Es existiren hier verschiedene, und lauter ausgezeichnete
Tabaksorten, die ihres angenehmen Duftes
halber selbst den Tabaksorten von Virginien, Havanna,
Varinas und Bahia nicht nachstünden, wenn sie gut behandelt
würden.s6)
Das Mandubi-Oelgewächs wird so, wie der Mais,
in aufgehäuften Hügelreihen angebaut. Es wird in den
späten Wintermonaten, im Juli uud August reif; die
weithin verzweigten Wurzeln desselben sind dann mit
gelben, länglichen Fruchtkapseln bedeckt, die zwei Körner
enthalten. Aus diesen Körnern wird das Oel, welches
hauptsächlich zum Einbrennen der Speisen dient,
durch Auskochen gewonnen. Das aus den Körnern ausgekochte
Oel schwimmt auf dem Wasser und wird mittelst
des Löffels abgeschöpft. Geröstet dient die Man-
dubifrucht auch als Speise ; sie ist wohlschmeckend und
nahrhaft, aber sehr erhitzend; weshalb der häufige Genuss
derselben der Gesundheit schadet.
Die Kartoffeln (Käpä) gedeihen zwar sehr gut, werden
aber von den Kimbunda nur wenig angebaut, weil
der Genuss derselben für unziemlich und ekelhaft gilt.
Der Boden ist im Allgemeinen sehr fruchtbar, und
besteht meistens aus einem Gemisch von Thon und Sand;
die Saaten wachsen während der Regenzeit sehr rasch
und so üppig, dass der Mais 180, ja sogar 200-fältige
Körner gibt. Aber trotz dieses Ueberflusses stellt sich
bei diesen Völkern sehr häufig die Hungersnoth ein,
denn in ihrer Trägheit bauen sie kaum so viel an , als
jährlich zum knappen Bedarf der Familie nöthig ist,
und legen nie etwas von der Ernte bei Seite, um einen
Vorrath für Missjahre zu haben, sondern gehen mit dem,
was sie eingeheimst haben, so verschwenderisch um,
dass ihnen gewöhnlich schon einige Monate vor der
neuen Ernte die Nahrungsmittel gänzlich ausgehen.
Deshalb herrscht unter ihnen in weniger fruchtbaren
Jahren eine allgemeine und mörderische Hungersnoth.
37)
Noch schlimmer steht es bei ihnen mit der Viehzucht.
Das Vieh bleibt gewöhnlich ganz ohne Pflege
und Obhut; kaum errichten sie einige Hürden, wo dasselbe
während der Nacht vor den Raubthieren Schutz
finden könnte. Die hier befindlichen Hausthiere sind:
Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner.
Die Rinder sind alle gefleckt; sie sind nicht sehr
zahlreich und dienen nur als Schlachtvieh, denn die trägen
und eigensinnigen Kimbunda lassen ihnen nicht die
geringste Pflege angedeihen und verstehen nicht, den
gelehrigen Instinkt des Rindes zu benützen; sie wissen
es nicht, dass man den Ochsen in’s Joch spannen und
die Felder mit dem Pflug ackern könne. Auch benützen
sie die Kuhmilch nicht und halten in ihrem Aberglauben
den Genuss derselben für eine Sünde.28) Die Rind-
viehheerden weiden während der Regenzeit in den Waldungen
der höher gelegenen Gegenden, während der
trockenen Monate aber auf den sumpfigen Ebenen.
Die Schafe und Ziegen sind bei weitem zahlreicher,
dienen aber ebenfalls nur als Schlachtvieh. Das Schaf
hat einen grossen Wuchs, ist aber statt der Wolle mit
kurzen schlichten Haaren bedeckt; sein Fleisch ist
wohlschmeckend. Das Schwein ist das einzige Thier,
welches die Kimbunda mästen, und dies thun sie meistens
mit Mais und Maniok; es ist eine sehr gute Art und wird
schnell fett.