beschäftigte, konnte im folgenden Jahre unter jener Breite und
einen halben Grad südwärts und nordwärts davon keine Spur
von einem Flusse entdecken. Dieses glaubte man nur durch die
Annahme erklären zu können, dass der vom Springle entdeckte
Fluss zuweilen im Sande verschwinde, bevor er das Meer erreicht,
wie es mit mehreren afrikanischen Flüssen, die von Osten nach
Westen durch die heissen sandigen Landstriche fliessen, wirklich
der Fall ist. Andrerseits aber schien es, nach den Berichten eines
Laeerda, Brochado und Magyar, die die innern Gegenden bereist
hatten, unglaublich und unmöglich, dass ein so wasserreicher
Fluss vom Sande gänzlich aufgesogen werden . sollte,
ohne dass auch nur ein Theil davon das Meer erreichte. Deshalb
hielten manche dafür, der KunCne müsse sich in irgend
einen grosseri See im Innern ergiessen. — Jetzt endlich sind alle
diese Zweifel gelöst. Die portugiesische Regierung hat nemlich
im J. 1854 die Mündung des Flusses aufsuchen und erforschen
lassen; die Expedition landete am 14. Nov. an der Tiger-Halbinsel
und ging von dort südwärts zu Lande dem Meeresufer
entlang. Nach einem anderthalbtägigen Marsche erreichte sie
wirklich die Mündung und drang dann stromaufwärts bis apf
eine Strecke von"etwa 25 engl. Meilen vor. So wurde der untere
Lauf des Stromes eirforscht. Die Ufer deS'Flusses sind, dem mir
zugekommenen Berichte zufolge, init einem üppigen Pflanzenwuchs
bedeckt; unter den Waldbäumen zeichnen sich die hohen
• Zedern aus; in den Waldungen gibt es viele verschiedene Thiere,
besonders Elefanten , weshalb man den Fluss Elefantenfluss benannte
und unter diesem Namen auf der Karte verzeichnete.
Die Mündung liegt unter 17° 15'.
” ) Ich hörte schon aus einer mehrere Stunden weiten Entfernung
das1 Rauschen des Flusses, und als ich ^ endlich aus dem
dichten Wald herauskam, stand ich plötzlich am Ufer des Ku-
bango, der hier in einem etwa 40 Klafter breitem, aber mit ungeheuren
Felsmassen überbrückten Bette dahinrauscht. Ich
erklomm die Felsdecke und erblickte an einzelnen Stellen durch
Spaltern die schäumenden Wogen, die in einer Tiefe von etwa
10 Klaftern unter mir dahineilten. Weiter unten in nicht grösser
Entfernung kömmt der Fluss wieder zum Vorschein und
fliesst in der romantischen Gegend zwischen seinen mit hohen
Zedern bestandenen Ufern mit grösser Schnelligkeit weiter.
f f ) Der Kundn e (Ku-n£ne, d. i. der gro'sse Fluss) und
Ku h a n g o gehören noch immer zu ¡den wenig bekannten Flüssen.
Der Kundne wird von den Engländern auch N o u r s e R iv
e r genannt. Ma g y a r hat eine Strecke dieses Flusses im J.
1853 in Folge einer vom portugiesischen Gouverneur von Mos-
samedes an ihn ergangenen amtlichen Aufforderung erforscht;
über die Ergebnisse dieser Erforschung haben wir jedoch keinen
nähern Bericht erhalten. In den ungarisch und auszugsweise
auch deutsch (in Dr. P e t e rma n n ’s -Geogr. Mitth. 1857
p: 189) erschienenen Bruchstücken seines Tagebuches sagt Mag
y a r blos,, dass er den Fluss nicht weit von der Ortschaft
Mussanda erreicht habe; dass der Fluss in-jener Gegend grösser
sei als die Theiss, und dass es darin ungemein viele Flusspferde
und Krokodile gebe. Ferner behauptet er, der Fluss entspringe
zwischen 11° und 12° S. B. auf dem hohen Plateau von Galangue,
von welchem herabstürzend er die Flüsse Ka l i s se undKin-
g o l o aufnimmt, von Norden, nach Südwesten fliesst und die
Mombuella-Länder beinahe in zwei gleiche Theile theilt. Weiter
unten trennt er die Länder Molondo , Kämba, Humbi und Hinga
vom grossen Königreich Oukanyäma, und nachdem er von Osten
den 0 v ä l , von Westen den trüben K ak ur ub a r i aufgenommen,
strömt er durch die Provinzen der Mu-cimba und ergiesst
sich zwischen 18° und 19° S. B. in den Atlantischen Ocean. —
Ueber die von Ma g y a r erwähnte portugiesische Expedition
erhielt Dr. P e t e rma n n von F e r d i n a n d da Co s t a L e a l
einen nähern Bericht, aus welchem hervorgeht, dass die Mündung
des Flusseg durch eine Sandbarre vollständig verschlossen
wird, und dass der Fluss bis 21 Meilen aufwärts (so weit drang
die Expedition vor) eng, gewunden, voll Wasserfälle und daher
unschiffbar ist. Die Expedition der Missionäre Ha h n und
Ra t h , die Ende Mai 1857 von Otjimbingue im Damara-Land
aufbrachen, - um nach Libele und dem Kunene zu gehen, ist gescheitert.
Der Häuptling Nangoro in Andongo verweigerte ihnen
die Erlaubniss zur Weiterreise. — Wir wollen nun hier die Nachrichten
, die wir bisher über den Kunene erhalten haben, zusam