deren gelbliche Oberfläche die Sonnenstrahlen zurück-
warf, und über welchen der Dunstnebel wie Rauchwolken
schwebte.
Ausser den hie und da vereinzelt vorkommenden,
verkümmerten, niedrigen Dorngebüschen und den spärlichen
Grashalmen in ihrem Umkreise sieht man keine
Spur von Vegetation. Selbst die Vögöl scheinen sich
in diese traurige Gegend nicht zu verirren, wenigstens
ich konnte hier keinen einzigen erblicken.
Gegen zwei Stunden waren wir in der angegebenen
Richtung gegangen, als ich von weitem her auf der
weisslichen Ebene grösseres Buschwerk erblickte. In der
Hoffnung, dort ‘einen Schatten zu finden, wo ich etwas
ausrühen könfite' schritt ibh gerade auf dje Gesträuche
zu; aber ich würde in meiner Hoffnung getäuscht. Die
laublosen dürren Aeste der Sträuche gewährten keinen
Schatten, und ringsherum war der Boden, iiiit lauter Dornen
besäet; dennoch -müsste ich mich setzen und aüs-
ruhen. Die‘Sonne schoss eben ihre glühendsten Strahlen
auf die Ebene herab , und das Thermometer stand auf
42° R. Die erfrischende Seebrise, welche sich gewöhn:
lieh um Mittag erhebt, war dies Mal ausgeblieben, kein
Lüftchen regte sich, und die hier auch sonst herrschende
Hitze war deshalb noch drückender und unerträglicher.
Läutlos blickte ich auf meine Begleiter , die sich mit
einem Gelenge-Schweif (Equus Quagga) Kühlung .zufläch
eiten von Zeit zu Zeit ausrufend: „Utänya.yäluA
moine f“ " (Wahrlich, es ist heissf). Lächelnd dachte
ich bei mir, wenn selbst diese Schwarzen, die ich oft
bei einer Temperatur von 30 R. ganz ruhig am Fenier
kauern und rauchen gesehen hatte} es sehr heiss finden,
was soll ich, ein Kind der gemässigten Zone, dazu sagen ?
Das Trinkwasser, welches seiner meiner Sklaven in einem
irdenen Topf .mitbrachte, war ganz lau geworden, und
konnte meinen Durst nicht stillen. Doch erholte ich mich
etwas, mehr durch Geduld als durch Ruhe, ich stand
also auf und setzte die Reise zu Fuss fort, denn die eingeschlossene
Luft war in der von der glühenden Sonne
erwärmten Tipoia noch unerträglicher, -
\yier hielten ,uns jetzt melir nach Osten, so dass das
Gestade zur linken Seite immer weiter zurückblieb und
bald ganz aus unsern Augen .y.er schwand, und wir nur
uoch das Rauschen des Oceans: hörten, hadern wir in
dieser. Richtung, fqr^chritten^ .begann der Boden sich .
allmälig zu- senken, und die etwas grünern Gesträuche
sowie auch die hie und da erscheinenden üppigem Pflanzen
verriethen eine (grössere Feuchtigkeit und Fruchtbarkeit.
Hier bestand der Boden ,aus lehmigem, mit Salpeter
geschwängertem Sand. .Die zur rechten Seite sich
erhebenden Sanddünen und Hügel •hörten hier auf, und
nach Osten zu sah man in grösserer Entfernung die kahlen
Rücken der von Nord nach-Süd streichenden Bimb a-Kette.
Nach anderthalbstündigem Marsche zeigten die
schon ziemlich bedeutende Bodensenkung und die grüne
Vegetation die Nähe des. Flusses an, und bald erblickten
wir die dunkelgrünen Baumreihen, welche dahinschlän-
gelnd die Ufer desselben einfassen. Dieser Anblick
flösste neue Kraft, in meine von der Hitze und.vom Durst
erschlafften. Glieder; ich beschleunigte meine Schritte,
und bald erreichte ich einen Akaju-Hain, und diesen
durchschneidend kam ich nach Mittag um 4 Uhr an das
steile Ufer des Katumbela.
16, J ä n n e r ,; An den Ufern des Flusses fand ich
die vielen regellosen Haufen der Karavane, die noch mit