Zu beiden Seiten des Flusses ausgebreitet liegt die
Ortschaft K a tum b e: 1 a , die , etwa 100: niedrige und
meistens mitRokr gedeckte Häuser zählt, unter welchen
sich das Regierungshaus (Regencia) . und einige' Privat-
wohnuugen auszeichnen, dje ein hübsches Aeusseres und
Ziegeldächer haben. Die Mehrzahl der Einwohner besteht
aus .eingebornen Mundombe und Mischlingen; Europäer
gibt es wenig unter ihnen;. sie leben besonders
vom Handel, den sie mit den aus dem Innern herabkommenden
Karavanen treiben , die an dieser Furth den
Fluss passiren; doch beschäftigen sie sich auch mit
Landbau und erzeugen auf dem von den Ueberschwem-
mungen des Flusses befruchteten Roden, ausser verschiedenen
Gemüsearten, Maniok» Mais,; Kartoffeln , Pataten
(Karä), Bananen und Ananas. : ^
; . . Am südlichen Ufer des Flusses steht auf einem neben
der Furth sich erhebenden konischen Hügel ein mit
sechs Geschützen versehenes sFort, welches die Ortschaft
und die Furth gegen die räuberischen Stämme-der
Nachbarschaft schützt.0 Obgleich die Wohnsitze dieser
Stämme gegen 20 Meilen entfernt sind, so belästigen
sie .doch nicht selten diese Ansiedelung. D a s am nördlichen
Ufer befindliche Zollhaus gehört der Regierung, die
es dem Meistbietenden verpachtet; der Pächter ist verpflichtet,
zur Ueberfahrt eine hinlängliche AnzahlBimba
zu halten und die Reisenden sammt ihrem Gepäcke für
eine bestimmte. Taxe überfahren zu lassen.
Der Katumbela Fluss ist ziemlich breit und tief ;
er entspringt in der südöstlich gelegenen Gebirgsgegend
Kitata; nachdem er von den Gebirgen herabstürzend
und die grpsstentheils unbewohnte, felsige Gegend
durchschneidend sich mit mehreren Gebirgsbächen vereiniget
hat, wird er zu einem mittelmässigen Fluss,
der jedoch während der periodischen Regen ' beträchtlich
anschwillt und aus seinen Ufern tritt. In seinem
nordwestlichen Laufe bildet er mehrere Wasserfälle und
trennt in der Richtung von Ost nach West die Provinzen
¡der unabhängigen Gandä- und Kissandschi-Völker
von den portugiesichen Besitzungen. Hier fiiesst er in
einem tiefen Bette; zwischen steilen und felsigen Ufern
und bricht sich Bahn durch eine enge Gebirgsschlucht, wo
er den schönen Upa Wässerfall bildet; vcn liier aus'erreicht
er in einer Strecke von 12 Stunden das Meer, wo%r während
der Regenzeit mit seinen vielen Armen ein kleines
Delta bildet. In keiner*dahreszeit ist er schiffbar | die
Mündung istvon einer Barre versperrt,weiter oben aber hat
der Fluss in seinem felsigen Bette viele Stromschnellèn.
17. Jan n er.* Endlich um die Mittagszeit war
die ganze Karavane, zwar mit grossèn Wirrungen, doch
ohne weiterem Unfall über den Fluss'gesetzt. Nun fuhr
aueh.ich hinüber, berichtigte im Zollhause äm jenseitigen
Ufer die Taxe für meine Waären und Lastträger und
folgte der Karavane, die ich in geringer Entfernung im
Schatten wilder Feigenbäume in zahllosen Gruppengé1
lagert fand.
Es ist. Unmöglich -den Eindruck, den der an solche
Scenen noch nicht, gewöhnte Europäer beim Anblick
einer so grossen Anzahl von Eingebornen empfindet,
sich vorzustellen öder'zu schildern. Den weiten Raum
nimmt ein Gemisch der allerbuntesten Gruppen ein.
Hier sieht man" Einige hochmtithig auf Und 'abgehen:
das schwarze von Fett glänzende- Wollhaar ist in unzählige
kleine Flechten geflochten, und mit weissen
und Totheh Glasperlen geschmückt'; die Kleidung be~