dem auch weiter südlich bis in die Nähe des Vorgebirgs
der Guten Hoffnung/* parallel niit der Küste und von
Westen nach Osten mit veränderlicher Breite. Die Bergrücken
dieses Gürtels sind bald mehr bald weniger steil,
aber überall sehr felsig. Wenn wir diese Bergrücken
übersteigen, so erreichen wir die erste Hochebene, welche
die von Südwest kommenden Seewinde nicht mehr erreichen
und folglich auch die aus dem Innern des Kontinentes’kommenden
Wolken nicht zerstreuen, weshalb
auch dort in den betreffenden Jahreszeiten der Regen
nicht ausbleibt. Diese Hochebene ist demnach mit einer
grünen Vegetation bekleidet, und auch das Klima ist
dort um vieles gesunder als an den Küsten. * * H
Ich versah mich mit dem nöthigen Trinkwasser und
folgte der Karaväne naeh. Mit leichtén Schritten éiklomm
ich die - erste Terrasse, angespornt von der Sehnsucht, je
eher meinen Gésichtskreis zu erweitern und von dem
BergftickCn einen Blick auf die innern Landschaften zu
werfen. Als ich aber den ersten Höhenzug erklommen
hatte, da sah ich nichts, als die sich weithin erstreckenden
und von tiefen Thalschluchten zerrissenen kahlen
Bergrücken /und nur die hie und da in verschiedenen
Gestalten emporragenden Berggipfel verliehen der öden,
wilden Gegend einige Abwechslung. Der schmale Pfad,’
welcher die steilen Berge und tiefen Thäler hinan und
hinabführte , war mit kleinen runden, unter dem TMtte
beweglichen Kieseln besäet, so- dass das Gehen sehr
schwierig und ermüdend/ und,-besonders beim Hinabsteigen,
oft sogar gefährlich war. Die* Karaväne konnte
demnach sich nur langsam vorwärts bewegen , und da
man einzeln, einer hinter dem andërfl, marschiren musste,*
so bildete sie eine lange Linie von mehr als zwei Meilen.
Auf jedem Schritte hemmte ein neueS Hinderniss ihren
Fortgang. Strauchelte oder -fiel einer der Vorangehenden,
so mussten die Nachfolgenden gleich ■ stille halten,
denn zu beiden Seiten, gähnten tiefe Abgründe, die jedes
Ausweichen und Vorbeigehen unmöglich machten, um so
mehr,, da die Lastträger mit ihren langen Mango hängen
blieben und nur vorwärts gehen konnten, ohne seitwärts
oder rückwärts ausweichea zu können.;
Dieses langsame, mit ewigen Unterbrechungen verbundene
Marschiren war mir unerträglich , und indem
ich eine offenere Gegend fand, versuchte ich die den
Weg einschliessenden steilen Anhöhen zu erklimmen
und: so der Karavane zuvorziikommen. Dies war ein
unnützer Versuch ; ich konnte meinen Zweck nicht erreichen,
sondern setzte mich noch grössern Ungelegenheiten
aus. Von Fels zu Fels kletternd eilte ich voraus,
ohne darauf zu achten, ob mir meine Sklaven mit den
Lebensmitteln und dem Trinkwasser nachfolgen. So
hatte ich= mich eine Stunde dang .abgemüht, ohne die.
Spitze der Karavane zu erreichen; der; schmale Pfad
war noch immer von den sich drängenden Massen besetzt,,:
und ich überzeugte mich, dass es keine Möglichkeit
se i, der Karavane zuvorzukommen. Ich stieg also
wieder hinab und gesellte mich zu denen, die sich auf
den) Wege langsam vorwärts bewegten- Aber der Sklave
mit dem Trinkwasser war zurückgeblieben, und es quälte
mich ein brennender Durst. Umsonst bat ich diejenigen,
die in.meiner Ipihe waren,, sie möchten mir für Bezah;
lung einen Trunk Wasser geben : ich erhielt immer nur
die Antwort, sie hätten keins. Auf den Sklaven zu warten
, der sehr weit hinten zurückgeblieben war , dazu
fehlte mir die Geduld; ich' setzte also durstig meinen
Magyar’s Reisen in Südafrika.