di eser Funktionen stiess er mehrere laute Töne aus mit
einem Antilopenhorn und schwenkte endlich dasselbe
Horn zwei Mal nach jeder der vier Himmelsgegenden.
Dann erklärte er, dass nun die bösen Geister, nachdem
sie durch ihn gefesselt wurden, nicht mehr dem Libata
nahen können, das ich an dieser Stelle errichten werde.
Diese wichtige und erfolgreiche Handlung bezahlte ich
dem Kimbanda mit einem Schwein und einigen Ellen
Zeug.
Die Gegend, die ich mir auf diese Weise auserkoren
habe, und die ebenfalls M a s c h i s e h i K u i t u heisst,
liegt eine gute Stunde westlich vom Dorfe meines Kis-
songo, und fast eben so weit von jedem ändern Nachbar
entfernt, so dass ich einen etwa eine Quadratmeile umfassenden
Grund besetzen konnte, der längs dem Kuitu
Fluss aus Wiesen, grösstentheils jedoch aus Urwald
bestand.
Ueber die Bauweise dieser Völker habe ich schon
an einer ändern Stelle gesprochen. Zuerst wird der
Grund, gleichviel ob er eine grössere oder kleinere Ausdehnung,
habe, mit einem Pfahlwerk eingeschlossen, innerhalb
dieser Unzäunung wird dann eine grössere oder
kleinere Anzahl einzelner, in geringer Entfernung von
einander stehender Hütten errichtet. Auch die Wände
dieser Hütten bestehen aus Pfählen , die in den Boden
getrieben und mit Lehm beworfen werden, während das
Dach aus Rohr besteht. Hinter diesen, längs der äussern
Umzäunung errichteten, Hütten wird ein grösserer oder
kleinerer Zwischenraum gelassen, und jenseits desselben
wieder eine Umzäunung errichtet. Innerhalb dieser letztem
Umzäunung werden die Wohnungen des Familien-
bauptes, seiner Weiber und die verschiedenen Wirthschaftsgebäude
erbaut. Gewöhnlich befindet sich vor
der zweiten Ringmauer, im äussern Hofraum, der viereckige
Jango mit seinen hölzernen Sitzen.
Auf dieselbe Weise habe auch ich mein Libata errichtet,
nur mit dem Unterschiede, dass ich die Umzäunungen
nicht, wie gewöhnlich, im Kreise, sondern im
Viereck errichten liess. Im äussern Hofraum liess ich für
mein Gesinde eine hinlängliche Anzahl viereckiger Hütten
bauen; innerhalb der zweiten Ringmauei: aber baute
ich meine eigene Wohnung, und zwar nach europäischer
Art, mit fünf verschiedenen Gemächern; ausserdem liess
ich dort auch andere Gebäude, eine Küche., Speisekammer
, u. s. w. errichten. Besondere Sorgfalt wendete ich
auf die Umzäunungen. Ich liess mannsdicke, hohe Pfähle
von Eisenholz (Ongaye) tief in die Erde graben, und
zwar so eng als möglich an einander, und. liess sie von
der innern Seite mit fest zusammengebundenen Faschinen
ausfüllen. Mein Lager glich also einer festen Holzburg;
von aussen konnte man durch die Pfahlwand nicht
in den Hofraum sehen; die im Hofe befindlichen Bewohner
waren also geschützt vor der Gefahr eines im
Geheimen abgeschnellten Pfeiles oder einer Flintenkugel;
von innen hingegen konnten die Faschinen, welche
die Spalten zwischen den/Pfählen bedeckten, weggeschoben
werden, und die Inwohner konnten so aus einem
sichern Orte auf den das Libata bestürmenden Feind
zielen und schiessen.
Alle diese Arbeiten gingen rasch von statten; aus
der ganzen Umgegend kam eine grosse Menge Volkes
herbei und trat für geringen Lohn in meinen Dienst.
Einige fällten im benachbarten Walde das zu den Bauten
erforderliche Holz, andere behauten und zimmerten
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