zweierlei Geister die W e lt: die Kilulu-Sande (guten
Geister) und die Kilulu-yangolo-apessere (bösen Gpister).
Sie glauben zwar an die Unsterblichkeit der Seele,
die in der ändern Welt (Kaluuga) fortlebt, aber diese
unterirdische Welt ist blos ein Abbild der irdischen,
und sie hoffen dort blos sinnliche Genüsse. Sie glauben
nemlich, dass sie dort hinreichend Speise und Getränke
haben, ihre Zeit ohne Sorgen; und. Mühen nur mit Jag den
und Tanzunterhaltungen ausfüllen, und zur Bedienung
auch genug Weiber haben werden. Wann es hier
Nacht ist, danü ist, ihrer Meinung zufolge, in jener
Welt Tag, und umgekehrt.
Für die in dieser Welt geübten guten oder bösen
Handlungen erwarten sie in jener Welt weder Belohnung
noch Strafe und glauben, dass es nur von der
Willkühr der Kilulu abliänge, ob ihr Schicksal nach
dem Tode besser oder schlimmer sein werde. Wenn
nach dem Tode die Seele in die Kalunga kömmt, so
wird sie je nach den Umständen, die sie im irdischen
Leben erfahren hat, entweder ein Freund oder ein Feind
der Lebenden, und.gesellt sich demzufolge entweder zu
den „Sande“ oder zu den „Yangolo“ ,Kilulu und wirkt
mit ihnen zusammen entweder an der Beförderung des
Glückes oder des Elends der Menschen. Weil nun aber
die Anzahl derYangolo-apessere Kilulu viel grösser ist,
als die der wohlthätigen Sande Kilulu, so können jene
die das Glück der Menschen bezweckenden Absichten
der letztem sehr leicht vereiteln und schütten unzählige
Leiden über die Menschen aus. Das menschliche Elend
wäre ganz unerträglich, wenn nicht von Zeit zu Zeit der
Suku-Vanange sich über die Bosheiten der bösen Geir
ster empören, sie mit dem Dyitemila (Donner) erschrecken
und die Hartnäckigem mit dem Omberakerum (Donnerkeil)
züchtigen würde. Dann aber begibt er sich wieder
zur Ruhe und lässt die Kilulu walten.
Da sie nach dem Tode weder einen Lohn noch
eine Strafe erwarten, so trachten sie nur den Zorn der
feindlich gesinnten Kilulu mittelst häufiger Opfer zu beschwichtigen.
Ein jeder hat zu diesem Zwecke einen
oder mehrere Hausgötter, die unter dem Namen „Kilulu
ya kula kondscho“ verehrt, und als Vermittler zur Besänftigung
des Zornes der Kilulu angefleht werden.
Sie halten diese Hausgötter in grossen Ehren und bringen
ihnen häufige Opfer von verschiedenen Thieren dar,
deren aus Holz geschnitzte oder aus Thon geformte Abbildungen
sie in der Hauskapelle als Idole aufstellen,
um welche herum in dem Boden mehrere Antilopenhör-
ner aufgepflanzt sind. Diese Hörner sind immer mit
einem Gemisch von zerstossenen Holzkohlen und von
Fett gefüllt; bei Gelegenheit der Opfer legen sie glühende
Kohlen darauf und beräuchern mit dem so entstandenen
Rauche sowohl sich selbst als auch die Idole.
Die Kapellen befinden sich immer in dem verborgensten
Theile der Libata, der Eintritt in dieselben ist blos
dem Hauseigenthümer und dem zur Verrichtung des
Opfers berufenen Kimbanda gestattet; kein, Anderer
darf hineingehen, und wenn ein Fremder zufällig in die
Nähe der Kapelle kömmt, entfernt er sich sogleich, aus
Furcht, er könnte die darin befindlichen unbekannten
Idole erzürnen.
Zwei Mal des Jahres, am Beginne der trockenen
und der regnerischen Jahreszeit, finden zu Ehren der
Bande Kilulu öffentliche Prozessionen statt. Ein aus
Zeugen in natürlicher Grösse wie eine Puppe verfertig-
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