’) Kimb omb o ist ein aus Mais- und Maniok-Graupen
gebrautes Bier, welches nach 48 ständiger Gährung ein sehr angenehmes
und erfrischendes Getränk gewährt. Oft mischt man
Ingondi, d. h. Siisswurz hinzu, was dem Getränk einen süsslichen
Geschmack gibt. Die Kimbunda lieben dieses Getränk so sehr,
dass s ie , um es sich zu verschaffen, zu jedem Opfer bereit sind.
Sie gemessen es in grossen Quantitäten, oft schlürfen sie es
mehrere Tage und Nächte hindurch und essen fast gar nichts dazu.
8) Die Neger heissen Komb ä k k a jeden Ort und jede
Ansiedelung an der Küste, welche von Europäern bewohnt wird;
auch die Karavanen, welche jene Orte besuchen , bezeichnen sie
mit dieser Benennung; z. B. „Kömbäkka an Bihö“ heisst die Ka-
ravane von Bih6, welche nach Benguela geht; „Kombäkka an
Loanda“ heisst die Karavane, welche nach Loanda geht.
9) Unter den südafrikanischen Völkern habe ich nur bei
den Kimbunda die Sitte gefunden, wonach sie auf den betreffenden
Stationen ein mit Pfahlwerk befestigtes Lager (Kilombo) und
darin je nach der Anzahl der Karavanenmitglieder mehr oder
weniger Hütten errichten Ein solches Kilombo zählt oft mehr
als 600 Hütten, die alle neben einander und an die Palissaden-
mauer angebaut sind. Eine Hütte dient gewöhnlich für zwei
Personen; in der Mitte, zwischen den Schlafstätten, ist die Feuerstelle.
Die der Umzäunung entlang im Kreise gebauten Hütten
schliessen einen runden offenen Baum ein, in der Mitte desselben
befinden sich die geräumigem Hütten der Vornehmem, und daselbst
werden auch auf Unterlagen von Holzstämmen die Waaren-
packe aufgehäuft uncT mit trockenem Gras bedeckt. In der Umzäunung
des Kilombo lässt man eine oder mehrere Oeffnungen,
die als Thore dienen, ,und des Nachts sorgfältig verrammelt
werden. Wir können uns kaum vorstellen, wie geschickt und
schnell ein solches Kilombo errichtet wird. Sobald die Karavane,
gewöhnlich zwischen 3 und 4 Uhr nach Mittag, den bezeichneten
Ort erreicht, der, sofern es möglich ist, dort gewählt wird, wo es
genug Holz, Gras und Wasser gibt, erschallen sogleich in dem
benachbarten Wald die Schläge der Aexte (Diabite); während
einige das Holz fällen, tragen es andere an den bezeichneten Ort.
Hier werden dann die am obern Ende gabeligen Holzstämme,
ANMERKUNGEN. 79
die je nach der Grösse der zu errichtenden Schingen (Hütten)
kürzer oder länger sind, in geneigter Richtung zusammengestellt,
und oben mit belaubten Zweigen (Bissäpa) bedeckt. Hiemit ist
die Hütte fertig. Wenn, das Wetter regnerisch is t, so wird das
Laubdach noch mit Gras bedeckt, welches auch der stärkste Regenguss
nicht durehdringt, weil das Wasser von den stark geneigten
Seiten des Daches schnell hinabströmt. Im Innern der
Hütte errichtet man die Schlafstelle; zu diesem Zwecke wird das
Erdreich mit der Hacke aufgelockert und auf einen Haufen geworfen,
der oben geebnet und mit zartem Laubwerk oder Gras
bestreut wird; darauf breitet man dann die Matte aus, die man
immer mit sich führt. Die Kimbunda sind an solche Nachtlager
so sehr gewöhnt, dass sie, wie ich Gelegenheit hatte zu erfahren,
auch im grössten Regenguss die Schingen errichten. Diese Gewohnheit
ist gewiss eine löbliche Eigenschaft des Volkes, das
beinahe fortwährend herumreist.
,0) Diese Leute erscheinen zu jeder Versammlung (Kussi-
käma) in festlichem Ge'wand und bewaffnet. In diesen Volksversammlungen
herrscht ein gewisser Ernst und eine grössere Ordnung,
als man es von einem so wilden Volke erwarten sollte.
11) Ki b a n d a heisst der Tribut oder Zoll, welchen die
Karavanen den Fürsten zahlen müssen, durch deren Gebiet ihre
Reise geht. Dieser Tribut wird nach dem Range des betreffenden
Häuptlings , nach der Anzahl der Mitglieder und der Quantität
der Waaren der Karavanen bemessen. Oft geschieht e s , dass
ein habsüchtiger Häuptling die Kibanda willkübrlich bestimmt,
ohne auf die erwähnten Umstände Rücksicht zu nehmen. Wenn
dann die Karavane sich auf ihre bewaffnete Macht nicht verlassen
kann, so gewährt sie lieber auch die übertriebene Forderung,
um nicht in ein Gefecht verwickelt, und falls sie unterliegen sollte,
vollständig ausgeplündert zu werden.
12)K im b a n g o heisst die viereckige lederne Tasche, in
welcher gewöhnlich 1200 Patronen sind; sie wird'von zwei Lastträgern
mittelst einer Stange getragen. Während des Marsches
sind diese Kimbange» in bestimmten Zwischenräumen längs des
Karavanenzuges vertheilt: auf den Nachtquartieren werden sie