Vom Gipfel des Berges , auf dessen Abhang die
Stadt liegt, hat man eine herrliche Aussicht auf die weite
Ebene rings umher, aus welcher hie und da isolirte
Bergkuppen, wie mächtige Pyramiden sich erheben)
während den fernen Gesichtskreis fast auf allen Seiten
bläuelnde Gebirgsketten einschliessen.
CACONDA.
Es wird im Norden von Kiäka und Hambo| im
Osten von Sambos und Galangue, im Süden von dem
Lande der Lusseke und Nyemba Ganguella'', endlich im
Westen von ausgedehnten Wüsten begrenzt, die es vom
Gebiete Benguela’s trennen.. Den Flächeninhalt schätze
ich auf 300 Quadratmeilen, die Einwohnerzahl auf
100,000 Seelen. Flüsse sind: der KunAne, der von
Nordosten nach Süden und dann nach Westen fliesst
und endlich in’s Atlantische Meer mündet; der Kä l ä i ,
der von Norden nach Süden fliesst und sich mit dem
Kunene vereinigt; der K u p a r o 1, der im Anha Gebirge
entspringt, von Osten nach Westen fliesst, weiter unten
S an F r a n c i s c o oder a u c hKi b a n g u l u l a heisst
und zwischen dem 13. und 14. Grad S. B. in’s Atlantische
Meer mündet; der K u a n d o , der im Norden von
den Kitata Bergen herabstürzend südlich fliesst und sich
mit dem Kuparol vereinigt,.
Das Land hat wegen seiner hohen Lage und der
zahlreichen Gewässer ein kühles und gesundes Klima;
auf dem fruchtbaren Boden desselben gedeihen sowohl
die tropischen Früchte als auch die europäischen, wie
Pfirsiche, Aepfel, u. s. w. Auch der Weizen, den europäisehe
Einwanderer eingeführt hahen, wird mit gutem
Erfolge gebaut. Die Eingebornen jedoch erzeugen blos
Mais, Maniok, etwas Massango und Massambala, mehr
Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Amenduim und Tabak.
Auch die Viehzucht ist in ziemlich gutem Stande, und
auf den fetten Weiden findet man zahlreiche Heerden
von Hornvieh und Schafen; ausserdem gibt es auch
viele Schweine, Enten und. Hühner.
Der Handel ist ziemlich ausgedehnt, indem die Bewohner
von Caconda besonders bei den ostwärts und
südwärts wohnenden Binnen Völkern für europäische
Waaren Elfenbein, Wachs und Rindvieh eintauschen,
und dann nach dep portugiesischen Kolonien an der
Küste bringen.
Ein sehr kleiner Theil von Caconda ist schon seit
beinahe einem Jahrhundert den Portugiesen unterworfen
, die dort eine mit Kanonen ausgerüstete und mit
einer Compagnie regulärer Infanterie besetzte Festung
haben. Dieses Präsidium war lange in einem sehr blühenden
Zustande. Die gesunde Luft der. Gegend und der
aus dem Sklavenhandel entfallende bedeutende Gewinn
lockten viele Europäer dahin,- von denen, da sie alle mit
eingebornen Weibern lebten, eine zahlreiche Mulatten-
generation abstammt. Allein die Regierung hat seit einigen
Jahren den Sklavenhandel unter harten Strafen
verboten, und die eingewanderten Europäer sind bereits
grösstentheils ausgestorben; das einst beriihmtePräsidium
geräth also immer mehr in Verfall und verödet um so
mehr, da die schwarzen Mischlinge nicht im Stande sind,
den durch die Aufhebung des Sklavenhandels bewirkten
Verlust durch die Produkte des segensreichen Landbaues
zu ersetzen. Der. Einfluss der Faktorei 'erstreckt sich