,Sage mir, Mukombe (Gast), fragte Murssa, wie viele
Männer waren es, die angeblich verschwunden sind?1
„Es waren ihrer acht“ antworteten sie.
,Wo und wem sind sie mit der „ Imp emb a “ 19)
übergeben worden?1
„Das hat uns der Soba Kindandschi nicht gesagt.“
,Das hat er also nicht recht gethan, denn der Soba
hat sicher ohne Impemba seine Untergebenen nicht fortgelassen,
aber auch die Karavane hätte sie ohne Impemba
nicht als Reisegefährten aufgenommen, denn nur so
konnte sie verantwortlich sein für das Leben und die
Habe der Mitgesendeten. Deshalb kehret zurück zu eurem
Herrn und fraget ihn, wer es gewesen se i, der mit
den angeblich verschwundenen Individuen zugleich die
Impemba von ihm erhalten hat, und damit die Sache
desto mehr erwiesen werde, bringet auch den Lappen
Zeug mit, welcher mit dem Blut des bei Gelegenheit der
Ertheilung der Impemba geschlachteten Bikasse (Opferthier)
gefärbt wurde. So werden wir uns von der Wahrhaftigkeit
eures Anliegens überzeugen und dann werden
wir auch die für die von unsern Landsleuten ausgeübten
Missethaten geforderte Geldbusse entrichten.4
„Es ist schon lange her, dass unser Herr Kindandschi
seine Sklaven in Begleitung eurer Landsleute ab-
geschickt h a t; darum erinnert er sich wahrscheinlich
nicht mehr des damals geschlachteten Bikasse und des
mit dem Blute desselben gefärbten Zeichens.44 s0)
,Desto schlimmer steht es um seine Sacke, denn er
erfüllte nicht seine Pflicht, so wie es unsere Gebräuche
erfordern21). Jedermann weiss es, dass wer von hier
aufbricht, binnen einem Jahre die Reise in das Land der
Ganguella machen und auch zurückkehren kann, und
dass ihm auch dann noch beinahe das halbe Jahr zur
Verrichtung seiner Handelsgeschäfte übrigbleibe. Folglich
hätte euer Herr, wenn nach Ablauf dieser Zeitfrist
seine Sklaven nicht zurückgekehrt und auch keine Nachricht
über sie eingetroffen, alsbald die Angelegenheit
der hier jährlich zwei Mal durchreisenden Karavane von
Bilie mittheilen sollen, und hätte bei Vorzeigung des
Bikasse-Zeichens gleich die Sühne fordern können. Dann
hätte sich bald die Nachricht von dem Ereigniss in un-
serm Lande verbreitet, und jedermann hätte getrachtet,
um die gemeinschaftliche Gefahr abzuwenden22), die
Schuldigen aufzusuchen und vor dem Soba zu bringen,
damit er ihnen die Geldbusse abnehme, oder sie sammt
ihren Familien als Sklaven gefesselt eurem Herrn zustelle.
Antworte nun, Mukombe, wenn du unser Freund
bleiben willst, warum dies alles nicht so geschah, oder
zerreisse die Patrone2 3), und dann werden wir sehen, wer
den Sieg auf dem Schlachtfelde erringen wird.4
Kaum hatte Murssa diese letztem Worte ausgesprochen,
als einer von ihnen eine entzwei gerissene
Patrone vor meine Füsse warf. Dann standen sie auf
und eilten mit raschen Schritten davon, ohne ein Wort
zu reden und ohne auf das ihnen nachschallende Gezische
und auf die höhnischen Ausrufe: „Olo Fundanga!
olo U ta !“ (das Pulver ist bereit, die Flinten sind bereit)
zu achten.
Wir hatten, in Erwägung der Umstände die wir
erfahren konnten, keine Ursache uns zu fürchten, denn
die bewaffneten Individuen der Karavane beliefen sich
insgesammt auf 2000rund sie hatten wenigstens 50 Tausend
Patronen; eine solche Waffenmaeht kann sich mit
einem so untergeordneten Häuptling wie Kindandschi