marschiren, um so die Absichten der Kriegschaaren, die
gewöhnlich in den ersten Morgenstunden ihre Angriffe
ausführen, zu vereiteln, wenn sie trotz des gegebenen
Wortes dennoch einen, feindlichen Angriff im Schilde
führen sollten. - ,
14. F e b r u a r. Wir brachen also -um Mitternacht
in ganzer Stille auf und übersetzten den Fluss auf der
Brücke, die wir gestern ausgebessert hatten;" Der Ku-
t ä t u ist ein mittelmässiger Fluss und entspringt auf
den.Plateaux von Sambos. In seinem Laufe von Süden
nach Norden vereinigt er sich mit mehreren Nebenflüssen,
durchschneidet Bailundo und das Land der Mungoya
oder Malemba und ergiesst sieh endlich in den Koanza,
der dort eine ostwestliche Richtung hat. Eigentlich
heisst er Kutätu, weil es aber mehrere Flüsse dieses
Namens giebt, so wird erzürn Unterschied K u t ä t u
an Mu n g o y a genannt.
, Unser Weg führte uns durch einen nicht hohen
und lichten Wald, aus welchem wir bei | Anbruch des
Morgens auf eine mit hohem Gras bedeckte Fläche
kamen. Am Rande dieser Grasfläche legten die
Träger ihre Lasten ab, machten Feuer an und Hessen
sich nieder, um abzuruhen, zu früstücken und sich zu
wärmen. Das Thermometer stand zwar eher über als
unter 20° R., dennoch hielten sie schon diese Temperatur
für kalt. Uebrigens können die Schwarzen das Feuer
auch in der grössten Hitze selten entbehren, und zünden
gleich die Holzstösse an, wenn sie sich auch nur auf
sehr kurze Zeit lagern.
Wir setzten unsern Marsch fort, sobald die Sonne
ihre wohlthuenden Strahlen über den Horizont ausgeschüttet
hatte. Die Grasfläche war in der Ferne von
Waldungen eingesäufnt, die sie mit ihren unregelmässig
verlaufenden Krümmungen begrenzten; von Süden nach
Norden war sie von zahlreichen Wasseradern durchschnitten,
' die den grössern Theil derselben in einen
wankenden Moorsumpf verwandelten. Hie und da erhoben
sieh aus der Ebene einzelne Anhöhen, auf welchen
hohe Incendera-Gruppen dunkelten ' in deren Schatten
einige kleine Ortschaften sichtbar waren. Diese Weiler
führen den gemeinschaftlichen Namen Do n d e ; die Bewohner
derselben sind dem König von Bailundo tributpflichtig.
In ziemlicher Entfernung von Donde befand
sich am Saume eines Gehölzes unser Kilombo, welches
wir zwischen 11 und 12 U h r erreichten. Da§ Thermometer
zeigte um diese Zeit 26° R.
Bald kamen aus den Ortschaften zahlreiche Weiber
und Mädchen in unser Lager und brachten Lebensmittel
zum Verkauf. Sie erzählten uns, dass die Männer sich
ebenfalls den Kriegerschäaren Kanduko’s angeschlossen
hattert. In der Nähe unseres Kilombo fanden wir viele
geniessbare Schwämme, die den ausgehungerten Reisenden
ein treffliches Gericht lieferten, und uns um so
mehr mundeten, weil es die ersten waren, die wir auf
der ganzen Reise von Bengüela bis hieher gefunden
hatten.
Obgleich der Vorsteher von Donde mit seinem
Volke sich im Kriegslager Kandukö’s befand, so schickte
ich dennoch seiner daheim gebliebenen N t e m b o
(erste Gemahlin l5) die ihm gebührende Kibanda, nem-
lich 32 Ellen Zeuge, 5 Flaschen Branntwein, 5 Pfund
Pulver. Sie erwiederte dieses Geschenk mit einem
Schweine, zwei Körben Maismehl (Sema) und zwei Krügen
Kimbombo.