(eine Korruption des Wortes Portugal); den mächtigen König
desselben nennen sie Mani -Potu (Muene-Potu). Bios bei einigen
mächtigem Fürsten fand ich Spuren einer erweiterten geographischen
Kenntniss; und diese machten schon einen Unterschied
zwischen dem wahren Mani-Potu, dem Herrn der Zeuge, und dem
Ingles, d. h. dem Engländer, der mit seinen unzählichen Schiffen die
Meere beherrsche und der ein verdammtes Wesen sei, weil er die
Verschiffung der Sklaven nicht gestattet, was ihnen, wie sie sich
beklagten, einen grossen Schaden verursacht. Endlich hatten sie
auch Kenntniss vom brasilischen König, in dessen Land die Sklaven
eingeführt werden,und der, wie sie sagen, sich weigert, die engli-'
sehe Prinzessin zu heiraten, weshalb die Engländer aus Rache,
die nach Brasilien bestimmten Sklaven abfangen und in ihre Heimat
schleppen, um sie äufzufressen. .
6) Der Fürst hatte in seiner Jugend eine Reise gemacht
und die grossartigen Schiffe nicht nur von weitem gesehen, sondern
auch in der Nähe betrachtet. Er wurde nemlich von seinem
Volke mit einem ämtlichen Aufträge zum portugiesischen
Gouverneur abgesandt, und erhielt auf dessen Vermittelung die
Erlaubniss, an Bord einiger Schiffe zu gehen.— Die Magnetnadel
macht auf die Eingebornen einen entsetzlichen Eindruck; sie
halten sie für ein von den Weissen erfundenes Zaubermittel, mit
dessen Hülfe sie im Stande seien, alles, was sie wollen, zu vollbringen.
Wenn ich auf meinen Reisen mit der Magnetnadel
Beobachtungen anstellte, so wagte keiner sich mir zu nähern?
sondern sie blieben in einer gewissen Entfernung stehen, und riefen
oft voll Verwunderung aus i „ Tyä kindeli moine!“ (Sieh doch
die Weissen).
^ 7) Die Kimbunda-Häuptlinge pflegen mehrere Sklavenkinder
in den portugiesischen Kolonien erziehen zu lassen; sie lernen
dort schreiben und lesen und bilden sich auch sonst aus,
kehren dann in ihre Heimat zurück, und werden am Hofe als
Dolmetsche angestellt. Gewöhnlich aber stehen sie in grösser
Verachtung ; die hpchmüthigen Schwarzen lassen sie an keiner
wichtigen Angelegenheit theilnehmen, denn sie fürchten und beneiden
sie wegen des Vortheils, den sie durch ihre Ausbildung
über dieselben erlangt haben. Oft werden sie der Zauberei beschuldigt
und getödtet, oder zu den Weissen geschleppt und als
Sklaven verkauft.
18) Die Kimbunda nennen alle östlich jenseits des Koanza
wohnenden Völker Gangue 11 a; dies ist ein Spottnamen, womit
sie ihr wildes und dummes Wesen bezeichnen wollen.
19) Darin hatte der Fürst vollkommen Recht, denn diese
räuberischen Völkerschaften misshandeln sehr die in’s Innere
vordringenden Karavanen, benutzen jede Gelegenheit, ihnen zu
schaden und fordern oft eine Vierfache Kibanda für die Durchreise
; widersetzt sich die Karavane, so greifen sie zu den Waffen,
erschlagen was ihnen Widerstand leistet, und rauben alles, was
sie erreichen können.
2°) Dies sind auch Kimbunda-Völkerschaften, die zu Bihd
gehören, aber unter der Anführung ihres kriegerischen Häuptlings
die in Bihö gegenwärtig regierende Kangombe Dynastie
mit Entschlossenheit bekämpfen. Der Fürst hat mit Hülfe der
Krieger von Bailundo denn er hatte kein Vertrauen zur
Treue der eigenen Völker — bereits zwei Kriegszüge gegen dieselben
geführt und Tage lang dauernde, blutige Schlachten mit
ihnen geliefert. Obgleich sie das Sehlachtfeld behaupteten, so
verstand sich dennoch ihr Häuptling zur jährlichen Tributlei-
stung an den Fürsten von Bihö, um dem fernem Bürgerkrieg
vorzubeugen.
2I) Das Tragen der Tipoia ist aüf den schmalen Pfaden in
den dichten Waldungen sehr schwierig und erfordert eine längere
Uebung; deshalb sind gute Tipoia-Träger selten zu finden,
obgleich sie es für eine Ehrensache halten, einen Europäer auf
diese Weise zu tragen.
2*) Die Schwarzen sind überzeugt, dass die Weissen sie in
Beziehung auf die Geisteskräfte übertreffen, in Beziehung auf
die physischen Kräfte jedoch ihnen nachstehen. Den Einfluss aber,
welchen der Geist auf den Körper auszuüben vermag, können sie
durchaus nicht begreifen.
*3) Die Völker des Innern haltenden Europäer für gleichen
Ranges mit ihren Fürsten; deshalb dürfen wir uns nicht wundern,
dass sie, in deren Augen die Arbeit als Folge der Sklaverei,