bleichte Gerippe zerstreut lagen. Etwas weiter trafen wir auf
ein geräumiges Kilombo f| dessen mehr als dreihundert Hütten
auf ganz' eigenthümliche Weise erbaut waren und deutlich zeigten1,''’
dass1-sie nicht Von durchreisenden Karavanen, sondern von
Räuberhorden aus Ganda, Anha oder Kalukeme errichtet worden
seien. Auch im Kilombo fanden wir mehrere vertrocknete
Menscheiigerippe. Aus allen diesen Umständen konnten wir
schon so viel entnehme», dass die Räüberschäar, die hier ihr
Lager gehabt, durch eine von einem Europäer, oder doch von
einem zivilisirten Individuum Angeführte Karävane vernichtet
wurde, denn nur ein von abergläubischen Vörurtheilen befreiter
Mann konnte eine so exemplarische Bestrafung vollziehen. Als
iclr närh Kilengues kam , erfuhr ich, dass diese Exekution von
einem gewissen Luiz Gama de Almeida vollzogen wurde. Dieser
Mahn ist ein ans Loanda gebürtiger Mulatte, ein portugiesischer
Unterthan und seit lange Karavanenchef. Da er von Kilengues
aus mit Zahlreichen Bewaffneten einö bedeutende Menge Elfenbein
nach Benguela transportirte und am genannten Fluss sein
Nächtlager aufschlug, fanden seine im Walde sich zerstreuende
Leute viele frische Spuren von Menschentritten. "Daraus folgerten
sie sbgleich, dass in der Nähe irgend ein Feind verborgen liege,
und beschlossen, ihn aufzuspüren und anzugreifen. In der That
entdeckten sie bald das Kilombo der Räuber. Als es dunkel
wurde, umzingelten die bewaffneten Leute der Karavane, gegen
2000 Mann, das Kilombo und griffen es dann von allen Seiten
mit wohlgezielten Schüssen aü. Als die aufgeschreckten Räuber
sahen, dass sie von allen Seiten eingeschlossen waren und Sich
durch die Flucht nicht mehr retten könnten, griffen sie von
ihrem weit und breit berüchtigten Anführer j dem grausamen
Kalukango, ermuntert, zu den Waffen und vertheidigten siCh so
tapfer, dass sie viele von den Angreifern nieder streckten. Als
aber ihr Anführer gefallen war,' streckten sie die Gewehre und
flehten um Gnade. Gama de Alineida liess nun; siebenzigen der
bekanntem Räuber das Haupt abschlageü uüd entliess die Uebri-
gen mit abgescbnittenen Ohren und ohne Waffen und Nahrungsmittel.
Wahrscheinlich 'sind auch' dii¥se:'2u ■ Grunde gegangen,
denn ohne Lebensmittel und Waffen "konnten sie wol Schwerlich
die Grenze der acht Tägemärsche Weiten, unbewohnten Wüste
erreichen. — Man sollte noch einige solche Beispiele den Räubern
geben, und sie würden sich gewiss seltener zeigen auf den
Strassen; "auf welchen die Karavanen einherziehen.
10) : Mit Hieronymus M e r a kam ich 1848 auf dem Zaire
Strom zusammen und reiste mit ihm nachLoända. Später'traf
ich ihn wieder in NovoRedondö, von wo aus er mit europäischen
Waaren beladen durch Ambuim nach Bailundo reisen wollte.
Allein unterwegs wurde er in Assango mit Hülfe seiner eigenen
eingebornen Begleiter aller-seiner Habe beraubt und dann in
Palmöl gesotten und aufgefressen. Sie leugneten es vor mir
standhaft, dass sie ihn verzehrt hätten, und behaupteten, seinen
Leichnam bestattet zu haben. Ueberhäupt hab.en diese kannibalischen
Völker die Gewohnheit, den Genuss des'Menschenfleisches
vor Fremden zu verheimlichen j und abzuleugnen.
“ ) Das Mass am b al a ist eine sehr kleinkörnige Mais-
spedes; der Stengel gleicht dem gemeinen Moofhirse, und auch
die; Körneri sind mieht viel; grösser. , ,
|f$ Das Ma s s a n g o ist eine Pfsorgumspecies (vielleicht
„Sorghum“), nur ist das Korn aschgrau und etwas grösser und
rundlicher als das des gemeinen Pisorgum: der Stengel gleicht
ganz dem des, Teichkolbens. Diese beiden. Gewächse gedeihen
besonders rgut auf leichtem,! sandigem Böden und brauchen we-
nig Regen.
13) Imp u n g a heisst das Gericht des-Adels, welches den
Fürsten, wenn er nicht mehr im Stande ist, die Opposition zu
überwältigen, durch Urtheil dazu zwingen kann, dass, er der
fürstlichen Würde entsage und dieselbe seinem Erben übertrage.
j)er seiner Würde beraubte Fürst pflegt sich mit eigener Hand
zu erschlossen, mit den Worten: „Da ich nicht mehr über däs
Volk von Bailundo herrschen kann, wo könnte ich eine, meinem
Range angemessene, andere Stelle finden?“
14) Diese so zu sagen in regelmässigen Zeitabschnitten sich
wiederholenden Raubzüge haben, nach der allgemein gemachten
Erfahrung, besonders seit der Abschaffung des Sklavenhandels
überhand genommen. Jetzt finden nemlich die Sklaven in den
europäischen Ansiedelungen keinen Absatz, folglich haben diese