und einen Sklaven gab ich dem Kimbanda, um den
Preis der übrigen drei Sklaven kaufte ich für mich
und meine Familie Kleider und ausserdem zur Fortsetzung
des Handels (Dyipindi) zwei Kombakassa, die
ich nach Benguela brachte, wo, wie du wèisst, dieWeis-
sen keine Sklaven mehr kaufen wollen, sondern nur
Wachs und Elfenbein annehmen. ■
Das ist der Inhalt von Lumbo’s Erzählung, die unter
anderm die Habsucht der Schwarzen sehr gut schildert;
um diese zu befriedigen, sind sie alles im Stande
zu thun : der Vater verkauft sein Kind, das Kind seine
Eltern, die Brüder verkaufen sich einer den ändern, aber
vorher lassen sie sie als Zauberer verurtheilen.
Ich hatte eine beträchtliche Zeit auf die weitschweifige
Erzählung Lumbo’s meine Aufmerksamkeit gerichtet,
so dass ich es nicht bemerkte, dass wir den Wald
schon hinter uns hatten und auf eine offene Grasfläche
kamen, wo wieder die hervorstehenden knorrigen Stämme
der Ongöte unsern Gang erschwerten. Auf der Ebene
waren unzählige Haufen der; weissen Ameise zu sehen,
die wie Ruinen einer weit ausgedehnten Stadt aussahen.
Die Anzahl und der Fleiss dieser Ameisen sind erstaunlich;
sie bedecken mit ihren Hügeln mehrere Meilen
grosse Flächen.
In weiter Ferne zeigte sich die von Westen nach
Osten streichende Gebirgskette Dämb a - o l o -m o n e ,
auf den wellenförmigen Anhöhen aber sah man hie und
da dunkelgrüne Waldungen. Bald kamen wir in eine sich
immer mehr vertiefende Senkung; wo in tiefem- Bette
zwischen dichten Bambusrohr ein angeschwollener trüber
Bach in nördlicher Richtung dahinfloss. An diesem
Bache lagerte sich die ganze Karavane, denn die Dyipinda
(die Jäger der Karavane) hatten am Bache in nicht
grösser Entfernung eine weidende Pakassa-Heerde angetroffen
'!), und da der Fleischvorrath der Karavane schon
auszugehen begann, so baten sie , ich möchte ihnen erlauben,
eine Jagd zu halten. Ich hatte bisher nur aus
weiter Ferne einiges Wild gesehen, denn die Karavane
bewegt sich mit grossem Geräusche und vertreibt das
Wild schon von weitem. Nachher, als ich blos in Gesellschaft
einiger Elefantenjäger reisete, konnte ich jeden
Tag grosse Heerden wilder Thiere sehen. Ich gewährte
nicht nur die Bitte der Jäger', sondern schloss mich
ihnen auch selbst an, nicht ächtend der Vorstellungen
meines Kissongo und Murssa’s , ; die da behaupteten,
dass eine Pakassa-Jagd ausserordentlich gefährlich sei.
Nachdem wir in dem höhen Riedgras in der Nähe
des Baches etwa eine halbe Stunde Weit von dem Lager
der Karavane vörgedrungen waren, kamen wir in eine
muldenförmige , sumpfige Vertiefung , die seitwärts mit
dem Bache zusammentraf, wo eine beträchtliche Heerde
Päkassa theils graste, theils im Schlamme ausgestreckt
lag. Die Pakassa haben einen sehr scharfen Geruch und
man kann sich ihnen nur von der dem Winde entgegen-
gerichteten Seite nähern.'*Wir hielten uns also in dem
hohen Gras verborgen und umgingen sie, ohne dass sie
uns bemerkt hätten; dann vertheilten wir uns — wir
waren mehr als 40 mit Flinten bewaffnete Jäger — und
rückten auf die Heerde los.
Da warf ich meinen Kopf in die Höhe, blickte auf
und sah die gewaltigen, ausserordentlich wild und schrecklich
aussehenden Thiere , und plötzlich verschwand mir
die ganze Lust zur Jagd. Instinktmässig war ich schon
im Voraus blos auf meine Sicherheit bedacht; zurück