Flächeninhalt dieser Länder schätze ich auf etwa 7300
Quadratmeilen (18 Meilen auf einen Grad gerechnet),
die gesammte Bevölkerung aber auf 1,880,000 Seelen,
indem ich auf jede Quadratmeile 256 Seelen rechne.
Von dieser Gesammtbevölkerung der Kimbunda Länder
gehören die Kissama, Mupinda, Mussumbe, Lusseke,
Munyemba und Massongo Völker, die zusammen etwa
300,OOO'Seelen zählen, eigentlich nicht zu den Kimbunda;
ihre Sitten und Gebräuche stimmen zwar mit denen
der Kimbunda überein, sie reden aber eine andere
Sprache.
KISSAMA.
Der Koanza trennt es von den portugiesischen Besitzungen
;Jm Westen grenzt es an das Atlantische Meer,
im Süden an den Longa Fluss, der es von Mupinda
trennt, im Osten endlich an Libollo. Ich schätze den Flächeninhalt
des Landes auf 200 Quadratmeilen, die Bevölkerung
aber auf 25,000 Seelen.
Das Land zerfällt in zwei Theile, in Unter- und
Ober-Kissäma ; jeder Theil hat einen eigenen, unabhängigen
Herrscher, Unter-Kissäma erstreckt sich längs
dem Meeresgestade und besteht theils aus sandigem
Flachland, theils aus kahlen, felsigen Gebirgen. Das
Klima ist heiss und trocken, der Boden wird nur von
einigen kleinen Wasseradern befeuchtet, auch die periodischen
Regen sind selten; deshalb sind die Einwohner
oft gezwungen, wegen der grossen Dürre ihre Wohnsitze
zu verlassen und an die Ufer des Koanza und Longa
zu ziehen, wo sich auch der grösste Theil ihrer angebauten
Ländereien befinde!, auf welchen sie Maniok
Mais, Massango (Pisorgum) Massambäla (Rea mais mi-,
nima) und Makondi (Bohnen) erzeugen.
Unter den in unregelmässigen Entfernungen zerstreut
liegenden kleinern und grössern, etwa 300 Ortschaften
ist Demb a die merkwürdigste. Sie liegt etwa
6 Meilen vom Meeresufer, auf einer kahlen Anhöhe und
ist die Residenzstadt des Häuptlings von Unter-Kissäma
mit 2000 Einwohnern , die sich grösstentheils mit der
Salzgewinnung beschäftigen. In dieser Gegend herrscht
ein grösser Wassermangel ; deshalb machen die Einwohner
aus den dort häufig vorkommenden, ungeheuren Im-
bundero- oder Baobab-Bäumen, eigentümliche Wasserbehälter,
indem sie dieselben von oben nach unten mit
grösser Geschicklichkeit aushöhlen. Die Bäume wachsen
auch in diesem ausgehöhlten Zustande fort. Das
Regenwasser sammelt sich in den Höhlen derselben an,
und auf diese Weise bilden die ausgehöhlten Baobabbäume
wirkliche Wasserbehälter.
Nicht weit Von Demba befinden sich die Sälzwerke
gleichen Namens. Das daselbst gewonnene Steinsalz
wird in anderthalb Spannen langen, zylindrischen Stücken,
von welchen fünf zusämmengebunden werden, weithin
nach dem Innern.des Kontinentes ausgeführt; und kur-
sirt dort auch als Geld, welches je nach den verschiedenen
Entfernungen einen grössern oder geringefn
Werth hat. Die Salzgruben sind unerschöpflich, leicht
zu; bearbeiten und liefern das beste Salz, wie ich es sonst
nirgends in Afrika gefunden habe: Schade, dass die Portugiesen
diesen Schatz, der ihnen so sehr zur Hand liegt,
nicht längst schon in Besitz genommen haben.