kuppen empor. Auf dem Gipfel befindet sich der Krater,
aus welchem von Zeit zu Zeit, gewöhnlich in drei bis
vier Stunden ein Mal ein Ausbruch erfolgt. Zuerst hört
man ein dumpfes Geräusch, dann steigt eine in eine
Dampfwolke gehüllte Flammensäule empor , die im
Durchmesser etwa eine halbe Klafter misst und die Höhe
von etwa zwei Klaftern erreicht. Diese Erscheinung
wiederholt sich mehrmals nach einander, allein die Feuer-
säule wird immer kleiner. Endlich nach etwa 10 Minuten
tritt eine vollständige Ruhe ein, und dann spürt man
nur in der Nähe des Vulkans einen die Luft erfüllenden
Schwefelgeruch. Die Eingebornen meinen, dass in diesem
Berge die Seelen der Verstorbenen wohnen, deshalb
wagen sie auch nicht, sich dem Berge zu nähern,
um so weniger dort zu übernachten.
Das Land wird von vielen Häuptlingen beherrscht,
die jedoch nur eine beschränkte Macht haben. Die merkwürdigste
Ortschaft ist L u n da*), auf einem felsigen
Berg, Sitz eines Häuptlings, mit 1500 Einwohnern. Am
Fusse des Berges fliesst der Gebirgsbach Luinda. .Die
Bewohner Libollo’s haben viel von den Einfällen der
Völkerschaften von Kibäla und Bailundo zu leiden;
doch-gelang es ihnen noch bis jetzt, geschützt von ihren
felsigen Gebirgen, ihre Unabhängigkeit zu behaupten.
HÄKO ODER OÄKO.
Es wird im Norden vom Koanza, im Osten und
Süden von Bailundo, im Westen von Libollo begrenzt.
*) Im Originalmanuscript ist mit deutlichen Buchstaben Luandu geschrieben,
auf der Landkarte aber steht M u 1 u d a. Anmerk. ■ des üebers.
Der Flächeninhalt beträgt gegen 200 Quadratmeilen,
die Seelenzahl der Bewohner etwa 35,000. Es wird von
einem durch den Einfluss des Adels beschränkten Fürsten
beherrscht. Die Bewohner von Häko wurden schon
wiederholt, gezwungen, den südlich wohnenden kriegerischen
Bailundo einen jährlichen Tribut zu zahlen , gegenwärtig
aber haben sie sich mit Hülfe der Portugiesen
unabhängig gemacht. Das Land ist im Allgemeinen
gebirgig und hat ein gemässigtes und gesundes Klima \
doch gibt es auch ausgedehnte Ebenen. Hauptflüsse sind:
der Ku s s a n g a i und Lu b u r e , die von Süden kommend
sich in den Koanza ergiessen.. Das Hauptprodukt
ist das Wachs, welches hier sehr häufig vorkömmt und
vielleicht das beste is t; die Eingebornen treiben damit
in dem jenseits des Koanza nordöstlich gelegenen Pun-
go Andongo einen lebhaften Handel. Hornvieh und
Schafe findet man wenig in Häko, desto grösser ist die
Anzahl der Schweine und Hühner. Die merkwürdigsten
Ortschaften sind: V i t en g o am Flüsschen Lubüre, Sitz
des Häuptlings, mit 1500 Einwohnern; Kääbanda*) ,
am Kussangai, mit 2000 Einw., die ausser dem Landbau
auch Fischerei treiben. Sie fangen sehr viele Fische,
die sie trocknen und zu zehn Stücken zusammengebun-
den in den Handel bringen.
KIBALA.
Es wird im Norden von Libollo und Häko, im Osten
und Süden von Bailundo , im Westen von Ambuim be-
*) Diese Ortschaft fehlt auf der Landkarte, am Kussangai finden wir
daselbst blos K a j n d o und K i a p i 11 o. Anmerk, des Uebers,