiesen und besorgen namentlich die
Verbindung der im Innern gelegenen Posten mit den Ansiedlun