wurde von der herbeieilenden Volksmenge mit lautem
Händeklatschen und dem dreimaligen „Bokuetu Ambäk-
k ä“ (Friede mit dir, Karavane) begrüsst. Nicht weit von
den Ortschaften stand das Kilombo, welches wir gegen
4 Uhr nach Mittag bezogen. Die hier zerstreut liegenden
Dörfer führen den gemeinschaftlichen Namen Dy i n-
d u m b u ; ihre Bewohner sind Unterthanen des Fürsten
von Kiakka,dessenResidenz, K om b ä l a an K i a k k a , %
von hier anderthalb Tagereisen entfernt ist.
29. J ä n n e r . Die Nahrungsmittel waren während
der fünftägigen Reise ausgegangen; die Karavane musste
also hier Rast halten, um sich Lebensmittel zu verschaffen.
Um Mittag übergab ich dem hier wohnenden Statthalter
(Soma Katito) des- Fürsten von Kiakka die ihm
zukommende Kibanda, welche aus 42 Ellen verschiedener
Zeuge, 10 Flaschen Branntwein , 6 ¿Pfund Pulver,
30 Bogen Papier? und 100 Feuersteinen bestand. Die
Bewohner der Dörfer, sowohl die Männer als auch die
Weiber, kamen in zahlreichen Gruppen in unser Lager
und brachten Maismehl, Bohnen, Kimbombo, Tabak,
Schafe und Schweine zum Verkauf; sie gaben diese
Lebensmittel ziemlich billig für europäische Waaren,
namentlich für Zeuge, dann für rothe, länglich runde,
grosse Glasperlen und Schiesspulver. Doch ist dieser
Tauschhandel gewöhnlich mit vielem Feilschen und Lärmen
verknüpft, ganz so wie auf den Wochenmärkten
der ungarischen Ortschaften.
Nach Mittag zwischen 2 und 3 Uhr erschienen vor
unserm Lager etwa 20 fremde, bewaffnete Männer, setzten
sich im Schatten nieder und warteten.l7) Es waren
lauter junge, hoch und schön gewachsene Männer; ihre
Kleidung bestand aus rothen Zeugen mit weissen und
blauen Streifen; um ihre Schultern hatten sie einen
blauen, baumwollenen Stoff wie einen Mantel geworfen,
so dass ihr Arm mehr als zur Hälfte unbedeckt blieb.
Ihr Haupt war unbedeckt, und das Haar so zusammengeflochten
und aufgebunden, dass es auf dem Scheitel
einen dem Dragonerhelme ähnlichen Kamm bildete, (sie
legen nemlich auf den Scheitel eine halbrunde Unterlage,
die sie E p u n t a heissen, und flechten dann quer
über dieselbe das Haar; dieser Haarputz ist eine Auszeichnung
der Helden); zu beiden Seiten der Ohren hingen
dünne Haarflechten hinab, welche mit rothen und
weissen Porzellanperlen besetzt waren, während die
obere Seite des kammartigen Geflechtes mit schönen,
kleinen, glänzenden Muscheln geschmückt war. Ihre
Waffen bestanden aus langen Flinten, Assagaien, kurzen
hölzernen Keulen, und einem langen Messer mit weissem,
beinernem Griff , welches sie im Gürtel trugen. Diese
Ausrüstung gab ihnen ein kriegerisches und in ihrer Art
originelles und schönes Aussehen.
Sie sassen da eine beträchtliche Zeit lang, ohne
ein Wort zu reden; endlich fragten sie um den Namen
des Karavanenchefs. Jetzt traten zu ihnen mein Kisson-
go , der Kalei und mehrere Sekulu und setzten sich in
einiger Entfernung von ihnen auf die platte Erde, dann
klatschten sie zwei Mal in die Hände und begrüssten
sie drei Mal mit dem üblichen „Bokuetu.‘‘ Aber die
Fremden erwiderten den Gruss nicht, worüber unsfere
Leute sehr erstaunten. Alsogleich durchlief das ganze
Lager ein dumpfes Gemurmel, denn unsere Leute schlossen
daraus, dass sie den Gruss nicht erwiderten, dass
sie Sendlinge eines feindlich gesinnten Fürsten, oder gar
Vorboten eiües Feindes seien, der unsern Weg bereits