düngen mit grössern und kleinern Grasplätzen, die von
Bäumen ganz entblöst waren, und sich gewöhnlich als
schmale Streifen den schlängelnden Bächen entlang
weithin erstreckten.
Nachdem ich einen Bach, der sich durch eine solche
grüne, blumige Wiese hindurch wand, überschritten
und bald darauf wieder einen Wald erreicht hatte, erblickte
ich in geringer Entfernung eine Gruppe still stehender
Menschen, die ihre Ballen an die Bäume gelehnt
hatten. Ich hielt das für ein schlimmes Zeichen, und eilte
um die Ursache des Stillhaltens zu erfahren, meinen
Begleitern voraus, die mit mir immer den Nachtrab der
Karavane bildeten. (Der Karavanen-Chef ist gehalten,
immer bei dem Nachtrab zu bleiben). Bald kam mir Murs-
sa entgegen, zeigte lächelnd auf einen Baum in der Nähe
und rief aus : „Enganna Komo, bändscha F- ossole“
(Herr Komo , sieh da den Ossole). Ich schaute in der
bezeichneten Richtung, aus welcher ich wiederholt den
heisern Ruf : Kerr! K e rr! hörte; da erblickte ich einen
rostfarbigen Vogel, der etwas grösser als der Sperling
war.2)
„Komo!“ so redete mich einer meiner anwesenden
Lastträger an, du hast uns bereits mehrmals mit Branntwein
regalirt; jetzt werde ich dir mit Honig aufwarten.
Ich war der erste, der den Honigvogel (Ossole) erblickte
; daher gehört mir der Honig, den wir finden werden;
wenn du uns hier erwartest, bis wir dem Vogel folgend
das Bienennest entdecken und den Honig herausnehmen,
so gebe ich dir einen Theil davon. Die Ändern, die
nichts gesehen haben, mögen nur fortmarsChiren; wir
sind hier unser genug, um uns im Nothfall vertheidigen
zu können, wenn uns die Kippambala angreifen sollten.“
Dieser Aufforderung gehorchte ich nm so lieber,
weil ich mich überzeugen wollte, was Wahres oder Fabelhaftes
daran sei, was ich vom Honigvogel gehört
hatte, und was ich bis jetzt eher für eine Fabel hielt.
Zwei Drittheile derjenigen, die sich von dem Gros der
Karavane getrennt hatten, blieben bei den Waarenbal-
lt n zurück; die Uebrigen gingen sammt mir mit Beilen
und Flinten bewaffnet dem Vogel nach. Sobald wir ihm
näher kamen, schrie' er noch lauter und flog weiter,
aber in einer gewissen Entfernung setzte er sich wieder
auf einen Baumzweig, als ob er auf uns warten wollte;
so wie wir näher herankamen, flog er immer wieder weiter.
So ging es fort eine gute Weile, und ich fing schon
än zu bereuen, dass ich den Negern so voreilig Glauben
geschenkt, und bezweifelte immer mehr, dass wir den Vogel
einholen, oder ihm folgend Honig finden könnten.
Auch wurde ich besorgt, dass wir zu weit hinter der
Karavane Zurückbleiben, so dass uns leicht ein Unfall
zustossen könnte. Deshalb forderte ich die Neger wiederholt
auf, sie möchten das wahrscheinlich ohnehin vergebliche
Suchen aufgeben; doch umsonst : sie hörten
nicht auf mich, "Und ich war gezwungen, auch wider
Willen mit ihnen zu gehen. Nachdem wir dem weiter
und weiter fliegenden Vogel mehr als eine halbe Stunde
lang gefolgt waren, bemerkten wir einen hohen Baum,
welehen der Vogel mehrmals umkreiste, bevor er sich
auf den Zweig eines ändern Baumes setzte. Meine in
dieser Sache bewanderten Begleiter eilten sogleich an
den so bezeichneten Baum; dann machten sie ein Feuer,
so dass der ganze Baum yon unten bis oben in eine dichte
Rauchwolke gehüllt ward. Auf diese Weise räucherten
sie die Bienen aus; dann hauten sie den Baum mit