indem wir den sich südöstlich hinziehenden Gebirgsarm
rechts liegen liessen; hie und da zeigten sich sumpfige
Wiesen, welche von ungeheuren On g a y e 12) undPäko'8)
Bäumen eingefasst waren. Wir setzten über mehrere
Bäche, welche von den rechts liegenden Bergen kamen
und in ihrem tiefen Bette vom Regen hoch angeschwollen
waren; um 10 Uhr vor Mittag erreichten wir die
Stelle, wo sich der Weg theilt. Der links, in nordöstlicher
Richtung dahinziehende Weg führt nach Bailundo,
der andere aber, welcher gerade ostwärts geht , führt
nach Hambo. Wir schlügen den letztem Pfad ein. Die
Stelle, wo sich der Weg theilt, wird Ov ä n y ä h a genannt.
Unser Weg führte uns in der Nahe des rechts
sich erhebenden Gebirgszuges über mehrere Anhöhen,
wo das Marschiren ziemlich schwierig war.
1 Gegen Mittag hörte ich plötzlich ein dumpfes Brausen,
und bald erblickte ich eine über unsern Häuptern
dahinziehende, ungeheure Schaar Heuschrecken, die wie
eine finstere Wolke erschien; zahllose-Haufen fielen wie
dichte Regentropfen auf die Erde. Die'ganze Karavane
gerieth sogleich in eine grosse Bewegung ; die Lastträger
lehnten ihre Lasten an Baumstämme und zerstreuten
sich. Ein allgemeines Jubeln und Jauchzen erscholl
von allen Seiten; jeder freute sich über das unverhoffte
Glück. (Auch in der Heimat entsteht ein Lärm, wenn
sich eine Heuschrecken-Wolke z e ig t; aber es ist nicht
ein Freudengeschrei wie hier). Jung und alt machte sich
an das Auflesen der herabgefallenen Heuschrecken, denn
dadurch könnten sie sich mit leichter Mühe einen Vorrath
von Nahrungsmitteln verschaffen. Die Lastträger
hatten bald ihre Säcke von Baumrinden voll gefüllt;
sie befestigten sie an ihren Bürden und setzten den
Weg fort. *)
Indem wir am Fusse des erwähnten Gebirgszuges
weiter gingen, wurde unser Weg immer unebener und
felsiger-; die zwischen den Anhöhen1 sich erstreckenden
Thäler waren von dichtem Waldwuchs bestanden ; so
dass wir uns nur mit Mühe hindurcharbeiten konnten.
Unsern Fortschritt hinderte' auch nöbb der Umstähd,
dass wir einer langen Reihe von Menschen begegneten,
die in entgegengesetzter Richtung reisten und theils mit
grossen Ledersäcken belastet waren und Nahrungsmittel
auf den Markt trugen , theils aber daherkümèn,‘ uin
Eopalgummi zu sammeln. Auf dem engen Pfade mitt'en
im dichten Walde konnte man nur mit grösser Schwierigkeit
einander ausweichen.
Wenn sich die Schwarzen auf solche Weise begegnen,
so versäumen sie es nie1, sich nach dreimaliger
Wiederholung des Bokuetü gegenseitig Von den Ereignissen,
die sie gehört oder erlebt haben, umständlich zu
benachrichtigen.14) ;
Unser Weg stieg immer mehr hinan, und nach Mittag
erblickten- wir' viele Gébirgszweige f ! welche* eine
zwischen ihnen sifeh erstreckende ' Ebene ganz einzii-
Schliessen schienen. Als wir Weiter kamen, ' gelangten
Wir auf eine freiere Anhöhe, von welcher wir auf dem
Gipfel eines kegelförmigen Berges eine etwa 300 Hütten
zählende Ortschaft erblickten. Dies war Kâ h à l e ,
ein Besitzthum des Fürsten von Kiàkka. Unser Weg
führte uns in der Nähe dieser Ortschaft vorbei, und nicht
*) Dass- die Eingebornen die Heuschrecken essen, erzählen unter
ändern auch L i v i n g s t o n e und An d . e r s s o n , der letztere namentlich
auf pag. 21 u. f. Band H . Anmerk des Uebers.