klatschte man in die Hände und alles wurde still; da näherte
sich ein Mitglied der Karavane (einer meiner Lastträger)
dem anwesenden Familienhaupt (dem Vater meines
Kissongo) und begrüsste ihn drei Mal auf die übliche
Weise, was der Alte mit einem kurzen „Tanga!“ erwiderte.
Nun erzählte er der Versammlung den Verlauf
der ganzen Reise, mit einer sich bis auf die geringsten
Nebenumstände und Abenteuer erstreckenden Ausführlichkeit
; benannte der Reihe nach alle Leute, mit denen
er selbst und die Karavane auf der ganzen Reise in Berührung
gekommen, und zählte alle Orte auf, wo sie
Tag für Tag sich aufgehalten und genachtet haben.
Und doch hatte ihre Reise im Ganzen 116 Tage gedauert.
Ich staunte über die Erinnerungskraft des Mannes
und über die Richtigkeit, mit welcher er aus den
auf der Reise beobachteten Vorkommnissen gewisse
Folgerungen machte. Dies ist wahrlich ein Beweis dafür,
dass diese wilden Völker mit guten Geistesfähigkeiten
begabt sind.
Nachdem so die Neugierde der Daheimgebliebenen
befriedigt war ' verliess die Gesellschaft ohne weiters
den Jango und zerstreute sich. Der Kissongo und seine
Verwandten führten mich nun in die vier Hütten, die sie
zu meiner Aufnahme bereits eingerichtet hatten. Diese
Hütten waren aus in die Erde getriebenen Pfählen errichtet,
mit Lehm beworfen, mit Kalk getüncht und mit Rohr
gedeckt; im Durchmesser massen sie etwa 6 Schritte,
bildeten eiu regelmässiges Viereck und hatten eine Thiire
von Bohlen. .Um die Hütten herum standen dicht belaubte
Incenderabäume.
Am folgenden Tag schickte mir das Familienhaupt
einen Ochsen zum Geschenk; dies nennen sie „Gombe
ä viteröka“, d. h. Gastnahrung. Andere brachten mir
Schweine und Hühner, und alle bewarben sich wetteifernd
um meine Freundschaft. Sogar die Kinder brachten
mir kleine Körbe mit Maismehl und Gefässe mit Kimbom-
bo. Um meine Bequemlichkeit zu vermehren, umzäunten
sie den Platz vor meiner Wohnung mit Baumästen und
verboten jedermann, mich ohne Erlaubniss zu besuchen.
Ich bestrebte mich, die zarte Aufmerksamkeit und
Liebe, die sie mir erwiesen, und die ich von so wilden
Menschen durchaus nicht erwarten konnte, nach Kräften
zu vergelten und theilte ihnen auf eine gute Art verschiedene
kleine Geschenke aus. löh fasste den Entschluss
, mir sobald als möglich eine eigene Wohnung
zu errichten, und zwar hier in dieser Gegend. Als ich
diesen Entschluss meinem Kissongo eröffnete, war er
damit sehr zufrieden, machte mich aber darauf aufmerksam,
dass ich zuvor dem Landesfürsten die ihm gebührende
Kibanda senden und ihn um Erlaubniss zur Errichtung
einer Wohnstätte bitten müsse. „Nur dann,
fügte er hinzu, wirst du dich als vollständigen Herrn
deines Libata betrachten können, find niemand wird dich
im Besitze desselben stören. Was aber deine persönliche
Sicherheit anbelangt, so kannst du überzeugt sein, dass
sie unter uns unverletzbar sein wird, denn wohl wissen
wir, dass ihr Wejssen zu Herren geboren seid, wir
Schwarzen aber zü Sklaven bestimmt sind; ihr seid die
Herren der Zeuge, die wir uns nur dadurch verschaffen
können, dass wir euch gehorchen und dienen.“
In diesen zum Theil figürlichen Wbrten des Kissongo
liegt viel Wahres,*ich konnte ihren Sinn wohl erfassen
und schaute mit desto mehr Vertrauen meiner
Zukunft entgegen.