kropolis, nicht aber in einer von lebenden Menschen bewohnten
Stadt angekommen zu sein.
Die hiesigen Portugiesen sind im Allgemeinen sehr
gastfreundlich; sie. empfangen den Fremden zu jeder
Zeit mit der grüssten Freundlichkeit und laden ihn ein,
an der mit Speisen reichlich besetzten Tafel Platz zu
nehmen. Freilich wird die Ausübung der Gastfreundschaft
durch die Fülle der Lebensmittel sehr erleichtert.
\r,. Die europäische j ¡gebildete Lebensweise ist: unter
den Bewohnern der! Stadt durchaus nicht allgemein verbreitet.
Diejenigen,, welche'Zu dem Volksstamme der
Mundombe gehören, obgleich sie. äusserJieh civilisirte
Menschen zu. sein scheinen, habentneben den, den Europäern
entlehnten, Sitten viele auffällig barbarische Gebräuche,
die sie noch von ihren Vorfahren geerbt haben.
Eigentlieh sind sie nur dem Namen nach Christen, im
Kreise ihrer Familien leben sie ganz wie die Heiden.
Von ihren vielen barbarischen und unmoralischen Gebräuchen
will ich nur:, einen erwähnen, der ein hinreichendes
Licht wirft auf den Karakter dieses unwissenden
und zügellosen Volkes. ■
Oft sieht man auf den Gassen eine sogenannte
Vakunga-Gruppe, das heisst einen Kaufen junger und
alter Weiber, welche mit ff alternden Fahnen und klingenden
Schellen eine festlich aufgeputzte und. verschleierte
'Jungfrau, die sie V o n g o lo , heissen, von Haus.zu
Haus geleiten;, um ihre Jungferschaft dem Meistbietenden
preis zu geben. Dies thun sie, wie man mir hefiplfc
tete, besonders dann, wenn die Eltern des Mädchens
ärm sind, und die. zur Hochzeit erforderlichen Kosten
nicht herbeischaffen können.- Aber nicht genug, dass sie
die Jungferschaft des Mädchens öffentlich feilbieten;
KLIMA VON • BEKG-UELA. 11
am folgenden Morgen begeben sich die trunkenen Va-
kupga wieder in das Haus, wo sie am vorhergehenden
Abend die Vongolo gelassen,, hatten. Jetzt bringen sie
das entehrte jMádchen aus,dem Hause, binden das besu-
delte*Laken auf eine lange Stange,. und geleiten so das
Unglückliche, Opfer durch die Gassen,*; indem sie mit
schamlosem. Cl-eschrei den:Namen desselben1,nennen und
dj,e gute Aufführung .desselben yor, jedem preisen , der
ihuen begegnet. ¡.So .führen sie , die entehrte [Braut zu
dem Bräutigam, der ihre Mühe und die durch ihre Vermittelung
auf solche Weise erworbene Mitgift mit ¡einem
Ophsen und einer tüchtigen Quantität Branntweiabelohnt.
,,,, ,Das Klima von, Benguela ist sehr ungesund. D ie
weiter, im Innern in . regelmässiger, Reihenfolge eintretenden
trockenen und regnerischen Jahreszeiten .sind
hier kaum zu bemerken, denn; die Dürre herrscht fortwährend
, und der Regen stellt sich nur sehr seifen ein.
D,och ¡unterscheidet man auch hier zwei «Jahreszeiten, in
welchen eine., grössere oder geringere Hitze herrscht,
und welche aus, gewissen .Ursachen einen bessern oder
schlechtem Einfluss auf die Gesundheit ausflben. In den
Monaten Mai, Juni, Juli, August und September, wo die
Sonne auf dem .nördlichen Halbkugel, verweilt, ist die
Atmosphäre in.der Nähe der Küsten, bis zu einer bestimmten
Breite nach Osten, am Tage nebelig; in dieser
Periode steht Thermometer selten über 20» R./ Hingegen
in den übrigen Monaten, .während die Bonne auf
der südlichen Halbkugel weilt, und in ihrem Kreisläufe
von Norden nach .Süden und zurück jährlich zwei Mal
senkrecht ihre Strahlen auf die Ebene Bengucla’s herabsendet
, herrscht eine so ungeheuere Hitze, dass sie unerträglich
wäre, wenn sie nicht von der gewöhnlich zu