kehren konnte ich nicht mehr, ich flüchtete mich also
auf einen pyramidenartigen Termitenhaufen in der Nähe.
Als meine Jagdgefährten dies bemerkten, winkten sie
mir, ich solle von dem Hügel hinuntergehen, denn die
Pakassa seien noch ausser Schussweite, und schon weifen
sie ihre Köpfe auf und schnauben entsetzlich, weil
sie mich erblickten. Ich achtete jedoch ihrer Winke
nicht. Sie feuerten also ihre Flinten ab, worauf einige
Thiere stürzten, während die ändern mit gesenkten
Häuptern, wüthig schnaubend und mit emporgehohenem
Schweife mit Blitzesschnelle daherrannten, gerade in der
Richtung, wo ich stand. Jetzt hörte ich von mehreren
Seiten den Ru f : „Enganna Komo, aipä! aipd !$ (Herr
Komo schiess, schiess sie nieder!). Aber die Furcht
hatte mich gelähmt; ich konnte nicht einmal die Flinte
in der Hand halten. Denn da ich diese schrecklichen
Thiere das erste Mal sah, wie sie mit schäumendem Maule
daher gerannt kamen, so verlor ich auch mein Bewusstsein.
ZumGlück rannten sie neben mir vorbei, und die
wiederholten Schüsse brachten mich nach und nach wieder
zur Besinnung. Jetzt sah ich, dass auch meine Gefährten
sich auf die Termitenhügel geflüchtet hatten, um
nicht von den wüthenden Thieren zerstampft zu werden.
Sieben Stück hatten sie erlegt; die ändern kamen,theils
verwundet, davon. Ich hatte keinen einzigen Schuss ge-
than, und damit ich vor den Schwarzen, die jeden Europäer
für einen kühnen und geschickten Mann halten,
nicht mit Schande bestehe, nahm ich-meine Zuflucht zu
einer List.; ich nahm nemlich den Feuerstein aus meiner
Flinte heraus und warf ihn weg; dann rief ich den sich
um mich versammelnden Jägern entgegen : „Dyikola,
utäri yange apessere etäri“ (Ein Unglück, meine Flinte
hat den Feuerstein verloren). „Dyikola ! Dyikola!“ riefen
sie mir nach, und die ungarische Tapferkeit war in
den Augen der einfältigen Schwarzen gerettet. — Es
fielen auf einmal viele Schüsse; jeder wollte also seiner
gutgezielten Kugel das erlegte Wild zuschreiben, und
es entstand ein heftiger Wortwechsel unter ihnen. Ich
allein wusste mit voller Bestimmtheit, was der Erfolg
meiner Arbeit war.
Bald kamen zahlreiche Gehülfen herbei, welche die
sehr dicke Haut von dem erlegten Wilde abzogen, das
Fleisch, zerstückten und zur Karavane brachten. Das
Fleisch wurde der bei solchen Gelegenheiten beobachteten
Sitte gemäss zwischen den Vorstehern (Sekulu) der
Karavane vertheilt, und auch ich erhielt ein Hintervier-
tel. Das Pakassafleisch ist immer z ä h , wie sehr man es
auch kochen mag, und hat einen etwas bittern Geschmack,
aber bei dem guten Appetit, den mir die tüchtige Bewegung
gemacht hatte , fand ich es ziemlich wohlschmeckend.
Nachdem wir den Bach übersetzt hatten, der, wie
man mir sagte, nur während der Regenzeit den Balomba
Fluss erreicht, „Setzten wir unsern Weg durch den am
jenseitigen Ufer sich erstreckenden Wald fort, auf einem
unebenen und oft steinigen Boden. Abends lagerte sich
die Karavane am Füsse des Dämba yal’ Omone Berges,
(oder,: Dämba-olo-Mone), den wir schon seit dem Morgen
vor uns gesehen hatten, nicht weit von mit Röhricht
bedeckten Teichen und ringsumher von Waldungen eingeschlossen.
27. J ä n n e r . Wir setzten unsern Weg in östlicher
Richtung durch einen hochstämmigen Wald, auf einem
rauhen und grösstentheils felsigen, hügeligen Boden fort,