herrscht. So wie Gända erstreckt sich auch Seiles auf
den von Norden nach Süden streichenden Gebirgen,
wird aber von mehreren Flüssen bewässert und ist deshalb
fruchtbarer als jenes, ja es ist die eigentliche Kornkammer
des unfruchtbaren Küstenstriches. Unter den
zahlreichen Gewässern des Landes sind die bedeutendsten
: der B a l omb a, der das Land mit grossen Krtim-
münffen von Osten nach Westen durchschneidet o und sich
bei Aegypten in’s Meer ergiesst; der R i o T a p a d o ,
der in Bailundo entspringt; der K i k o m b o. Das Klima
ist warm, jedoch gesund.
Die Bewohner des Landes sind arbeitsam undfleis-
sig, aber leider, auch grimmige Räuber und abscheuliche
Menschenfresser, indem sie sich täglich mit verbrecherischen
Sklaven, die sich aus den portugiesischen
Besitzungen zu ihnen flüchten, vermehren. Die Anthropophagie
herrscht so sehr bei ihnen, dass es keine
Unterhaltung gibt, bei welcher sie nicht einen oder
mehrere Menschen terzehrten. Meistens müssen die
Kriegsgefangenen, die wegen der Zauberei Verurtheil-
ten und die Kranken zu diesem abscheulichen Mahle
dienen.
Handelsartikel sind: bedeutende Quantitäten von
Nahrungsmitteln, womit sie auch die Bewohner des Küstenstriches
versehen,( Kopalgummi, Wachs, Orseille
und Dongoschnüre. Für diese Artikel tauschen sie in
den Präsidien NovoRedondo und Aegypten europäische
Waaren ein. Rindvieh haben Sie nicht viel, bedeutender
ist die Anzahl der Schafe, Schweine und Hühner. An
mehreren Stellen findet man gutes Eisen.
Von den Häuptlingen sind die mächtigsten: der
Häuptling von T u n d a ; dieser Ort liegt im südlichen
Theile des Landes und ist an einem Gebirgsbach gleichen
Namens auf dein Gipfel eines konischen Berges
erbaut; die 2000 Einwohner des Ortes sind fleissige
Landbauer, allein auch furchtbare Räuber. Der Häuptling
-von Kame r a ; dieser Ort liegt ebenfalls auf einem
Berge und ist von romantischen Thälern umgeben , in
welchen der V is i k a Gebirgsbach dahinschlängelt.
Kamera hat etwa 1600 Einwohner, die sich besonders
mit der Verfertigung von Dongoschnüren beschäftigen,
womit sie in den europäischen Ansiedlungen einen bedeutenden
Handel treiben. Der Häuptling von Kin-
yanda; - dieser Ort liegt amBalomba, und hat 1200
Einwohner, die sich mit Landbau und dem Einsammeln
von Kopalgummi beschäftigen.
In dem mittleren Theile dès Landes herrschen die
Häuptlinge von Ho l o n d o n d o und Dy i k uma ; jeder
hat gegen 200 Libata, worunter die Residenzörter der
Häuptlinge die merkwürdigsten sind ; beide habeii etwa
1500 Einwohner, die sich mit Landbàu, Einsammeln des
Kopalgummi, Verfertigen der Dongoschnüre und mit
Handel beschäftigen. Der von Osten nach Westen fliessende
Tapado befruchtet ihr Land.
Mächtiger als alle diese Häuptlinge ist der Soba
Ku l emb o -Ku a b a n d i , der den nördlichen Theil des
Landes beherrscht und nicht so räuberisch* ist; er hat
gegen 300 Libata, darunter ist K ip a n d a , am Kikom-
bo Fluss, auf einer Anhöhe, mit einer Starken Gangue-
Mauer befestigt, mit 3000 Einwohnerndie sich mit
Landbau, Viehzucht, Einsammeln dés Kopalgummi,
Verfertigen der Dongoschnüre und mit Handel beschäftigen.
■