nun wendet er je nach den Umständen innere, meistens
jedoch blos äussere Mittel zur Heilung des Kranken am
Es leidet keinen Zweifel, dass die Kimbanda die
medizinischen Eigenschaften von vielen sehr wirksamen
Pflanzen kennen und 'schnelle und glückliche Kuren
vollbringen; sie hüllen aber alle ihre Handlungen in
den Schleier eines geheimnissvollen, lächerlichen Aberglaubens
und verheimlichen die eigentlichen Arzneimittel
und die zweckmässige Anwendung derselben, so dass es
durchaus unmöglich ist, durch sie zur Kenntniss derselben
zu gelangen. Beinbrüche, tiefe Schnittwunden wissen
sie sehr schnell zu kuriren, weil sie aber vor, während
und nach der Anwendung der eigentlichen Heilmittel
die plumpesten Beschwörungen und Quacksalbereien
verrichten, so schreibt der Kranke seine Genesung nicht
sowohl der Wirkung der Heilmittel, als vielmehr den
unsinnigen Beschwörungen zu.
Stirbt jemand, so versammeln sich die Anverwandten,
hüllen die Leiche in Zeuge ein, legen sie auf eine
in der Mitte der Hütte ausgebreitete Matte und beginnen
die ,,Nambi“ (Trauer). Die Weiber stimmen im
Hause und ausserhalb desselben ein lautes Jammergeschrei
an. und zählen mit kläglicher Stimme die guten
Eigenschaften des Verstorbenen auf. Die Männer feuern
ausserhalb des Hauses ihre G-ewehre ab, um die bösen
Geister zu verscheuchen. Unterdessen werden die be-
sten-Rinder des Verstorbenen geschlachtet und eine hinreichende
Anzahl Krüge mit Kimbombo herbeigeschafft,
und dann beginnt das Trauermahl (Pirouka-yaffa). Dieses
Trauermahl dauert , je nach den Vermögensumstän-
deh des Verstorbenen, manchmal mehrere Tage und
Nächte hindurch, in der Nähe des Leichnams ; 'der unterdessen
bereits zu verwesen beginnt. Die zahlreich
versammelten Gäste füllen sich mit Speise und Trank
und tanzen beim Schalle der geräuschvollen Trommel
Tag und Nacht den Trauertanz, während die alten Weiber
mit ohrzerreissendem Geschrei klagen und jammern.
Die ausschweifende Schwelgerei dauert so lange, bis
alles, was zum Todtenschmaus herbeigeschafft war, aufgezehrt
ist. Erst dann denkt man an die Bestattung der
Leiche.
Die nächsten Anverwandten24) des Verstorbenen
binden nun die in einen Laken gehüllte Leiche an eine
lange Stange; so tragen sie zwei Männer auf den Schultern
hinaus, und zwar nicht durch das gewöhnliche Thor
des Libata, sondern durch eine besonders zu diesem
Zwecke in der Umfriedigung gemachte Oeffnung. Am
Leichenzuge nehmen blos die Männer Theil, die unter
fortwährendem Schiessen der Leiehe folgen. Nachdem
die Todtenträger eine gewisse Strecke vom Hause des
Verstorbenen zurückgelegt, begjünen sie sich wegen
der Schwere des Leichnams zu beklagen und einander
bald vorwärts bald rückwärts zu stossen, als ob der
Verstorbene keine Lust hätte in’s Grab zu gehen, sondern
lieber in seine Wohnung zurückkehren wollte.
Nun richtet einer der Zunächststeheiiden verschiedene
Fragen an den Leichnam und fordert ihn auf, es ihnen
zu wissen zu thun, was er sagen wolle, und besonders
wenn er gegen jemanden eine Klage hat. Einer der
Todtenträger neigt mit der Hand den Kopf des Verstorbenen,
als ob er J a sagen wollte, und nun beginnt das
Gespräch zwischen dem Todten und den Lebenden. J
„Warum bist du, Bruder, gestorben? vielleicht hat
dich jemand durch seine Zauberei getödtet ?“ so fragt