Ländern Nyerw.be, Dalau-Houschi, Molondo und Gambos gebracht
und dort für Elfenbein und Hornvieh ausgetauscht. Das Hornvieh
treiben sie dann noch weiter südlich und tauschen dafür
bei den Mucimba-Völkern Elfenbein ein. Es gibt Länder, in weichen
diese Tausch:Banzo blos aus verschiedenen Perlen bestehen.
Darüber werde ich an einer ändern Stelle sprechen.
, ) „Kimbälo“ heissen die mit den Karavaneu reisenden
Kaufleute, welche mit eigenen oder mit fremden Waaren, die sie
in Kommission nehmen, handeln. Es sind im Allgemeinen aufgeweckte,
erfahrene Leute, die sich mit der Zeit ein bedeutendes
Vermögen an Sklaven und Hornvieh erwerben.’
8) Grosse , runde und sanft funkelnde Äügen findet man
besonders bei den Weibern; sie stehen bei dem glänzend schwarzen
Gesichte sehr gut und verrathen eine glühende Leidenschaft.
9) Blaue Augen sind durchaus nicht beliebt, und man hält
sie auch bei einem Europäer für ein auffälliges Gebrechen. Oft
hörte ich die Frauen ,' wie sie über mein Aeusseres ihre Bemerkungen
einander mittheilten. „Dieser weisse Mann“ , so sagten
sie, „wäre"vermöge seines schlanken und hohen Wuchses recht
hübsch, hätte er nur nicht blaue Augen und ein gelbrothes
Haar, was ihn einem wilden Thiere ähnlich macht; Schadej däSs
ihn die Mutter nicht mit schwarzen Augen und Haaren auf die
Weit gebracht hat“
,0) Sie lieben an ihren Landsleuten auch gerade und feiner
geschnittene Nasen und Lippen nicht , und wer solche hat/ den
nennen sie „Kalunguka“ und halten ihn für einen verschmitzten
Menschen. I
u) Man kann sich gar keine Vorstellung von der Sorge und
Arbeit machen, die ihnen ein langer Haarwuchs verursacht. Das
wollige krause Haar bildet nemlich äusserst verwirrte und verschlungene
Knoten, die man tüchtig einölen muss, um daraus mit
grösser Mühe unzählige, sehr dünne Flechten machen zu können,
die dann geschmeidig herabhängen. Diejenigen, die auf Eleganz
und Putz Anspruch machen, müssen das Haar alle vierzehn -Tage
wenigstens ein Mal auflösen und aufs Neue zusammenflechten.
Diese Arbeit geht ausschliesslich die Frauen an, und es ist ein
interessantes Schauspiel, wenn man den Mann zwischen zwei
oder mehreren schwarzen Venusen auf einer ausgebreiteten
Matte ausgestreckt bewegungslös liegen sieht, während ihre
Hände mit dem gehörigen Abtheilen und Flechten des widerstrebenden
wolligen Haares beschäftigt sind. Zur vollständigen Beendigung
des Epunta-Geflechtes braucht- man gewöhnlich 2 — 3
Tage. — Man hält es für ein grosses Vergehen, auch nur eine
Locke vom Haare abzuschneiden, und das kurze Haar ist dasjenige,,
was ihnen am Schicksale des Sklaven für das schreck
lichste dünkt, indem sich die Sklaven durch das abgeschnittene
Haar von den freien Leuten unterscheiden.
u ) Sie pflegen jeden dritten Tag den Leib mit Oel oder
sonst einem Fette einzusalben,; denn sonst verliert die glänzende,
sich sammetartig anfühlende Oberhaut, besonders bei den
Fraüen, ihre Farbe und wird aschgrau und rauh, vorzüglich in
den kalten Monaten.
l3) Man kann sehr oft von den Jünglingen, die mit den Karavanen
die portugiesischen Ansiedlungen besucht hatten, Opern-
Arien singen oder pfeifen hören, die sie dort erlernt haben.
Meine jungen Sklaven und Sklavinen haben in einem- halben
Jahre die portugiesische Sprache erlernt,- in welcher ich mit
ihnen blos aus Gewohnheit verkehrte.
) Die „Mutäka“ ist eine Streitaxt, die unserm Tschakan
ähnelt, nur hat sie kein Oehr, sondern statt dessen eine sich
immer mehr verjüngende Verlängerung, die in einem kurzen
Stiel mit gebogenem Ende hineingetrieben und befestigt ist. Dieses
Werkzeug ist so scharf wie ein Rasirmesser und in der Hand
der Neger eine wirksame'Waffe.,
Die „Diabite“ unterscheidet sich von der Mutäka nur
dadurch, dass sie nicht so zierlich gearbeitet und viel grösser
und schwerer i s t ; sie vertritt eigentlich die Stelle der Axt; mit
ihr fällen sie das Holz zum Bau der Häuser und roden auch die
Wälder aus, wenn iSie dort Saatfelder anlegen wollen. Ausser der
Dfabite und Hacke haben sie auch keine andere Ackerbaugeräthe.
Sie pflegen die Mutäka und Diabite immer im Gürtel zu
tragen.
6) Die „Hunya“ ist eine Holzkeule mit einem faustdicken
Knoten, und wird aus dem schönen, schwarzen und rothen Jaka