verstehen werde., weil ich in seiner Sprache noch nicht
hinlänglich bewandert, bin. — Dafür habe ich schon gesorgt
p deshalb habe ich diesen Sklaven mitgenommen,
der unter den Weissen aufgewachsen ist und ihre Sprache
gut versteht.17) Hierauf gaj> er dem Sklaven einen Wink
und sagte ihm vor; was Cf mir mittheilen wollte. Aber
ich verstand ihn schon recht gut, auch ohne Vermittelung
]des Dolmetschers: Das, was er mir zu sagen hatte,
bestand darin : er lebte in Feindschaft mit den jenseits
des Koanza wohnenden Ganguella18)-, und hatte die Absicht,
in einigen Monaten sie mit Krieg zu überziehen ;
deshalb forderte er mich auf, ihm als Freund im Kriege
behiilflich zu sein, und versprach, den mir gebührenden
Antheil an der Beute richtig abstatten zu wollen.
Ich war betroffen über diese unerwartete Aufforderung.
Die Neugierde mochte es mir wol als interessant
erscheinen lassen, ein Augenzeuge des Krieges zu
sein, aber andere Rücksichten machten es mir durchaus
nicht rathsam, der Aufforderung Folge zu leisten. Eines
Theils sind diese Völker im Kriege sehr blutdürstig
und pflegen auch die Unschuldigen und Wehrlosen zu
tödten oder als Sklaven wegzuschleppen ; anderer Seits
hatte ich die Absicht, die Ganguella als friedlicher Reisende
zu besuchen ; folglich durfte ich nicht1 mit den
Waffen in der Hand gegen sie kämpfen , es sei denti
dass ich mein eigenes Leben vertheidigte. Aus allen
dieseh Rücksichten war ich also gleich entschlossen, das
Begehren des Fürsten abzuschlagen. Wie ich es aber
anfangen solle, um den Despoten nicht zu erzürnen, das
wusste ich augenblicklich nicht. Ich dankte ihm also
auf die1 höflichste Weise für das mir erwiesene gròsse
Zutrauen, wodurch ich mich so sehr geehrt fühle : doch
bemerkte ieh —? die Gesetze meines Vaterlandes
gestatten es mir nicht, seine mich ehrende Aufforderung
zu erfüllen; übrigens könne ich es auch nicht für gut
erachten, dass ich als Fremdling; der ich erst vor kurzer
Zeit in s Hand gekommen, die Waffen gegen Völker
seinesgleichen führe.
„Elende Ausflucht F rief er mir schnell in’s Wort
fallend aus — „ d e r König, der Weissen hat hier nichts
zu befehlen , folglich brauchst du dich nicht vor ihm zu
fürchten. Die Ganguella sind kein Volk meinesgleichen,
sondern wahre Hunde, die meine Befehle verachten und
die^ nach dem Innern reisenden Karavanen von Bihe
ausplündern19); deshalb bin ich entschlossen, sie mit
Feuer und Schwert zu vertilgen j. so wie ich es vor einigen
Jahren mit den Völkershaften K a n ju n g o ’s gethan
habe 29).“ - Dann fügte er hinzu : „Dyikale Komo!' ove
kapitimbamba olo vita!“ (Sorge nicht Komo! den Krieg
vermeidest du nicht)..;
Ieh gab ihm also eine zustimmende Antwort , denn
seme feurig rollenden Augen bekundeten ein zürn Jähzorn
geneigtes Gemüth, nahm mir jedoch vor, an dem
beabsichtigten Kriegszug keinesfalls theilzunehmen, und
hoffte vpn der Zeit einen Ausweg Zu erhalten.
Der Fürst überhäufte nun1 die Weissen wegen ihrer
anerkannten Tapferkeit mit Schmeichelworten “und geleitete
mich nach Hause. Bei unserer Ankunft verstummten
plötzlich die Marimba, und die Tanzenden entfernten
sich. Der Fürst vernahm es hier, dass ich aus Mangel
an Tipoia-Trägern2l) zu Fuss gekommen war, und bot
mir sogleich seinen eigenen Maulesel an, um nach Hause
reiten zu können. Ausserdem schickte er uns auch einen